Scharfschütze bei der Bundeswehr - für viele bleibt es ein unerfüllter Traum
- Seit der Einführung des freiwilligen Grundwehrdienstes besteht die Bundeswehr ausschließlich aus Soldaten, die Ihren Dienst an der Waffe verrichten, ohne zu diesem Schritt gezwungen worden zu sein. Kein Gesetz ordnet momentan an, dass Menschen zur Ertüchtigung an Kriegsgeräten herangezogen werden dürfen.
- Daher lässt sich ableiten, dass die ihren Dienst verrichtende Truppe aus hoch motivierten, sich Ihrer Verantwortung bewussten Personen besteht, die aus reinem Pflichtbewusstsein ihr Heimatland mit der Waffe in der Hand verteidigen möchten; ganz egal, in welchem Land sie dazu eingesetzt werden sollten. Diese Motivation sollten Sie natürlich auch mitbringen können.
- Dadurch ergibt sich zwangsläufig, dass sich sehr viele dazu berufen fühlen, mit einer besonderen Aufgabe betraut zu werden. Hier steht der Scharfschütze, bei vielen "Kunstschützen", ganz weit oben in der Liste der zu erreichenden Ziele.
- Wenn Sie im zivilen Leben den Schießsport als Hobby betreiben und daher davon ausgehen könnten, hiermit schon alle Voraussetzungen für den Eintritt in diesen speziellen Aufgabenbereich erfüllt zu haben, ist dies ein Trugschluss. Eine hohe Trefferquote allein macht noch lange keinen Scharfschützen.
Die meisten Voraussetzungen werden Sie nicht durch eifriges Üben erfüllen können
- Um als Scharfschütze bei der Bundeswehr eingesetzt werden zu können, gelten unter anderem auch Voraussetzungen, die mit dem Schießen an sich rein gar nichts zu tun haben. So reicht Ihnen das Erringen der goldenen Schützenschnur bei Weitem nicht, um daraus ableiten zu können, zu dieser Eliteeinheit gehören zu dürfen.
- Selbstverständlich müssen Sie als Grundvoraussetzung ein sehr guter Schütze sein, alleine schon um Ihre Vorgesetzten auf sich aufmerksam zu machen. Jedoch könnten Sie der beste Schütze Ihres gesamten Regiments sein, wenn Ihre Restdienstzeit nicht mehr als ausreichend erscheint, werden Sie kaum damit rechnen dürfen, zur Scharfschützenausbildung abkommandiert zu werden.
- Für Zeitsoldaten stellt diese geforderte Voraussetzung wesentlich geringere Schwierigkeiten dar als für einen freiwilligen Wehrpflichtigen.
- Ein sehr großes Gewicht hat auch Ihr derzeitiges Einsatzgebiet innerhalb des Heeres. Gehören Sie zu einem Infanterieverband, sind Sie bereits an der richtigen Stelle, denn nur dort werden bei der Bundeswehr überhaupt Spezialisten dieser Art benötigt. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, müssten Sie sich, falls Sie zurzeit anderweitig eingesetzt werden sollten bemühen, in diesen Verband zu wechseln.
- Die charakterliche sowie die psychologische Eignung ist das eigentliche Hauptkriterium. Dank des Zielfernrohrs ist niemand in der gesamten kämpfenden Truppe, außer den Nahkämpfern, dem Gegner verbundener als der Scharfschütze, der das Ergebnis seines Handelns direkt vor Augen geführt bekommt. Es stellt einen sehr großen Unterschied dar, auf Ziele zu schießen, die nicht, wie in der Ausbildung, aus Pappe sind, sondern aus Fleisch und Blut.
- Da Kampfeinsätze leider nicht mehr graue Theorie sind, sondern zum täglichen Brot der Bundeswehr gehören, die die deutschen Landesgrenzen weltweit zu beschützen hat, müssen Sie als angehender Scharfschütze jederzeit damit klarkommen können, auf Befehl einen Menschen zu töten.
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