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Übungen gegen Lispeln - so üben Sie mit Ihrem Kind zuhause

Auch so kann eine Übung zur Steuerung des Luftstromes beim Sprechen aussehen
Auch so kann eine Übung zur Steuerung des Luftstromes beim Sprechen aussehen
Im Restaurant bestellte ein kleines Mädchen am Nebentisch ein „Snitsel mit Zahnezoße“ - es klang goldig, wenn sie mit der Zunge anstieß. Bei kleinen Kindern bis ca. 4 Jahren ist dieser Sprachfehler auch noch nicht sonderlich dramatisch, denn Zischlaute wie „S“ und „Z“ sind schwer auszusprechen. Trotzdem sollten Eltern, deren Kinder lispeln, rechtzeitig mit Zungengymnastik und Sprachübungen gegen Lispeln beginnen, um eine gezielte Sprachentwicklung ihres Kindes zu fördern.

Was Sie benötigen

  • festen Karton
  • Schere
  • Buntstifte
  • viel Phantasie und Geduld

Warum lispelt ein Kind? Die Zunge des Menschen ist normalerweise leicht gewölbt - spricht man ein „S“ wird die Zungenspitze etwas angespannt und berührt die unteren Schneidezähne. Dadurch ist es möglich, den Luftstrom beim Sprechen zu lenken - die Voraussetzung für die Aussprache eines sauberen „S“. Fehlt diese „Steuerung“ des Luftstromes kommt es zum Lispeln - statt eines „S“ artikuliert ein unkontrollierter Luftstrom einen dem englischen "Th" ähnlichen Laut.

Mit gezielten Übungen können Sie die Zungenmotorik bzw. Spannung der Zunge verbessern und die Zungenmuskeln kräftigen. So lernt Ihr Kind zuhause schrittweise die Lage der Zunge zu kontrollieren und klare Laute zu sprechen.

Kinderleichte Übungen gegen Lispeln

  • Lassen Sie Ihr Kind seine Zunge ansaugen, d.h. mit der Zungenspitze den Gaumen so weit hinten wie möglich  berühren, dann die Zunge aus dieser Position mit Schwung - also schnalzend - nach vorne bewegen. Das „Zungenschnalzen“ können Sie beliebig oft wiederholen, meist haben Kinder großen Spaß dabei.
  • Grinsen Sie doch mal mit Ihrem Kind um die Wette: wer schafft es am längsten, nur mit der linken Seite ganz stark zu grinsen? Die Übung sollte jeweils ca. 1 Minute dauern und etwa 6x wiederholt werden. Danach machen Sie gemeinsam die gleiche Übung mit der rechten Seite. So zu üben macht Spaß und trainiert gleichzeitig Muskeln im Mund- und Kieferbereich, was Lispeln vorbeugt.
  • Kleine Wattebällchen pusten ist leicht, aber wer schafft es, die Bällchen mit eingerollter Zunge weg zu pusten? Diese Übung zielt in erster Linie auf die Lenkung des Luftstromes, der für die Aussprache des „S“ äußerst wichtig ist.
  • Eine Steigerung dieser Übung ist denkbar, indem Sie kleine Hindernisse aufbauen. Ohne den Kopf zu bewegen, müssen die Wattebällchen um die Hindernisse herumbewegt werden - nur durch gezielte Lenkung des Luftstromes.
  • Spiele, in deren Mittelpunkt der Buchstabe „S“ steht, eignen sich besonders für Vorschulkinder und animieren dazu, das, durch die Übungen gelernte Verhalten in die Praxis um zu setzen. Basteln Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein Quartett - bemalen Sie die Karten mit Dingen, die „S-Laute“ beinhalten. Kinder lieben Kartenspiele - während des Spiels werden sie ganz nebenbei mit der klaren Aussprache der Abbildungen konfrontiert.
  • Ältere Kinder finden sicherlich Gefallen an einem Würfelspiel mit Wortkarten: fertigen Sie beliebig viele Karten, die Worte sollten natürlich überwiegend „S-Laute“ enthalten. Wer eine vorher ausgemachte Zahl gewürfelt hat, darf eine Karte ziehen, aus dem Wort auf der Karte muss nun ein Satz gebildet werden. Es können auch mehrere Karten für kleine Wortgeschichten gezogen werden - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
  • Schließlich gibt es die altbewährten Sprechübungen, die meist aus Reimen, in denen sich bestimmte Laute häufen, bestehen. Diese Reime sind Übungen, die man mehrmals am Tag ohne große Umstände, eher nebenbei, einbauen kann. Besonders kleinere Kinder haben Spaß an Reimen wie: „Fischers Fritz fischt frische Fische, frische Fische fischt Fischers Fritz“, „Zwischen zwei spitzen Steinen sitzen zwei zischende Schlangen, lauernd auf zwei zwitschernde Spätzchen“ oder „Schneiderschere schneidet scharf, scharf schneidet Schneiderschere".
  • Oberstes Gebot für Eltern und sonstige Kontaktpersonen sollte grundsätzlich sein, dass man von Anfang an - jedoch sobald das Kind sprechen kann - verstärkt, so viel wie möglich und besonders deutlich und betont mit ihm spricht. Nur so erfährt Ihr Kind eine grundlegende Sprachförderung. Diese wird ab dem 4. Lebensjahr in Kindertagesstätten durch gezielte Schulung der Kinder vertieft und gefestigt.
  • Wichtig ist, dass Sie Ihr Kind niemals korrigieren oder darauf aufmerksam machen, dass es ein bestimmtes Wort falsch ausgesprochen hat. So verliert das Kind schnell die Freude am Sprechen und verschließt sich möglicherweise. Wiederholen Sie stattdessen das betreffende Wort in einem, an das Kind gerichteten Satz und legen Sie großen Wert auf die richtige Aussprache.
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