Bedeutung von Regaib Kandili
Der Name "Regaib" stammt aus dem Arabischen und bedeutet "Hoffnung" oder "Verlangen". "Kandil" ist ein türkisches Wort, das sich auf die traditionellen Öllampen bezieht, die in vielen muslimischen Gemeinschaften während religiöser Feiern und Zeremonien verwendet werden. Regaib Kandili bezieht sich also auf die "Nacht der Hoffnungen" oder die "Nacht der Wünsche".
Regaib Kandili markiert die Nacht, in der nach türkischem islamischem Glauben die Empfängnis der Mutter des Propheten Mohammed, Amina bint Wahb, stattfand. Diese Nacht wird als besonders segensreich angesehen, und Gläubige nutzen sie, um Gott um Vergebung ihrer Sünden zu bitten und ihre Wünsche und Hoffnungen zu äußern. Es ist eine Zeit der spirituellen Reflexion, des Gebets und der Reue. Die Regaib-Nacht wird jedes Jahr am ersten Freitag des Radschab, dem siebten Monat im islamischen Kalender begangen. Sie ist die erste von fünf heiligen Nächten im Islam. Weil der Islamische Kalender auf den Mondmonaten basiert, ändert sich das Datum jedes Jahr, Regaib Kandili fällt aber meist in die europäische Frühjahrszeit.
Wie wird Regaib Kandili gefeiert?
Die Feierlichkeiten zu Regaib Kandili beginnen am Abend des ersten Freitags im Monat Radschab, dem siebten Monat im islamischen Kalender. Gläubige versammeln sich in Moscheen oder zu Hause, um gemeinsam zu beten, Koranverse zu rezitieren und Bittgebete zu sprechen. Es ist auch üblich, Bedürftige sowohl durch materielle Spenden als auch durch Taten der Wohltätigkeit, wie das Verteilen von Lebensmitteln oder das Helfen in Gemeindeprojekten zu unterstützen.
Die Nacht wird oft mit festlichen Mahlzeiten (variieren je nach Region) und dem Austausch von guten Wünschen mit Familie und Freunden abgeschlossen. In einigen Kulturen und Familien können Geschenke zu Regaib Kandili üblich sein, insbesondere für Kinder. Diese Geschenke können religiöse Bücher, Kleidung oder Süßigkeiten sein, aber es ist nicht in allen Gemeinschaften verbreitet.
Warum wird Regaib Kandili besonders in der Türkei gefeiert?
Der Brauch basiert auf einem Hadith (einer Überlieferung zum Leben des Propheten Mohammed) und wurde durch einen persischen Imam im Mittelalter wiederbelebt. Einige Jahrhunderte später wurden die Regaib-Gebete allerdings von Gelehrten in Damaskus für Bid'a und somit als unzulässig befunden, weil kein direkter Bezug zum Koran und zur Sunna besteht. Es folgte ein Verbot für die Ausübung der Tradition im arabischen Raum.
Nachdem der osmanische Gelehrte Molla Fenari im 15. Jahrhundert eine Abhandlung verfasste, in der er die Regaib-Bräuche verteidigte, wurde die Regaib-Nacht im Osmanischen Reich (unter anderem in der heutigen Türkei) besonders feierlich begangen. Des Weiteren wurde es schon vor 1588 zu einem allgemein üblichen Brauch, in der Regaib-Nacht die Minarette zu erleuchten.
So gilt Regaib Kandili in der Türkei auch heute noch als eine besonders gesegnete Nacht und spiegelt als Teil des kulturellen Erbes der Türkei die einzigartige Mischung aus religiöser Tradition und kultureller Praxis wider. In vielen Regionen der Türkei gibt es spezielle Bräuche und Rituale, die mit dieser Nacht verbunden sind. Auch in türkischen Familien, die in andere Teile der Welt ausgewandert sind, wird der Brauch aktiv gelebt.
So ist auch der Gruß zu Regaib Kandili hauptsächlich auf Türkisch zu lesen und hören: "Regaib Kandiliniz mübarek olsun" bedeutet so viel wie "Möge Ihr Regaib Kandil gesegnet sein" oder "Alles Gute zum Regaib Kandil".
Insgesamt nehmen Menschen aktiv an Regaib Kandili teil, um ihre religiöse Identität und kulturelle Zugehörigkeit zu feiern und ihre spirituelle Verbundenheit zu vertiefen. Die Nacht bietet eine Gelegenheit, um gemeinsam zu beten, sich zu versammeln, Vergebung zu suchen und Hoffnungen für die Zukunft zu hegen.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?