1. Hausratte (Rattus rattus) - eine echte Kosmopolitin
Die Hausratte ist von der Wanderratte durch größere Ohren, spitz zulaufende Schnauze und dem mehr als körperlangen Schwanz, gut zu unterscheiden. Ursprünglich in Asien beheimatet, hat sie sich fast weltweit ausgebreitet. Die Ratten sind dabei dem Menschen als blinde Passagiere zum Beispiel auf Schiffen gefolgt. Im Mittelalter waren Ratten gefürchtet, da man sie für die Ursache der Pest hielt. Heute weiß man jedoch, dass das Pestbakterium durch den Rattenfloh übertragen wird. Trotz des weltweiten Erfolges gehen die Bestände in Deutschland stark zurück, sodass sie inzwischen auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht.
2. Wanderratte (Rattus norvegicus) - lästig auf viele Arten
Wenn von "der Ratte" die Rede ist, dann ist meist sie gemeint. Entgegen ihres wissenschaftlichen Namens, ist ihre Herkunft nicht Skandinavien, sondern Ostasien. Sie ist größer und anpassungsfähiger als die Hausratte. Sie gehört zu den Arten, die für die meisten Menschen unliebsame Genossen sind. Als Nahrungsschädlinge und Krankheitsüberträger werden sie nur ungern im Haus gesehen. Und doch gehört sie zu den erfolgreichsten Kulturfolgern. Übrigens, unsere domesitzierte Farbratte stammte von der Wanderratte ab. Als solche leistet sie gute Dienste als Modelltier in Wissenschaft und Forschung und als geliebtes Haustier.
3. Gambia-Riesenhamsterratte (Cricetomys gambianus) - Riesin unter den Ratten
Was hat wohl ein Minen-Warnschild mit einem Nager zu tun? In Afrika sind nicht detonierte Minen noch immer zu tausenden in die Erde eingegraben. Sie aufzuspüren ist äußerst schwierig. Der Grund: ausgebildete Spürhunde sind zu schwer und können selbst die Minen auslösen. Die Hamsterratte ist leichter und hat daher nichts zu befürchten. Ihr Geruchssinn ist aber mindestens ebenso sensibel wie der des Hundes und so retten Ratten täglich Menschenleben. Mehr noch: Mit ihrer Nase können sie zuverlässig sogar Tuberkulose "riechen" und lösten in afrikanischen Krankenhäusern teure und zeitaufwendige Tests ab.
4. Nutria (Myocastor coypus) - Ratte im Biberpelz
Streng genommen ist dieser auch als Biberratte bezeichnete Nager keine Ratte sondern mit Stachelschweinen verwandt. Sie war ursprünglich in Südamerika verbreitet, kommt aber heute auch in Mitteleuropa vor. Sie wurde wegen ihres Pelzes in Farmen gehalten und auch das Fleisch ist sehr schmackhaft. Gelegentlich wird berichtet, dass Nutrias Schäden durch Verbiss an Feldern verursachen. Im Gegensatz zur ebenfalls aus Amerika stammenden Bisamratte (Ondatra zibethicus) stellt sie für Uferbefestigungen kaum eine Bedrohung dar und wird daher nicht aktiv bekämpft. Im Gegenteil, wo Nutrias sind, hält sich die Bisam ungern auf.
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