Was ist eine Suggestivfrage?
Bei einer Suggestivfrage handelt es sich um eine bestimmte Frageform. Hierbei soll der Befragte durch die Art der Fragestellung in seiner Antwort beeinflusst werden. Dadurch soll der Befragte von einer rational bestimmten Antwort abgehalten werden.
Verwechseln Sie diese Frageart nicht mit der rhetorischen Frage! Bei suggestiven Fragen wird Ihnen die Antwort zumindest im Ansatz bereits vorgegeben. Ihre Antwort soll in eine bestimmte Richtung ausfallen. Auf eine rhetorische Frage wird erst gar keine Antwort erwartet.
Wo wird diese Fragetechnik verwendet?
Suggestivfragen begegnen Ihnen häufig in der Werbung. Dadurch soll Ihnen beispielsweise vermittelt werden, dass Sie nur eine gute Mutter, ein guter Vater oder ein guter Hundebesitzer sind, wenn Sie ein bestimmtes Produkt kaufen.
Auch bei Verkaufsgesprächen am Telefon oder an der Haustür wird mit derartigen Fragen gearbeitet. Ihr Gesprächspartner stellt Ihnen dabei verschiedene Fragen, die Sie in der Regel mit ja beantworten, bis Sie die entscheidende Frage, ob Sie das Produkt kaufen möchten, automatisch auch bejahen.
Typische Fragen sind hier etwa: “Wollen Sie sparen?”, “Sind Sie für Umweltschutz?”, “Lieben Sie Kinder?”, “Wollen Sie XYZ kaufen?”. Überlegen Sie vor jeder Antwort genau, was Sie sagen und ob das wirklich Ihre Antwort auf die zuletzt gestellte Frage ist. Wehren Sie sich, wenn Ihr Gesprächspartner Sie nach dem letzten “Ja” zu einem Vertragsabschluss bringen will.
Außerdem finden Sie in der Psychologie, der Rhetorik, in der Markt- und Meinungsforschung sowie in den Medien und der Alltagssprache Verwendung. Da sie die Antwort auf die Frage in der Regel jedoch maßgeblich beeinflussen, sind sie nicht überall geschätzt.
Suggerierende Fragestellungen entlarven
Achten Sie darauf, ob die Frage Teile enthält, die als Fakten dargelegt werden, oder die gar nichts mit der Frage zu tun haben. Wenn Sie beispielsweise jemand fragt, ob Sie gesehen haben, dass der böse Mann das Fahrrad geklaut hat, überlegen Sie, was Sie antworten. Vielleicht haben Sie gesehen, dass ein Mann ein Fahrrad mitgenommen hat, aber vielleicht hat er das Fahrrad gar nicht geklaut und woher sollen Sie wissen, ob der Mann böse ist. Die Frage lenkt Ihre Antwort in eine bestimmte Richtung. Die Umstände in der Frage bejahen Sie, wenn Sie die Frage beantworten. Die Umstände können jedoch auch falsch sein.
Auch harmlose Fragen, beispielsweise ob eine Tasche braun oder schwarz ist, können schon als Suggestivfragen gelten. Bei dieser Art der Fragestellung werden eine Reihe von Antwortmöglichkeiten von vornherein ausgeschlossen. Die Tasche könnte für Ihren Gesprächspartner auch dunkelrot erscheinen.
Oft werden Suggestivfragen verstärkt mit Wendungen wie zum Beispiel "Es ist nicht zu glauben, dass …" bis hin zur Drohung so lange zu fragen, bis man endlich die "Wahrheit" sagt. Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion ein, wenn Sie bereits die Wahrheit gesagt haben.
Viele Suggestivfragen bauen auf dem Prinzip "Alle-Keiner-Niemand" auf. Alle sagen, dass etwas richtig sei, keiner sagt, dass es falsch sei und niemand wäre Ihrer Meinung. Fragen Sie ruhig zurück, wer diese Ihnen suggerierten Menschen (alle, keiner, niemand) in den Fragen konkret sind, statt sich davon beeinflussen zu lassen.
Eventuell will der Fragesteller Ihnen auch schon eine Antwort in den Mund legen. Sie sollten daher bei Fragen vorsichtig sein, die mit “Sie finden doch sicher auch, dass …” oder “Sie wissen sicher, dass …” beginnen.
Lassen Sie sich nichts in den Mund legen und wenn angeblich “Alle” einer bestimmten Meinung sind, können Sie ruhig fragen, wer denn genau “Alle” sind. Außerdem müssen Sie sich niemals einer Meinung anschließen, nur weil das scheinbar die Mehrheitsmeinung ist. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, auch wenn man Sie dreimal fragt, ob Sie sicher sind, müssen Sie nicht Ihre Meinung ändern.
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