Schwedische Gardinen - woher kommt das Sprichwort?

Wer hinter "schwedischen Gardinen" sitzt, hat eine Straftat begangen und sitzt im Gefängnis. Dieses Sprichwort gehört zu einer Reihe von Synonymen für eine Vollzugsanstalt. Die Suche nach der Herkunft des Sprichwortes ergibt zwei mögliche Thesen.

Die schwedische Geschichte als Ursprung des Sprichworts

• Eine der Thesen, woher das Sprichwort stammt, reicht bis in den Dreißigjährigen Krieg zurück. Schweden war einer der Sieger des Dreißigjährigen Krieges und bekam einige Teile Norddeutschlands zugesprochen.
• In den Jahren zwischen 1648 und 1806 lebte beispielsweise die deutsche Bevölkerung in Wismar und Stralsund quasi hinter einem imaginären eisernen Vorhang.
• Genau auf diese Zeit und diese Umstände für die pommersche Bevölkerung geht einigen Theorien zufolge das Sprichwort zurück.

"Schwedische Gardinen" als Qualitätsmerkmal

• Die zweite These ist viel wahrscheinlicher. Hier geht es um die qualitativ hochwertige Eisenproduktion in Schweden. 
• Wenn Sie davon ausgehen, dass mit den schwedischen Gardinen die Gitterstäbe vor den Gefängnisfenstern gemeint sind, bekommt das Sprichwort einen erklärbaren Sinn.
• Bis heute hat Schwedenstahl einen herausragenden Ruf und steht für solide Qualität: Ein Ausbrechen aus einem Gefängnis, das mit schwedischem Stahl gesichert ist, war nahezu unmöglich. So kam das Sprichwort vermutlich im 19. Jahrhundert in der Ganovensprache auf und erweiterte nach und nach als umgangssprachliches Sprichwort den allgemeinen Sprachgebrauch.

Übrigens ist die Redewendung in Schweden völlig unbekannt. Wenn Sie einem Schweden erzählen, dass sich eine gewisse Person hinter schwedischen Gardinen befindet, ernten Sie ratlose Blicke. Oder Ihr schwedischer Bekannter geht davon aus, dass die genannte Person in der Vorhangproduktion tätig ist.