Alle Kategorien
Suche

Spielideen für den Klavierunterricht - Tipps für Pädagogen

Inhaltsverzeichnis

Mit kreativen Spielideen lernt es sich leichter.
Mit kreativen Spielideen lernt es sich leichter.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Sie Ihren Klavierunterricht aufpeppen oder einfach anders gestalten können? Mit gezielt eingesetzten, dem Leistungsstand angemessenen Spielideen kann Langeweile gar nicht erst aufkommen. Manche Schüler können Sie auf diese Weise vielleicht sogar neu motivieren, wenn sie gerade eine Frustphase durchleben.

So wird Notenlesen zum Kinderspiel - Notenmemory

Vielen Schülern fällt es zunächst schwer, sich an die Notenschrift zu gewöhnen. Noten lesen zu können, ist zwar grundsätzlich keine Kunst, aber es klappt auch nicht von heute auf morgen. Beugen Sie Frust und Ungeduld vor, indem Sie gezielt Spiele zum Notenlesen in Ihren Unterricht einbauen.

  • Ein Notenmemory können Sie ganz einfach selbst herstellen. Nehmen Sie ein großes Stück weiße Pappe und schneiden Sie beliebig viele kleine Quadrate aus. Malen Sie auf jedes Quadrat 5 Notenlinien und eine Note, z.B. d' im Violinschlüssel. Jeder Ton der Tonleiter muss am Ende zweimal vertreten sein. Sie können auch andere Symbole einbauen, z.B. Notenschlüssel und Pausenzeichen.
  • Das Spiel funktioniert genauso wie das bekannte Memory-Spiel. Die Karten werden gemischt und auf einem Tisch verteilt. Nun muss der Schüler zwei Karten aufdecken und überprüfen, ob es das gleiche Symbol bzw. die gleiche Note ist. In diesem Fall darf er noch zwei Karten umdrehen, andernfalls ist der Lehrer dran.
  • Mit diesem Spiel trainieren Sie das schnelle Zuordnen und Wiedererkennen von Noten. Lassen Sie den Schüler die entsprechende Note auch immer beim Namen nennen. Im Optimalfall kann er am Ende des Spiels schon ohne langes Überlegen Noten richtig benennen.
  • Der Vorteil des Notenmemorys ist, dass Sie es problemlos auch zum Rhythmusmemory umfunktionieren können. Für dieses Spiel schreiben Sie einfach Notenwerte oder kleine Rhythmen auf die Kärtchen. Im Vergleich zum Notenmemory ist dies schon die nächste Schwierigkeitsstufe, denn die Schüler müssen hier bereits in größeren Zusammenhängen denken.

Eine Klanggeschichte auf dem Klavier

  • Wenn die Schüler noch keine Noten lesen können, spielen Klänge eine besonders wichtige Rolle. Die ersten Stunden dienen oft dazu, Klänge kennenzulernen und auf dem Klavier zu spielen, sowohl auf den Tasten als auch im Innenraum. Dies kann durch Ausprobieren oder durch außermusikalische Assoziationen, z.B. mit Tierstimmen oder Gewitterklängen geschehen.
  • Eine Klanggeschichte können Sie schon in der ersten Unterrichtsstunde durchführen. Hierzu erfinden Sie eine kleine Geschichte, die der Schüler durch entsprechende Geräusche auf dem Klavier musikalisiert.
  • Zunächst eignet sich als Thema beispielsweise ein Gang in den Zoo, denn hier kann der Schüler sämtliche vorher besprochenen Tierstimmen einsetzen. Gut am Klavier umsetzen lässt sich ein Elefant oder ein Nilpferd (tiefe, wuchtige Klänge), aber auch ein Känguru (weite Sprünge) oder eine Maus (schnelle, leise Bewegung).
  • Wenn Sie die Geschichte ein bisschen ausgefeilter gestalten möchten, können Sie noch mehr Klänge und Bewegungen einbauen. Thema der Geschichte kann z.B. ein Spaziergang mit Hindernissen sein.
  • Wenn der Schüler bereits die Tonnamen auf dem Klavier zuordnen kann, könnten Sie ihn z.B. mit dem "höchsten c" oder mit dem "tiefsten g" beginnen lassen.
  • Gemütliches Spazierengehen lässt sich als Schrittbewegung auf dem Klavier darstellen, mal in die eine, mal in die andere Richtung, wenn man z.B. zurückgeht, um ein paar Blumen zu pflücken.
  • Je nachdem, wie dramatisch die Geschichte verläuft und wie schnell etwas "passiert", ist das Reaktionsvermögen des Schülers gefordert. Vom gemütlichen Gehen können die Bewegungen die verschiedensten Formen annehmen. Schnelle Fingerbewegung wird hier kombiniert mit einem bestimmten Ausdruck.
  • So kann der Spaziergänger in der Geschichte beispielsweise vor einem Hund davonlaufen (schnelle Tonschritte und -sprünge), auf einen Baum klettern (Sprünge aufwärts), herunterfallen (glissando abwärts) und seinen Weg fortsetzen.
  • Manche Schüler wissen sofort, an welchen Stellen sie musikalisch eingreifen können. Sollte es einem Schüler schwer fallen, weisen Sie ihn an entsprechenden Stellen darauf hin und besprechen Sie ggf. mit ihm, welches Geräusch zu der Stelle passt.
  • Dieses Spiel schult nicht nur die Fingerfertigkeit, sondern auch die Kreativität und das Improvisationsvermögen. Es bringt Abwechslung in den Unterricht und gibt den Kindern die Möglichkeit, die Stunde selbst mitzugestalten.

Für Knobelfreunde - Notenwörter lesen

  • Dieses Spiel eignet sich nicht nur als Übung zum Notenlesen. Es macht vor allem Schülern Spaß, die gerne rätseln und knobeln. Alles, was Sie brauchen, ist ein Blatt Notenpapier und die Töne des Musik-Alphabets.
  • Generell reicht es, die Stammtöne c, d, e, f, g, a und h zu verwenden. Für Fortgeschrittene können Sie jedoch auch die Vorzeichen mit einbeziehen: cis, dis, eis, fis, gis, ais und his bzw. ces, des, es, fes, ges, as und b. Je mehr Tonnamen zur Verfügung stehen, desto mehr Wörter können Sie bilden!
  • Nun tragen Sie in die Notenlinien eine Tonfolge ein, die ein Wort ergibt. Nehmen Sie anfangs leichte Wörter wie "a-f-f-e", "f-e-e" oder "d-a-c-h". Wenn der Schüler diese Worte schnell erkennt, machen Sie es schwieriger, z.B. mit "g-e-h-e-g-e", "fis-c-h-e" oder "a-s-c-h-e".
  • Vereinbaren Sie mit dem Schüler, welche Schreibweisen möglich sind. Der Tonbuchstabe "es" erscheint im Wort "Asche" als einzelner Buchstabe "s". Hierdurch erhöhen Sie die Schwierigkeit, steigern aber auch den Ehrgeiz des Schülers.
  • Schön ist es natürlich, zwischendurch auch die Rollen zu wechseln und den Schüler ein Wort überlegen und aufschreiben zu lassen. Hieran erkennen Sie, wie gut er sowohl die richtige Schreibweise als auch die richtige Notenschrift verinnerlicht hat. Auf diese Weise fördern Sie hier nicht nur seine Kenntnisse im Notenlesen, sondern auch seine sprachlichen Fähigkeiten.
  • Wenn der Vorrat an Tonbuchstaben nicht mehr ausreicht, können Sie das Spiel folgendermaßen erweitern: Suchen Sie sich ein beliebiges Wort aus, und schreiben Sie dort, wo kein Notenname vorhanden ist, den entsprechenden Buchstaben hin. Nun muss der Schüler nur noch die Lücken des Wortes ergänzen, indem er die Noten liest.
  • Das Wort "Kaffee" z.B. enthält den Buchstaben "K", den man in der Notenschrift nicht ausdrücken kann. Schreiben Sie ihn an den Anfang und lassen Sie den Schüler die restlichen Buchstaben "a-f-f-e-e" aus den Noten erkennen. Je länger die Worte werden, desto anspruchsvoller wird das Spiel. Falls Sie einen besonders talentierten Schüler haben, können Sie das Spiel auch auf ganze Sätze erweitern, um ihn noch mehr zu fordern. 
Teilen: