An der Verwendung von Rindenmulch im Garten scheiden sich die Geister. Mit Rindenmulch abgedeckte Flächen sehen immer ein wenig unaufgeräumt und nach Wald aus. Aber gerade das kann bei einem naturnah angelegten Garten reizvoll sein. Neben solch optischen Aspekten und unbestrittenen Vorteilen von Rindenmulch sollten Sie auch dessen Nachteile kennen.
Rindenmulch - Definition
Rindenmulch besteht aus gehäckselter und gesiebter Rohrinde. Hauptbestandteil von qualitativ gutem Mulch sollten tatsächlich nur Rindenstücke sein. Rindenhäcksel wird in unterschiedlicher Körnung angeboten: grob, mittel und fein.
Rindenmulch fällt als Abfallprodukt in der Holz verarbeitenden Industrie an. Sie können unterschiedliche Mulchsorten erwerben. Diese enthalten Fichten-, Kiefern- oder Pinienrinde.
Fichtenmulch wird meist aus der Rinde des Baumes Picea abies gewonnen und ist das günstigste Produkt. Am häufigsten wird er in den Körnungen fein bis mittel angeboten. Vorsicht geboten ist bei besonders günstiger Sackware. Diese kann mit verschiedenen Materialien verunreinigt sein.
Kiefernmulch ist leicht rötlich und wird aus der Rinde des Baumes Pinus sylvestris gewonnen. Manchmal wird dem Mulch auch Rindenhäcksel anderer, rötlicher Baumarten beigemischt, zum Beispiel Douglasienrinde. Dieser Mulch weist recht schön definierte Stücke auf.
Pinienmulch ist das hochwertigste und gleichzeitig teuerste Produkt. Es wird aus der Rinde der mediterranen Bäume Pinus pinaster und Pinus halepensis gewonnen. Wenn Sie diesen Mulch ausbringen, müssen Sie zwar mehr investieren, haben jedoch länger etwas davon. Pinienmulch verrottet langsamer als andere Sorten.
Das Düngemittelrecht schreibt für Rindenmulch keine Deklarierung der verwendeten Baumart und/oder Körnung vor. Dies bedeutet, dass Sie bei günstiger, undeklarierter Gartencenter-Ware mit einem Mischprodukt rechnen müssen.
Tipp: Viele Hersteller lassen ihre Produkte von der "Gütegemeinschaft Substrate für Pflanzen e.V." überprüfen. Dort wird Rindenmulch auf Körnung, Holzanteile und Verunreinigungen überprüft. Geprüft werden auch Rückstände sowie die Grenzwerte für Schwermetalle, wie zum Beispiel das hochgiftige Cadmium. Produkte, die diese Tests bestanden haben, erhalten das RAL-Gütesiegel, welches Sie auf der Verpackung finden.
Rindenmulch im Garten verwenden
- Möglichst selten Unkraut jäten - das ist der häufigste Anspruch an Rindenmulch.
- Die Schicht dient als natürliche Bodenbeschattung und hat eine ausgleichende Wirkung auf die Erdfeuchtigkeit. Sie müssen seltener gießen.
- Die Mulchschicht verzögert das Austrocknen des Erdreichs bei starken Winden.
- Rindenmulch wirkt ausgleichend auf die Bodentemperatur. Hitze und Kälte werden abgemildert. Das Bodenleben profitiert davon.
- Bodenabschwemmung und Verdichtung durch Starkregen werden gemildert.
- Mit Mulch bestreute Gartenwege auf naturnah angelegten Grundstücken fügen sich harmonischer ins Bild als Kies oder Plattenbelag.
So verbessern Sie die Wirkung der Bodenabdeckung
Mulchen bedarf einer sorgfältigen Vorbereitung des Untergrunds. Wichtig ist es, dass Sie die Erde vor dem Aufbringen der Schicht restlos und wurzeltief von Unkraut befreit haben.
Notwendig ist außerdem ein ausreichend tiefes und gründliches Auflockern des Beetes. So trocknen die Rindenstückchen selbst nach einem Regenguss relativ schnell ab. Das verhindert, dass anfliegende Unkrautsamen ein willkommenes Plätzchen zum Keimen finden.
Achten Sie auf eine ausreichend hohe Schicht Mulch. Sieben bis zehn Zentimeter sollten es sein. Dann isoliert Rindenmulch den Boden gegen zu starke Erwärmung. Im Winter schützt eine ausreichend hohe Schicht den Wurzelbereich kälteempfindlicher Pflanzen gegen Frost.
Nachteile von Rindenmulch
Das Naturprodukt verrottet und muss spätestens nach zwei bis drei Jahren aufgefüllt oder ersetzt werden. Eine zu dünne oder zersetzte Mulchschicht kann das Keimen von Flugsamen nicht ausreichend verhindern. Der Wärme- und Kälteschutz lässt nach.
Beim Zersetzen des Mulchs entziehen Mikroben dem Boden Nährstoffe. Insbesondere Stickstoff wird gebunden. Dies kann vor allem bei flach wurzelnden Pflanzen zu Mangelerscheinungen führen. Dem können Sie bereits vor dem Ausbringen der Mulchschicht vorbeugen: Arbeiten Sie Hornspäne in den Boden ein.
Rindenmulch enthält giftiges Cadmium, welches natürlicherweise in Gestein vorkommt. Im zunehmend sauren Milieu deutscher Waldböden wird das Schwermetall gelöst und gelangt so in die Böden. Bei der Wasseraufnahme gelangt Cadmium in die Bäume und lagert sich in der Rinde an. Insbesondere Fichtenholzrinde ist betroffen. Achten Sie deshalb auf das RAL-Gütesiegel.
Rindenmulch eignet sich nicht für Erdbeer- oder Gemüsebeete. Hier sollten Sie auf Holzwolle zurückgreifen.
Gemulchte Flächen ziehen Schnecken magisch an. Mit den Jahren kann sich ein normaler Befall zu einer richtigen Plage ausweiten. Pflanzen, die auf dem Speiseplan von Schnecken stehen, gedeihen in einem gemulchten Beet eher schlecht.
Für sehr Ordnungsliebende ist eine gemulchte Fläche weniger geeignet, da Vögel dort gerne nach Würmern suchen. Dabei können Rindenstückchen durchaus im Umkreis von einigen Metern verteilt werden. Manche Katzen verrichten in Rindenmulch gerne ihr "Geschäft".
Pro & Kontra von Rindenmulch
Pro | Kontra |
unterdrückt Unkrautwuchs | sehr sorgfältige Vorarbeit notwendig |
gleicht Bodenfeuchtigkeit aus | Mulch verrottet und muss aufgefüllt werden |
schützt Erdreich vor Hitze und Wurzeln vor Frost | Verrottungsprozess entzieht dem Boden Nährstoffe |
mildert Bodenerosionen ab | Schadstoffbelastung durch Cadmium (auf RAL-Gütesiegel achten) |
ausgleichende Wirkung auf das Bodenleben | zieht Schnecken, Vögel und Katzen an |
natürliches Aussehen | natürliches Aussehen |
Wägen Sie ab, ob Rindenmulch etwas für Sie und Ihren Garten ist. Auf jeden Fall geeignet ist Mulch für Flächen unter tief wurzelnden Bäumen und Ziersträuchern.
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