Der teleologische Ansatz
- Telos ist das griechische Wort für Ziel, Zweck oder Erfüllung. Hiernach steht bei der teleologischen Ethik nicht die Handlung, sondern deren Zwecke und Erfüllungen also die Folgen im Mittelpunkt.
- In der teleologischen Ethik gibt es keine festen Handlungsvorschriften oder Gebote, die in jeder Situation zu beachten wären.
- Das berühmte Sprichwort: "Der Zweck heiligt die Mittel" gibt Auskunft darüber, wie Handlungen moralisch eingeordnet werden sollen.
- Problematisch wird die teleologische Betrachtung, wenn Absicht und erreichte Folge nicht mehr übereinstimmen. Wenn also jemand eine Handlung begeht, um etwas Gutes zu erreichen, dabei aber etwas Böses erreicht, muss entschieden werden, ob die Absichten oder die tatsächlichen Folgen bewertet werden. In der Praxis wird hierfür geprüft, wie sicher der Handelnde die tatsächlichen Folgen vorhersehen konnte.
- Unabhängig von dieser Problematik muss natürlich auch ein Wertekanon aufgestellt werden, damit die Mitglieder einer Gesellschaft erkennen können, welche Zwecke als gut und welche als Böse gelten. Ein möglicher Wert wäre zum Beispiel das menschliche Leben, das an erster Stelle stehen könnte.
- Bei der Aufstellung der Werte muss zusätzlich vereinbart werden, wie diese gegenübergestellt werden können. Ist zum Beispiel ein menschliches Leben mehr, weniger oder genauso viel Wert wie ein anderes menschliches Leben. Und wie verhält es sich, wenn ein Leben, gegen zwei oder zehn Millionen Leben abgewogen werden muss?
Andere Ethiken im Vergleich
- Die genannten Probleme fallen weg, wenn statt eines teleologischen Ansatzes eine Tugendethik gewählt wird. Es könnte ein Gebot zum Beispiel gegen das Töten eines Menschen aufgestellt werden, das unter keinen Umständen umgangen werden darf. Die Tötung wäre auch dann unmoralisch, wenn hierdurch Milliarden von Leben gerettet würden. Die Diskussion über die Bewertung der verschiedenen Leben wäre unwichtig.
- Ein weiterer Ansatz wäre die Gesinnungsethik. Hier steht eindeutig die Absicht des Handelnden im Mittelpunkt. Sollte der gewünschte Zweck nicht eintreten, wäre dies nicht dem Handelnden anzulasten. Nach dieser Ethik kann sogar als Mörder bestraft werden, wer aus Unfähigkeit kein Todesopfer verursachte.
- Das deutsche Rechtssystem nutzt eine Mischung aus allen drei Ansätzen. Die Absicht und die tatsächlichen Folgen werden gemeinsam betrachtet und zusätzlich werden einzelne Gebote als universal anerkannt.
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