Pfaff - Nähmaschinen vom Instrumentenbauer
- Georg Michael Pfaff (1823-1893) war gelernter Blechblasinstrumentenbauer. Etwa um 1858 begann er damit, eine Nähmaschine zu entwickeln, die ab 1862 in Produktion ging. Die damaligen Modelle basierten auf dem Howe-System. Bei dieser Bauart ist im unteren Teil der Nähmaschine ein schmales Metallteil, in dem sich eine Spule mit Garn befindet. Dieses Schiffchen führt den Unterfaden durch eine Garnschlinge, die durch die Nadel von oben durch den Stoff gezogen wird.
- Ab 1866 baute die Firma dann Modelle von Singer nach. 1907/08 wurden erste Nähmaschinen für die Industrie hergestellt. Es folgte eine Differenzierung zwischen Modellen für Haushalte und die Industrie. Ungefähr zu dieser Zeit wurden auch Maschinen mit Zentralspulen (CB-Central Bobbin) gebaut. Dieses System ist noch heute bei Haushaltsnähmaschinen üblich. Der Unterfaden ist auf einer fast eingebauten Spule und ein Greifer führt ihn durch die Fadenschlinge des Oberfadens.
Das Nähmaschinenmodell 30
Die Pfaff 30 wurde von 1916 bis in die 1950er Jahre mit einigen Änderungen produziert. Das Modell 31 wurde etwa zeitgleich gebaut und ist mit 16 kg etwa 3 kg schwerer als das 30er. Das ebenfalls aus dieser Zeit stammend 130er Modell ist robuster und konnte auch Zick-Zack-Stiche nähen.
- Die leichtere Bauart machte es möglich die 30er auch als Koffermaschine zu verwenden. Der typische Einsatz ist aber auf einem Unterbau aus Schmiedeisen oder in einem Schrank. Üblicherweise wurde die Maschine durch einen Tretantrieb über einen Riemen betrieben. Zusammen mit einem Schrank, in dem die Maschine je nach Machart versenkt werden kann oder unter einer Haube verschwindet, wenn sie nicht gebraucht wird, sind diese Maschinen noch heute eine beliebte Deko. Die Pfaff kann aber auch über einen außen liegenden elektrischen Antrieb genutzt werden. Oft hatten die Haushalte beide Antriebe an den Maschinen. Man musste nur en Riemen vom Tretantrieb abnehmen und stattdessen den vom Elektromotor über die Riemenscheibe legen. Bei Stromausfall wurde einfach wieder ummontiert.
- Da das gesamte Modell aus Metall besteht, ist es so gut wie unverwüstlich. Es muss lediglich regelmäßig gereinigt und geölt werden. Spulen und das Nadelsystem 705 mit dem Flachkolben sind noch heute verbreitet. Aus diesem Grund können Sie mit der Pfaff 30 noch heute nähen. Lediglich die Tatsache, dass sie nur Gradstich nähen kann, schränkt die Nutzung ein.
- Die weite Verbreitung des Modells und auch die Tatsache, dass es kaum entsorgt worden ist, da die Maschinen nicht kaputt gingen, haben dazu geführt, dass die Pfaff 30 zwar eine hübsche Deko ist, aber kaum einen Wert hat. Sie bekommen gut erhaltene und funktionsfähige Maschinen meist für Preise von unter 20 €. Jede Pfaff aus der damaligen Zeit war schwarz lackiert und mit einer deutlichen Aufschrift versehen. Daher sind die Modelle unverwechselbar.
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