Was steckt hinter der Rolfing-Methode?
Rolfing beschreibt eine Faszientherapie, die ganzheitlich mit struktureller Integration wirkt. In den 1950er Jahren wurde diese von der amerikanischen Biochemikerin Dr. Ida Rolf entwickelt. Die Faszien sind das Bindegewebe, das Knochen, Muskeln und auch Organe umgibt.
Dabei werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Das Bodyreading ist die Grundlage für die Behandlung und deren Erfolg. Hier wird der Rolfer eine Analyse des gesamten Körpers vornehmen, um Ungleichgewichte erkennen zu können.
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Die manuelle Arbeit, durch das Lösen der Faszien wird die Mobilität und Flexibilität verbessert. Ungleichgewichte und Haltungsfehler können behoben werden.
- Die Atmung spielt eine zentrale Rolle, vor allem in der ersten Therapiestunde geht es darum, entspannt zu atmen, denn nur so kann man loslassen und Blockaden lösen. Hierbei wird Stress abgebaut, zudem wirkt es günstig auf den Säure-Basen-Haushalt.
- Die Bewegungsarbeit soll Beweglichkeit und Körperhaltung verbessern, die jeweiligen Übungen werden gezielt auf die zu behandelnde Person abgestimmt. Der Plan wird ganz individuell auf die Bedürfnisse zugeschnitten.
- Die Entspannung spielt eine große Rolle, denn das Nervensystem wird gestärkt und unterstützt, Körper und Geist sind idealerweise im Einklang.
- Die Grifftechniken und Druckmassagen zielen darauf ab, das Bindegewebe zu lockern, das in seinen kleinsten Bausteinen, den Faszien, verklebt und verhärtet ist. Die Haltung wird verbessert, denn eine durch Schmerzen verursachte Schonhaltung, wird ausgeglichen.
Wie wird die Rolfing-Methode angewendet?
Der Begriff Rolfing ist markenrechtlich geschützt und die Personen, die Rolfing anwenden, die so genannten Rolfer, müssen eine Ausbildung erfolgreich am Dr. Ida Rolf Institute oder am Dr. Ida Rolf Institute Europe abgeschlossen haben. Außerdem ist es in Europa notwendig, Mitglied in der European Rolfing Association zu sein. Nur unter diesen Voraussetzungen darf man als Rolfer therapeutisch tätig werden.
Der ganzheitliche Ansatz soll Schmerzen, die am ganzen Körper auftreten können, behandeln, speziell bei Fehlhaltungen durch verklebte Faszien. Durch das Lösen von Verklebungen, die Verspannungen nach sich ziehen können, erfolgt eine aufrechte Körperhaltung ohne einseitige Schonhaltung. Das bedeutet eine Entlastung der Gelenke und der Wirbelsäule.
Durch den Einfluss der Rolfing-Methode auf die Psyche, kommt es zu einer besseren und positiveren Wahrnehmung des eigenen Körpers, sowie zu mehr Selbstvertrauen und Präsenz.
Nach einer Therapiestunde mit den entsprechenden Griffen und das Kneten an betroffenen blockierten Stellen, kann es zunächst zu leichten Schmerzen kommen. Diese verschwinden aber in der Regel nach ein paar Stunden wieder. Zudem sind sie ein Anzeichen, dass der Rolfer an den richtigen Stellen angesetzt hat.
Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Die Behandlungsdauer beträgt meist 75 Minuten (1. Sitzung ca. 90 Minuten), die Kosten pro Behandlung 110 €. Die Sitzung für Kinder und Jugendliche beinhaltet etwa 45 Minuten 60 €.
Die Bezahlung erfolgt in der Regel bar oder auf Rechnung. Als Rechnung erhalten Sie eine Heilpraktiker-Rechnung. Diese können Sie als Privat-Patient einreichen.
Beachten Sie, dass diese Preise Durchschnittswerte darstellen, je nach Region können die Kosten variieren.
Für wen ist Rolfing geeignet?
Im Grundsatz ist Rolfing für alle Menschen, die ansonsten gesund sind, geeignet. In speziellem Maße profitieren allerdings folgende Personengruppen von der Anwendung:
- Personen ab 50 Jahren.
- Menschen, die körperlich arbeiten.
- Personen mit repräsentativen Aufgaben.
- Mütter, Babys, Kinder und Jugendliche.
- Profisportler, in besonderem Maße Tänzer, Sänger und Musiker.
- Alle Personen, die geistig und körperlich etwas verbessern wollen.
Diese Personen sollten von der Rolfing-Methode absehen
Da die Rolfing-Methode auch einen starken Einfluss auf die Psyche hat, ist diese Art der Behandlung nicht geeignet für Menschen mit einer labilen psychischen Verfassung oder solche, die gerade deshalb in Therapie sind.
- Wie bei den meisten Therapien, die ganzheitlich erfolgen, kann es zunächst zu einer Erstverschlimmerung der Symptome kommen, hierauf muss man sich psychisch einstellen.
- In der Schwangerschaft und direkt danach, sollte man sich zuvor genauestens über den Nutzen des Rolfing informieren, ansonsten gilt es die Therapie lieber auf später zu verschieben.
- Wenn Sie einen diagnostizierten Bandscheibenvorfall, akute Erkrankungen entzündlicher Art oder Krebs haben, ist diese Methode nicht geeignet.
- Bei aktuellen Verletzungen mit offenen Wunden oder bei Stents am Herzen ist Rolfing nicht gut. Verletzungen können die Arbeit des Rolfers behindern und Stents könnten verrutschen.
- Bevor Sie sich für eine Rolfing-Therapie entscheiden, sollten Sie im fortgeschrittenen Alter prüfen lassen, ob Sie an Osteoporose leiden, denn hier ist die Anwendung nicht zu empfehlen.
Ähnlich wie bei Gebieten der Homöopathie ist die Wirkung der Rolfing-Methode nicht wissenschaftlich belegt. Es fehlt an aussagegebenden Studien dazu. Wenn Sie sich entscheiden, dass sie die Rolfing-Methode für sich ausprobieren und anwenden möchten, bedenken Sie, dass die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung in der Regel nicht übernehmen.
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