Was Sie benötigen
- eine gut sortierte Werkzeugkiste
- Know-how
Der Trabant hat seine Vorfahren bei DKW
- Vergleichen Sie einmal das Konstruktionsprinzip eines DKW der Baureihe F mit dem Triebwerk eines Trabant, wird Ihnen die Ähnlichkeit sofort ins Auge fallen. Die Anordnung von Motor und Getriebe, die Schaltung und Antriebswellen sind miteinander verwandt. Alles ist einfach aufgebaut und ohne besondere Kenntnisse mit normalem Werkzeug zu reparieren.
- Wie der VW Käfer in der Bundesrepublik, war der Trabant in der DDR ein echter Volkswagen. Er war das billigste Auto, das zu haben war, und wegen seiner simplen Technik hatte er den Ruf der Unverwüstlichkeit. Leider ist es den Konstrukteuren damals nicht gelungen, den Motor mit den verfügbaren Ressourcen wirklich langlebig zu machen.
Wie Sie den Motor am Trabant selber ausbauen
Wenn Sie ein normal gebauter, kräftiger Mann sind, benötigen Sie zum Motorwechsel kein Hebezeug und keine fremde Hilfe. Auch eine Grube ist verzichtbar, fast alle Handgriffe sind ohne Mühe möglich, spezielle Kenntnisse brauchen Sie nicht.
- Zuerst müssen Sie alle Kabel und Zugseile zum Motor trennen. Nur das Zugseil für die Kupplung bleibt unbeachtet. Danach sperren Sie den Benzinhahn ab und trennen die Benzinleitung vom Vergaser. Sie wird herausgezogen und seitlich abgelegt. Dann ziehen Sie die Minusklemme von der Batterie ab. Damit Sie mehr Platz haben, entriegeln Sie die Haube und schlagen sie ganz zurück.
- Nun demontieren Sie das Gebläse, die Kühlerschürze samt Entriegelung und den Luftfilter mit Filzmatte. Das Luftleitblech an der Hinterseite des Motors wird einfach ausgehängt. Dann schrauben Sie das ganze Kühlgehäuse von den Zylindern ab.
- Bauen Sie die Lichtmaschine und den Anlasser aus. Den Vergaser wechseln Sie erst, wenn der Motor ausgebaut ist. Lösen Sie den Auspuffkrümmer am Flansch.
- Ist der Motor endlich "nackt", lösen Sie die Kranzschrauben M8 rund um das Kupplungsgehäuse sowie die Motoraufhängung am Silentblock. Der Motor kann nun an den Zylindern angefasst und nach links aus der Kupplung herausgezogen werden. Dabei muss er wegen des knappen Platzes ein wenig gedreht bzw. gekippt werden.
Schauen Sie nach dem Zustand der Kupplungsscheibe, wenn sie gerade frei zugänglich ist, und wechseln Sie die angegriffenen Teile, wie etwa das Drucklager. Zum Einbauen einer Kupplungsscheibe sollten Sie sich eine Zentrierhülse leihen. Sie sorgt dafür, dass die Mitnehmerscheibe genau in der Mitte der Kupplung sitzt.
So bauen Sie den neuen Motor ein
- Legen Sie den ersten Gang ein. Versehen Sie die Längsnuten an der Mitte der Kupplungsscheibe mit einem Hauch von Pflegespray, damit das Einfädeln der Nuten leichter geht. Misslingt das Einfädeln, versuchen Sie es erneut, nachdem Sie die Kupplungswelle um einige Millimeter verdreht haben.
- Dieser Vorgang ist die größte Hürde beim Einbauen von Hand. Der schwere Motor muss leicht verdreht werden, wenn die Nuten nicht fassen wollen. Eine absolut konforme Richtung ist ebenfalls zu finden und dann muss das Ganze auch nach rechts gedrückt werden.
- Haben Sie die richtige Stellung gefunden, gleitet der Motor mit einem "Plubb" an das Kupplungsgehäuse, Sie können dann alle Kranzschrauben wieder einsetzen und sie nach und nach rundum immer weiter anziehen, bis alle fest sitzen. Achten Sie auf den richtigen Sitz der Motoraufhängung, die Sie dann verschrauben.
- Bauen Sie nun den Anlasser wieder ein und hängen Sie die Lichtmaschine auf. Sie wird erst gespannt, nachdem das Gebläse mit Keilriemen montiert ist. Alle übrigen Arbeiten erfolgen in umgekehrter Reihenfolge der Demontage. Verwenden Sie an der Benzinleitung neue Dichtungen.
- Am Vergaser müssen Sie die richtige Stellung des Drahtzuges für die Starterklappe beachten. Schock ziehen heißt Starterklappe ganz zu. Das Batteriekabel klemmen Sie zuletzt wieder an, bevor der erste, hoffentlich erfolgreiche Startversuch bei Ihrem Trabant erfolgt.
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