Wissenswertes zur Pferderasse
- Irish Cobs, wie Tinker auch genannt werden, waren lange Zeit keine eigenständige Rasse, sondern eine bunte Kreuzung aus verschiedenen Tieren. Bei der Zucht wurde mehr Wert auf einen ausgeglichenen Charakter und gute Fähigkeiten auf allen Gebieten gelegt als auf Aussehen und Spezialisierung.
- Als Zug- und Reitpferde des umherziehenden Volkes waren Tinker oder auch Gypsy Horses an karge Weiden und eine unaufwendige Fütterung, bei gleichzeitig vielen Stunden täglicher Bewegung gewöhnt. Mit dem Eintritt in die Welt der Freizeitpferde änderten sich die Lebensbedingungen abrupt. Auf reichlich mastiges Futter, künstliche Zusätze und deutlich weniger Bewegung reagieren die Tinker aber sehr sensibel. Allergien, Futterunverträglichkeiten, Koliken, allgemeine Verdauungsstörungen und Hautkrankheiten sind die häufigen Folgen. Hier gilt also: Weniger ist mehr.
- Die Gypsy Horses sind anhänglich und pflegeleicht, können aber durchaus auch starrsinnig auftreten. Als Anfängerpferd ist ein Tinker also nicht ungeeignet, ganz ohne Erfahrungen sollten Sie aber auch hier einen Kauf noch einmal überdenken.
Einen Tinker auswählen und kaufen - Tipps
- Wenn Sie selbst bisher nur wenige Vertreter der Rasse erlebt haben, vergewissern Sie sich im Vorfeld, dass Charakter, Körperbau und Rassebesonderheiten auch wirklich zu Ihnen passen und Sie die Bedürfnisse des Pferdes erfüllen können. Ziehen Sie dazu nicht nur Bücher heran, sondern machen Sie auch praktische Erfahrungen, beispielsweise bei einem Züchter oder anderen Haltern der Rasse.
- Planen Sie ausreichend Zeit für den Kauf ein und legen Sie sich selbst eine ausführliche Checkliste bereit.
- Nehmen Sie einen Fachmann mit, dem Sie vertrauen. Das kann ein erfahrener Reitlehrer oder ein Tierarzt sein, der sich mit Pferden besonders gut auskennt. Lassen Sie das Tier von ihm vor allem auf typische Erkrankungen und haltungsbedingte Symptome untersuchen.
- Beobachten Sie das Pferd nicht nur in der Box, sondern auch mit anderen Tieren, im Umgang mit Menschen und beim Reiten. Nur so werden Ihnen Besonderheiten auffallen.
- Wurde die Box gerade frisch gereinigt, warten Sie auch, bis Sie den Kotabsatz des Tieres beobachten konnten. Ist dieser normal und gesund oder - wie leider bei vielen Tinkern - von Durchfall und Kotwasser geprägt?
- Fragen Sie nach der Krankengeschichte, bestehenden Allergien und dem Futterplan. Tinker werden häufig gut gemeint aber dennoch falsch und zu reichlich gefüttert, was der Gesundheit nicht gut bekommt.
- Begutachten Sie die Weideflächen. Sind diese, rasseangemessen, eher karg und extensiv?
- Wurde das Tier bisher artgerecht mit viel Bewegung gehalten und hat stetigen Weidezugang?
- Bitten Sie den Halter, auf dem Pferd zu reiten und anschließend auch selbst einen Proberitt machen zu dürfen.
- Entscheiden Sie sich nicht sofort. Auch wenn Sie noch so begeistert sind, sollten Sie sich Bedenkzeit erbitten.
- Entscheiden Sie sich nur dazu, den Tinker zu kaufen, wenn Sie wirklich überzeugt sind, das Tier gesund und ausgeglichen ist und Sie auch seine Bedürfnisse vollkommen erfüllen können. Nur dann werden Sie langfristig Freude haben.
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