Was Sie benötigen
- Bohrmaschine
- HSS-Bohrer in verschiedenen Größen bis zu 6 mm und kleiner
- Schlitzschraubendreher
- Körner
- Schutzbrille
- Ggf. 19-mm-Bohrer und Zylinderaufsatz ab 9,5 cm Umfang
Schritt-für-Schritt-Anleitung- So bohrt man ein Schloss auf
Schritt 1: Führungskerbe in den Schließzylinder bohren
- Im Zylinderkern sitzen Stifte, die durch den Schlüssel in die korrekte Position bewegt werden. Ziel ist es, beim Aufbohren diese Stifte zu zerstören.
- Setzen Sie dafür die Bohrmaschine mit dem Bohrer einige Millimeter unterhalb des Schlüsselkanals an. Bei einem 6er-Bohrer sind drei Millimeter unterhalb des Schlüsselkanals meistens richtig.
- Markieren Sie mit einem Körner und einem Hammer die Position.
- Ist kein Körner zur Hand, bohren Sie stattdessen bei niedriger Drehzahl mit einem schmalen Bohrer zunächst ein kleines Loch vor, die sogenannte Führungskerbe.
- Sobald der Bohrer nicht mehr abrutschen kann, erhöhen Sie die Drehzahl.
Schritt 2: Schmieren und Kühlen
- Schmieren Sie den Bohrer, wenn nötig, mit etwas Öl oder Wasser. So ist das Bohren einfacher.
- Da das Metall beim Bohren relativ heiß werden kann, sollten Sie den Bohrer-Aufsatz oder das Schloss beim Bohren nicht berühren.
- Auch können beim Aufbohren kleine Metallteile herumfliegen, daher ist es sinnvoll, eine Schutzbrille zu tragen.
- Lassen Sie den Bohrer immer wieder abkühlen, da er sonst zu heiß werden und abbrechen kann.
Schritt 3: Wechsel zu einem größeren Bohrer
- Ist das schmale Loch in das Schloss gebohrt, können Sie zu einem dickeren Bohrer wechseln und so das Schloss endgültig aufbohren.
- Üblicherweise besitzt ein Zylinderschloss drei bis sechs Gehäusestifte. Es können allerdings auch mehr sein. Sobald ein Stift durchtrennt ist, spürt man das anhand eines kleinen Rucks.
- Achten Sie daher auf den Widerstand beim Bohren. Dieser fühlt sich stärker an, wenn der Bohrer auf das Schloss trifft und nimmt ab, wenn er den Stift durchdrungen hat.
- Halten Sie den Bohrer unbedingt gerade. Ein schief in das Schloss geführter Bohrer kann versehentlich unnötiges Metall durchdringen und so das Schloss noch weiter als nötig beschädigen.
- Arbeiten Sie langsam und vorsichtig, damit die Tür nichts abbekommt.
Schritt 4: Schließmechanismus öffnen
- Stecken Sie jetzt den Schlitzschraubendreher in das frisch gebohrte Loch hinein und entfernen Sie die Stiftreste und Metallspäne.
- Im Anschluss dient der Schraubendreher als Schlüsselersatz. Drehen Sie mit dem Schraubendreher den Schließmechanismus in die gleiche Richtung wie sonst mit dem Schlüssel.
- Nun sollte sich der Schließmechanismus drehen und öffnen lassen. Ist dies nicht der Fall, muss das Schloss höchstwahrscheinlich komplett aufgebohrt werden.
Schritt 5: Eventuell Komplettbohrung
- Lässt sich das Schloss immer noch nicht öffnen, dann handelt es sich wahrscheinlich um ein etwas komplexeres Schloss, welches komplett aufgebohrt werden muss.
- Wechseln Sie dafür zu einem großen Bohrer ab 19 mm und einem entsprechenden speziellen Zylinderaufsatz ab 9,5 cm Umfang.
- Bohren Sie damit durch das komplette Schloss. Jetzt sollte sich die Tür relativ leicht öffnen.
Worauf sollte man noch achten?
Die beschriebene Technik darf selbstverständlich nur zum Aufbohren des eigenen Schlosses genutzt werden. Ein Schloss aufzubohren, um sich Zugang zu einer fremden Wohnung zu verschaffen, ist strafbar und wird polizeilich verfolgt.
Es lässt sich auch nicht jedes Schloss ganz einfach aufbohren, denn es gibt auch Schließzylinder, die einen Bohrschutz haben. Der Bohrschutz sorgt dafür, dass ein Aufbohren gar nicht oder nur erschwert und sehr zeitaufwendig möglich ist. Das schreckt viele Einbrecher ab. Das bedeutet aber auch im Umkehrschluss, dass ein Aufbohren in Eigenleistung nahezu unmöglich ist. In diesem Fall ziehen Sie lieber einen Fachmann hinzu.
Aussperren kann sich jeder mal. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie Ihr Schloss im Idealfall aber fachgerecht aufbohren und sich so schnell wieder Zutritt zu Ihrer Wohnung verschaffen.
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