Immer wenn es um den nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung geht, ist nicht immer die einfachste Lösung möglich, bei der die Fußbodenheizung von vornherein in den Heizkreislauf integriert wird.
Fußbodenheizung nachträglich an den vorhandenen Heizkreislauf anschließen
- Zunächst ist immer zu prüfen, ob eine Fußbodenheizung nachträglich an den vorhandenen Heizkreislauf angeschlossen werden kann. Dann liefe sie über die Energieversorgung des Heizsystems, es entstünde hier also kein merkbarer zusätzlicher Stromverbrauch.
- Diese Möglichkeit ist jedoch nicht immer einfach zu bewerkstelligen. Die zusätzliche Heizung braucht Platz, sie wird den Aufbau des gesamten Bodens um bis zu 10 bis 15 cm erhöhen. Das geht nur, wenn die vorhandenen Türen so großzügig bemessen sind, dass sie gekürzt werden könnten. Auch dass die Fensterbretter nun viel tiefer beginnen, sollte bei einer solchen Nachrüstung bedacht werden.
- Nun kommt es auf die vorhandene Heizung an: Eine Fußbodenheizung arbeitet meist mit einer ziemlich niedrigen Vorlauftemperatur, was energetisch durchaus wünschenswert ist. Wenn jedoch die alte Heizung noch mit Heizkörpern arbeitet, die mit einer hohen Vorlauftemperatur betrieben werden, müssten Sie dann für die Fußbodenheizung ein separates Mischsystem einbauen.
- Das bedeutet meistens, dass ein extra Heizkreis mit 3-Wege-Mischer installiert werden muss. Je nach Material der Rohre ist auch noch eine komplette Trennung der Systeme mit einem Wärmetauscher notwendig, damit die Oberfläche des Fußbodens nie wärmer als ca. 27 Grad Celsius wird, und der Betrieb der zusätzlich installierten Heizung keine negativen Auswirkungen auf das gesamte Heizsystem hat.
- Außerdem müsste natürlich der vorhandene Fliesenboden bis auf die Rohdecke entfernt werden, der Untergrund müsste gedämmt werden, eventuell müsste auch eine Feuchtigkeitssperre eingebaut werden.
- In einer Mietwohnung ginge ein solcher Einbau auch immer nur in Absprache mit dem Vermieter.
Stromverbrauch einer elektrischen Fußbodenheizung
- Es gibt jedoch elektrische Fußbodenheizungen, die unter einen vorhandenen, anhebbaren Bodenbelag verlegt werden können und die den Fußboden lediglich um ein bis zwei Zentimeter erhöhen.
- Solche Fußbodenheizungen werden temporär angestellt, um z. B. kalte Fliesen zu temperieren. Da sie durch elektrische Energie betrieben werden, fällt hier also ein zusätzlicher Stromverbrauch an, wenn eine solche Fußbodenheizung angestellt wird.
- Sie sollten den zu erwartenden zusätzlichen Stromverbrauch vor dem Einbau der Zusatzheizung als Schätzung durchrechnen, damit Sie wissen, mit welcher zusätzlichen Belastung Sie ungefähr rechnen müssen. Der Stromverbrauch lässt sich unter Zugrundelegung einiger Durchschnittswerte ansatzweise berechnen.
- Die Fachleute gehen von einem durchschnittlichen Heizwärmebedarf von etwa 70 Watt pro Quadratmeter aus, in einem Bad wird jedoch meist das Doppelte angesetzt, weil Badewanne, WC, Dusche und Möblierung einen großen Teil des Fußbodens abdecken.
- Damit wären bei einem Bad von 10 Quadratmetern etwa 5 Quadratmeter zu beheizen, mit einer Leistung von ca. 700 Watt (0,7 kW), also ca. 140 Watt pro Quadratmeter.
- Wenn eine Fußbodenheizung mit 140 Watt Tag und Nacht läuft, ergäbe sich ein Stromverbrauch von 140 Watt x 5 Quadratmeter Heizfläche x 24 Stunden pro Tag = 16,8kWh pro Tag.
- Wenn Sie von einem durchschnittlichen Strompreis von 0,25 Euro pro kWh ausgehen, würde die Fußbodenheizung also etwa 4,20 Euro pro Tag kosten, 29,40 Euro pro Woche, 127,75 Euro pro Monat und 1.533 Euro pro Jahr.
- Das ist nicht wenig, in diesem Beispiel wurde aber auch davon ausgegangen, dass die Heizung 365 Tage voll durchläuft. Ein Bad wird aber z. B. im Sommer nur selten beheizt, auch die Regulierung durch Thermostate wurde bei der Rechnung nicht berücksichtigt. Die Fachleute rechnen daher mit einem real gegebenen Heizbedarf von etwa 2.000 Stunden im Jahr, woraus sich tatsächliche Heizkosten von etwa 350 Euro ergeben würden.
- Ihr Bad kann natürlich eine ganz andere Fläche haben, und Sie könnten auch auf viel mehr Stunden kommen, in denen Sie die Heizung tatsächlich anhaben werden. Auch viele andere Faktoren wie die Beschaffenheit der Außenwände, Fensterflächen und eventuell vorhandene Undichtigkeiten können die Werte verändern. Sie müssten diese Rechnung also selbst mit Ihren eigenen Vorhersagewerten nachvollziehen.
Wenn Sie Wert auf einen warmen Fußboden legen, aber keine Lust auf Umbauarbeiten und zusätzlichen Stromverbrauch haben, könnten Sie überlegen, Ihr Bad einfach neu auszulegen. Wenn Sie z. B. im Badezimmer vollflächig Kork verlegen, fühlt sich der Boden auch bei geringeren Außentemperaturen noch nicht kalt an, wenn Sie aus der Badewanne steigen.
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