Sophisten nutzen die steigende Nachfrage nach Bildung und boten jungen wohlhabenden Männern der griechischen Städte eine Ausbildung an. Sie gelangten dadurch zu Ruhm und Reichtum. Doch weckte das auch erhebliche Antipathie. Die berühmtesten Vertreter der sophistischen Bewegung sind Protagoras, Gorgias, Antiphon, Hippias, Prodikos und Thrasymachos.
Sophisten bilden keine klar definierte Gruppe
Nur eine Handvoll sophistischer Texte können für das Erforschen und Deuten der Sophisten genutzt werden. Das meiste, was über die Sophistik bekannt ist, stammt aus zweiter Hand. Auch die in seinen Dialogen überwiegend ablehnende Haltung von Platon gehört dazu.
- Das Wort Sophist hat die Bedeutung Sachkundiger. Sophisten lehrten weit mehr als nur Rhetorik. Sie vermittelten auch das Wissen anderer Gebiete weiter. Folgt man der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Sophist, dann gehörten zu dieser Gruppe auch Lehrer, Richter, Rhapsoden oder Naturphilosophen.
- Die Sophistik steht weder für eine klar definierte Gruppe noch eine bestimmte philosophische Richtung. Der gravierendste Unterschied zwischen einem Philosophen und einem Sophisten sollte diese Erkenntnis sein.
Wissensvermittlung an alle gegen Gebühr
- Die Sophisten waren lediglich professionelle Lehrer. Sie ließen sich für ihre Dienste bezahlen. Doch hatten sie keine Anhänger, was einen Bruch mit der traditionellen Wissensvermittlung darstellte. Im Klartext bedeutete das Demokratisierung der Philosophie.
- Wissen wurde nicht nur einem ausgewählten (meist adeligen) Kreis zuteil, sondern an alle weitergegeben. Die Sophistik hatte nie den Anspruch einer Weisheitslehre. Den ganzen Menschen zu prägen, waren hingegen die Ansprüche der Philosophie.
- Sophisten wurden oft kritisiert. In Komödien wertete man die Sophistik ab. Der antike Schriftsteller Plato bedachte die Sophisten in seinen Schriften mit Geringschätzung. Seine Kritik richtete sich vor allem gegen die Bezahlung von Wissen. Wenn Unterricht gegen Geld erteilt werde, sei das anrüchig.
Zusammenfassung: Sophisten waren aufklärerisch. Die Wissensvermittlung war auf den Menschen ausgerichtet und erfolgte gegen Bezahlung. Sophisten vertraten die Ansicht, eine menschenunabhängige Wahrheit gibt es nicht. Die Grundlage für richtiges Handeln bildet angemessenes theoretisches Wissen. Als Analytiker verfügten sie über eine kritische Rationalität. Philosophie ist dabei sowohl Werkzeug als auch Beruf.
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