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Sofa aufpolstern - so gelingt es

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 Sofa mit tierischem Benutzer
Sofa mit tierischem Benutzer © Mindspace Studio / unsplash.com
Als Liebhaber alter, romantisch anmutender Möbel haben Sie sicher den Wunsch, das gute Stück wieder vorzeigbar zu machen. Mit etwas Geschick und guten Ratschlägen lässt sich da einiges machen. Dieser Beitrag soll Ihnen Mut machen, diese Aufgabe erfolgreich zu lösen und ein gutes Ergebnis zu erzielen.

Was Sie benötigen

  • leichter Hammer
  • scharfe Schere
  • Tackergerät
  • Sattlernadeln verschiedener Länge
  • Sattlergarn
  • Seifenstift
  • Ziernägel
  • Sprühkleber
  • Schaumstoff
  • Stoff für Bezug

Sofa aufpolstern: Der Anfang

  1. Bevor Sie daran gehen, die alte Polsterung abzureißen, ist es besonders für Anfänger hilfreich, sich die Techniken und Methoden einzuprägen, die der Vorgänger angewandt hat. Machen Sie vor jedem Ihrer Schritte ein Foto vom Original, an dem Sie sich orientieren können, wenn bei der eigenen Arbeit Unsicherheiten auftreten.
  2. Damit ist nicht gemeint, dass die neue Polsterung genauso aussehen soll wie die alte, aber die Art und Weise der Verarbeitung wird ganz ähnlich verlaufen müssen.
  3. Entfernen Sie möglichst alle Spuren des Originals, also auch Nägel, Kleberreste, Schrauben und Ähnliches. Dazu ist es oft nötig, das Holz mit einem Stechbeitel unter dem Nagelkopf einzukerben. Sie lassen sich dann mit dem Seitenschneider gut ziehen.
  4. Tackerklammern können Sie recht gut mit einem  zarten Schraubenzieher aushebeln und dann mit dem Seitenschneider oder einer Spitzzange entfernen. Werfen Sie auch das abgerissene Material nicht sofort in den Müll. Es kann sein, dass Sie sich beim Neubespannen noch etwas abschauen können.

Polsterung anpassen

Haben Sie den Rahmen und evtl. die Bauteile alle von den Spuren der alten Polsterung befreit, können Sie das Holz jetzt pflegen und wieder ansehnlich machen. In der Regel wird eine Behandlung gegen Holzwurm und / oder neue Farbgebung in Frage kommen. Kleine Blessuren lassen sich mit flüssigem Holzkitt gut kaschieren, morsche Teile sollten Sie, wenn nötig, von einem Restaurator instand setzen lassen. 

Für die Seitenteile und die Rückenlehne verwenden Sie vorteilhaft Komfort-Schaumstoff mit geringem bis mittlerem Härtegrad. Alternativ kann man die Lehne auch mit losen Kissen belegen, die denselben Bezug bekommen.

Kaltschaum mit höherem Härtegrad ist für die Sitzfläche prädestiniert. Die Stärke wählen Sie zwischen 6 bis 10 cm, über Federkern-Unterbau eher weniger.

Wer es ganz individuell mag, kann eine dünne Kaltschaumschicht noch mit einem Visko-Schaum verstärken. Damit passt sich die Polsterung durch Wärmeeinwirkung an die Körperform an.

  1. Handelt es sich um eine Sprungfederpolsterung, spannen Sie, wie am Original, neue Gurte, an die die neuen Federn angebunden werden. Die Federn müssen eine stramme, gleichmäßige Vorspannung bekommen, um nicht zu weich zu wirken. Sparen Sie nicht an der Zahl der neuen Federn, es dürfen keine Löcher entstehen.
  2. Alternativ können Sie auch die Sitzfläche mit stabilen Brettern unterlegen, auf die dann eine Schaumstoffauflage geklebt wird. Probieren Sie die Tragfähigkeit des Schaumstoffs gründlich aus, damit sich das Sofa weder zu weich noch zu hart anfühlt.
  3. Vermeiden Sie, wo immer möglich, eine Stückelung beim Unterbau. Jede Spalte kann sich später als Ursache für ein "Loch" erweisen.
  4. Für die Rückenlehne und Kopfteile kann die Polsterung normalerweise dünner sein als auf der Sitzfläche. Sollten Sie aber Kordel und Noppen wünschen, darf es auch dort weicher sein.

Sofa neu beziehen

  1. Grundsätzlich erfolgt jede Befestigung des Stoffs auf der Rückseite oder der Unterseite des Rahmens. Beginnen Sie am besten an der Front mit dem Antackern der Bespannung. Die Stoffkante schlagen Sie vorher um, das erhöht die Festigkeit. Der Stoff muss immer gleichmäßig straff und faltenfrei gezogen werden, bevor er befestigt wird. 
  2. Die Tackerklammern setzen Sie alle 3cm. Lassen Sie sich dabei helfen, wenn zwei Hände nicht reichen wollen. Versuchen Sie bei allen Wölbungen und Knotenpunkten die Falten so zu legen, dass sie die Oberfläche möglichst wenig beeinträchtigen, oder alle an der Stirnseite untergebracht sind. 
  3. Die sichtbaren Falten an der Front lassen sich meist mit einem Schmuckelement kaschieren. Das massive Teil können Sie anschrauben oder mit Ziernägeln in Zentrum der Falten befestigen. Soll es ein weiches Teil sein, hilft auch Karosseriekleber.
  4. Schmuckknöpfe an der Lehne, bzw. am Sitz, spannen Sie, indem Sie diese mit einer langen Nadel und Sattlergarn durch die Polsterung fixieren. An der Rückseite tackern Sie dann das Garn unter Spannung an. Zierschnüre müssen Sie an einer Schleife fixieren, damit sie die Spannung halten können
  5. Bei Ziernägeln kommt es darauf an, sie gleichmäßig zu verteilen. Zeichnen Sie die betreffenden Stellen vorher an, damit sich ein harmonisches Bild ergibt. Zentimetermaß und Zirkel helfen dabei.
  6. Zum Schluss verkleiden Sie die verunstaltete Rückwand mit einem dünnen Sichtschutz, den Sie auch wieder am umgeschlagenen Rand antackern. Befestigen Sie die evtl. abgebauten Teile, wie eine Rolle oder die Lehne wieder so wie im Originalzustand. Ihre Mühe hat sich gelohnt!

Eine so anspruchsvolle Aufgabe sollten Sie mit Geduld und nach guter Planung angehen. In Eigenleistung sparen Sie dabei mehrere hundert Euro und können Ihr gutes Stück genau nach Ihren Vorstellungen gestalten. In einem passenden Ambiente ist dann das neue Sofa ein Hingucker und bringt Ihnen die Anerkennung aller Ihrer Gäste, die das zu schätzen wissen.

helpster.de Autor:in
Wil Flammiger
Wil FlammigerWil ist gelernter Landwirt mit großem Garten und ausgebildeter Schweißer. Im Laufe der Jahre hat er sich Fertigkeiten im Heim- und Handwerk selbst angeeignet, diese Erfahrungen gibt er schon seit vielen Jahren bei helpster.de weiter.
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