Radlager wechseln beim Golf 4

Radlager kündigen ihr "Gehen" rechtzeitig an

• Zu anfangs vernehmen Sie meist nur ein leises "Singen". Sobald Sie die Herkunft dieses Tons als von Ihrem Auto kommend lokalisieren können, steht Ihnen eventuell Arbeit bevor. Es könnte sich durch diese "Klänge" durchaus das erforderlich werdende Wechseln eines oder auch mehrerer Radlager ankündigen.
• Kein Wagen ist vor diesen Verschleißerscheinungen gefeit. Ob nun ein Golf 4 oder ein Mercedes der S-Klasse, allen ist der Austausch der Radlager bereits vorbestimmt worden.
• Wenn sich das notwendige Wechseln der Radlager ankündigt, sollten Sie nicht darauf warten, bis der Ton eventuell deutlicher hörbar wird. Ein Ignorieren dieses Warnzeichens kann schlimmstenfalls zu einem Blockieren des oder der betroffenen Räder führen. Die Auswirkungen können Sie, mit dem Wissen zu welchen Höchstgeschwindigkeiten beispielsweise ein Golf 4 fähig ist, selbst erahnen.

Das Wechseln der Lager beim Golf 4 erfordert Sachverstand

Sie sollten zumindest die Zusammenhänge der einzelnen Bauteile, die vom Wechseln der Radlager beim Golf 4 betroffen sind, kennen. Auch ist es erforderlich, dass Ihnen die Bezeichnungen für die jeweilen Fahrzeugkomponenten bekannt sind. Sollten Ihnen Namen wie Achsmutter oder Radlagergehäuse nichts sagen, sollten Sie sich auf Ihr Vorhaben vorbereiten. Ein Studium der Betriebsanleitung Ihres Golf 4 sollte Ihnen die einzelnen Bezeichnungen der Bauteile zumindest näherbringen.

1. Sie sollten Ihren Golf 4 für Ihr Vorhaben auf eine gesicherte Hebebühne fahren, um ihn auf eine geeignete Arbeitshöhe zu bringen.
2. Lösen Sie nun das Rad, an dessen Achse Sie das defekte Radlager wechseln möchten.
3. Nun gilt es, die sichtbar werdende Fixierschraube sowie die Achsmutter zu entfernen.
4. Um den Bremssattel zu demontieren, ist es erforderlich, erst die Abdeckkappen zu entfernen und im Anschluss den Führungsbolzen herauszudrehen. Den gelösten Bremssattel sollten Sie mittels eines Drahtes außerhalb Ihres "Einsatzgebietes" fixieren.
5. Montieren Sie nun die Abdrückvorrichtung auf die Radnabe. Mithilfe der Feingewindespindel können Sie nun die Verbindung von Antriebswelle und Radnabe trennen.
6. Beim nun erforderlichen Abziehen der Radnabe aus dem Radlagergehäuse sollten Sie einen Gleithammer zu Anwendung bringen. Bei einer Einstellung von fünf bis sechs Kilogramm werden Sie in drei bis vier Schlägen diesen Arbeitsschritt erfolgreich abschließen können.
7. Auf der Radnabe befindet sich nun noch ein Lagerring, welcher mit einer speziellen Abziehvorrichtung einfach zu entfernen wäre. Haben Sie dieses Werkzeug nicht zur Hand, können Sie diesem Ring auch mit einem geeigneten Bohrmaschinenaufsatz zu Leibe rücken. Schleifen Sie vorsichtig eine Nut in den zu entfernenden Ring und vollenden Sie diese Arbeit mithilfe eines Flachmeißels.
8. Wenden Sie sich jetzt dem Achsgelenk zu. Die Position der drei, ein Dreieck bildenden, Schrauben sollten Sie nun mittels einer Anreißnadel markieren. Dies wird Ihnen den Einbau in der Weise erleichtern, dass Sie einen wichtigen Anhaltspunkt geschaffen haben. Sie wissen nun, an welcher Position der Langlöcher Sie die Schrauben später wieder anzubringen haben werden.
9. Entfernen Sie nun die Schrauben und schwenken Sie das Federbein nach außen und ziehen Sie die Antriebswelle aus dem Gehäuse.
10. Entfernen Sie mit der passenden Seegerringzange den sichtbar gewordenen Seegerring.
11. Jetzt werden Sie ein Radlager-Werkzeugsatz benötigen. Der Zusammenbau der einzelnen Elemente wird Ihnen durch den jeweiligen Hersteller gesondert beschrieben, sollte aber in etwa immer gleich sein. Bringen Sie also zuerst die Ausziehglocke auf der Spindel in Position.
12. Führen Sie nun die Spindel von außen in das Radlager ein.
13. Bringen Sie jetzt die restlichen Komponenten dieses Werkzeugs auf die Spindel auf. Hierzu gilt es, die Reihenfolge Druckscheibe, Drucklager, Druckhülse, Unterlegscheibe und Druckmutter einzuhalten.
14. Nun ziehen Sie die Druckmutter so lange an, bis Sie das defekte Radlager herausziehen können. Sie haben somit den Ausbau des Radlagers abgeschlossen.
15. Ihr Radlagerwerkzeug sollte nun mit der Ausziehglocke und dem neuen Radlager, bestückt und eingeführt werden. Auf der Gegenseite bringen Sie nun die Druckscheibe zum Einsatz und schrauben die Druckmutter auf. Bei Abweichungen zu Ihrer, dem Werkzeug beiliegenden, Beschreibung ziehen Sie bitte diese immer vor. Es können immer konstruktionsbedingte Unterschiede vorliegen.
16. Nachdem Sie die Druckmutter nun bis zum Anschlag gedreht haben, können Sie das Werkzeug entfernen.
17. Bringen Sie jetzt einen neuen Seegerring an den dafür vorgesehenen Platz.
18. Das Einziehen der Radnabe erfolgt auf die bereits beschriebene Weise.
19. Das Anzeichnen der Schraubenposition, am Federbein, wird Ihnen nun nützlich sein. Bringen Sie die erneuerten Schrauben in genau die gekennzeichnete Position, bevor Sie diese befestigen.
20. Sie können ab jetzt alle weiteren Arbeitsschritte in umgekehrter Weise, wie beim Ausbau des Radlagers, vornehmen.

Sie sollten die Gelegenheit nutzen und alle Befestigungselemente durch neue ersetzen. Auch dort, wo es sinnvoll ist, Schmiermittel einzusetzen, sollten Sie dies während der Einbauarbeiten tun.