Monicas Kindheit auf der Überholspur
- Die ehemalige Jugoslawin Monica Seles begann mit dem Tennis im Alter von sechs Jahren und wurde von ihrem Vater, Karoly, trainiert. Ihr Potenzial zeigt sich sehr schnell und sie gewann ihr erstes Turnier mit neun Jahren.
- Einzigartig war auch ihre Spielweise des Talentes ungarischer Abstammung. Nicht nur ihre harten Grundschläge waren gefürchtet, auch benutzte sie als Linkshänderin ihre Vorhand UND Rückhand beidhändig und griff nicht einmal beim Seitenwechsel um.
- Charmant ist die aus dieser Zeit überlieferte Anekdote, dass Monica immer wieder während des Spiels ihren Vater frage "Gewinne ich?", da sie in diesem Alter den Spielstand noch nicht selbst erfassen konnte.
- 1985 gelang es Monica mit elf Jahren, eines der bedeutendsten Nachwuchstennisturniere zu gewinnen, die Orange Bowl in Miami.
- Dies blieb nicht unbemerkt, und so wanderte die komplette Familie 1986 in die Vereinigten Staaten aus. Dort entwickelte sie sich in den nächsten zwei Jahren unter dem Trainer Nick Bolletieri vom Naturtalent zur absoluten Powerspielerin.
- Als Folge beendete die 1,78 m große Spielerin ihr erstes Profijahr als Sechste der Weltrangliste im Tennis.
Die Karriereleiter hinauf bis zum tragischen Wendepunkt
- Von dort an war sie nicht mehr aufzuhalten. Ab 1990 gewann sie unter anderem die German Open in Berlin. Die French Open gewann sie mit 16 Jahren und 6 Monaten und ist bis heute die jüngste Gewinnerin dieses Turniers.
- Es ging weiter steil bergauf und sie machte ihren Mitspielerinnen und Gegnerinnen das Leben auf dem Platz schwer. Unvergessen sind ihre einzigartigen "Kampfgeräusche" bei ihren harten Aufschlägen, die ihre Gegnerinnen derart durcheinanderbrachten, dass sie Monica aufforderten, diese doch zu unterlassen.
- Mit Steffi Graf lieferte sie sich in den Jahren 1989 bis 1993 erbitterte Kämpfe. Beide Spielerinnen, Ausnahmetalente und absolut unterschiedlich in ihren Persönlichkeiten und auch in ihren Spielweisen, heizten die Stimmung in ihren Duellen ins Unermessliche und hinterließen in der Geschichte des Damentennis ein unangefochtenes Niveau.
- 1991 schlug sie die zu dieser Zeit gesundheitlich angegriffene Steffi Graf mehrmals und übernahm die Führung in der Weltrangliste. Die sportliche Rivalität und das exzellente Spiel beider Spielerinnen versprach auf die nächsten Jahre hinaus Duelle absoluter Klasse und Qualität.
- Bis im Jahre 1993 die Welt um diese Duelle betrogen wurde. Zunächst musste sie etliche Turniere in diesem Jahr wegen einer hartnäckigen Virusinfektion absagen. Doch sie kämpfte sich durch diese harte Zeit und schaffte es, im April 1993 zum Tennisturnier in Hamburg zurückzukehren.
- Doch während eines Seitenwechsels im Spiel gegen die Bulgarin Magdalena Maleewa geschah das Unglaubliche. Ein physisch gestörter Fan Steffi Grafs stach Monica in den Rücken. Daraufhin zog sie sich zwei Jahre vom aktiven Spiel zurück und verlor so ihren ersten Platz in der Weltrangliste.
- Auch wenn die physische Wunde verheilte, ihre Psyche tat dies nicht so schnell. Immer wieder gab es Gerüchte um ihre Rückkehr in den Tennissport, die sich jedoch nicht bewahrheiteten.
Comeback und das Leben von Frau Seles heute
- Dann, nach ihrer Einbürgerung in die USA 1995, wagte sie schließlich ihr Comeback in einem Schaukampf gegen Martina Navrátilová. Dank einer Regularienänderung der WTA (Women's Tennis Association) zu Monicas Gunsten wurde ihr der Siegesdruck genommen, und so konnte sie ein furioses Comeback bei den Canadian Open in Toronto feiern.
- Danach folgten Jahre der Siege, Niederlagen, aber auch zahlreiche Verletzungen. An ihre vorigen Leistungen konnte sie nicht mehr anknüpfen. Ihr letztes Spiel absolvierte sie 2003 bei den French Open und unterlag dort der Russin Nadja Petrowa.
- In den den folgenden fünf Jahren machten immer wieder Gerüchte um eine Beendigung ihrer Karriere die Runde, exakte Aussagen gab es hierzu jedoch nicht. Bis zum 15. Februar 2008. In Miami teilte ihr Manager Monicas offiziellen Rücktritt vom Profitennissport mit.
- Doch was macht die sympathische Frau Seles heute? Nach ihrem Rückzug ins Privatleben widmete sie sich ihrer Familie und erwarb 2007 zusätzlich die ungarische Staatsbürgerschaft.
- Auch schrieb sie einige Bücher, unter anderem eine Biografie über das Attentat von 1993, und sie ist ein Mitglied der Laureus Academy. Mit ihrem Mann lebt die heute 39-Jährige in Florida und hat dem Tenniszirkus endgültig den Rücken gekehrt (Stand: August 2013).
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