Schwierigkeiten, Kinder aufzuklären
- Jedes Jahr zum 06.12. stehen Eltern vor der Entscheidung, ihren Kindern den Nikolaus-Namenstag erklären zu müssen. Kinder berichten sich im Kindergarten, was sie am vergangenen 06.12. zu Hause, bei Oma oder im Kindergarten erlebt haben und so bleibt es nicht aus, dass sie auch dem wiederkehrenden Namenstag bewusst entgegenfiebern.
- Die Post hat sogar besondere Weihnachtspostämter eingerichtet. In Neustadt (Rübenberge) bei Hannover gibt es einen Stadtteil, der sich „Himmelreich“ nennt und so können Kinder an den „Weihnachtsmann im Himmelreich“ schreiben. Da beginnt es, das Hin- und Hergerissensein zwischen traditionellem Brauchtum und moderner Aufklärung. Wie soll man nun damit umgehen?
- Kinder kommen im Kindergarten im Alter von sechs-drei Jahren zusammen. D. h., wenn man glaubt, man könne dem Dreijährigen die nette, traditionelle Glaubensform an den Nikolaus noch bewahren, was durchaus legitim ist, wird sicherlich ein Sechsjähriger die blühende Fantasie des Dreijährigen ins tiefe Grab stürzen, um gemäß klugem Wissen aufzuklären, dass es keinen Nikolaus gibt. Eine durchaus legitime Profilierung der wissenshungrigen Sechsjährigen und in der Tat eine schwere Frage.
- Unter diesen Gesichtspunkten wird es schwerer, die gewohnten Nikolausreden, wie z. B.: „Wart ihr auch alle schön brav?“ zu schreiben. Letztendlich wird jedes Elternpaar selbst entscheiden müssen, wie es Kinder an den Brauch, diesen Namenstag „Nikolaus“ zu feiern, heranführt. Tatsache ist, dass es eine historische Person gegeben hat, die in Myra zwischen 270 bis etwa 365 Gutes getan hat. Sicher ist auch, dass es gut ist, Kinder soziales Handeln zu lehren und an gewisse historische Personen zu erinnern.
Bereiten Sie die Nikolausreden sowie Eltern und Kinder vor
- Wenn Ihnen die Aufgabe zufällt, einen Nikolaus zum 06.12. spielen zu sollen, sprechen Sie mit dem zuständigen Veranstalter, den jeweiligen Eltern oder organisierenden Erziehern ab, dass Sie alte Traditionen wie z. B. „Bestrafung durch Knecht Ruprecht“, „Eintragung ins goldene Buch“ u. Ä. ausschließen werden.
- Konzentrieren Sie sich in Ihren Nikolausreden darauf, die historische Figur liebevoll und zum „Anfassen“ zu präsentieren. Bitten Sie die jeweiligen Verantwortlichen, die Kinder darauf vorzubereiten, wie „gewaltig“ Sie erscheinen - immerhin wirkt ein großer Erwachsener mit Bart und großer Mütze für kleine Kinder sehr bedrohlich.
- Je nach Alter der Kinder könnten Sie in Ihren Nikolausreden darauf hinweisen, dass Sie „nur“ ein Bildnis des historischen Bischofs sind - oder, wenn ein traditionelles Auftreten gefordert ist, dass Sie sich freuen, alle Kinder gesund zu sehen. Gestalten Sie die Nikolausreden ohne Forderungen an die Kinder, sondern mit freundlich klingenden Fragen wie z. B. „Habt Ihr das Zimmer für mich so schön geschmückt?“ Spicken Sie Ihr Rede-Manuskript mit Informationen zu den Kindern, im Sinne deren Hobbys, Freunde und Kenntnisse zum Nikolaus, um über genügend Gesprächsstoff zu verfügen.
- Je näher und vertrauter Ihre Reden dem gewohnten Alltag der Kinder entgegenkommen, umso leichter können die Kinder Ihnen antworten. Bitten Sie die Verantwortlichen, keine „Nikolausreden“ für die Kinder zur Begrüßung vorzubereiten. Auswendig gelernte Begrüßungstexte oder Gedichte können Kinder verunsichern und nicht selten eine unsichtbare Barriere schaffen. Fordern Sie die jeweiligen Veranstalter auf, die Kinder gewohnt frei sprechen zu lassen.
So bereiten Sie Kinder auf den Nikolaus vor
- Wie Sie Kinder auf „den Nikolaus“ vorbereiten, ist natürlich abhängig von Ihrer Wahl, ob Sie jüngeren Kindern das traditionelle Brauchtum inklusive Glauben an den Nikolaus nahebringen möchten oder ältere Kinder eher modern aufklären möchten. In jedem Fall sollten Sie vor dem 06.12. ausgiebig mit den Kindern besprechen, wer Nikolaus war und warum man ihn heute noch feiert.
- Bereiten Sie die Kinder auf die personifizierte Gestalt, die sie erwartet, vor. Wie schon erwähnt, kann ein großer, bärtiger Mann auf Kinder beängstigend wirken. Richten Sie Ihren Kindern eine Rückzugsmöglichkeit ein. D.h., Kindern sollten Wege offenstehen, sich von dem „Nikolaus“ zurückziehen zu können, um ihn nur aus der Ferne zu betrachten.
- Beschreiben Sie Ihren Kindern, wie der „Nikolaus“ aussehen wird und warum er (nur im Positiven) kommt, z.B. um sich vorzustellen, um zu erinnern, um dem Kind eine Freude zu machen. Falls Ihr Kind mit dem „Nikolaus“ sprechen soll/kann/darf, bereiten Sie es auch darauf vor - ohne festgeschriebene „Nikolausreden“ - sondern in Form von Überlegungen: „Was könntest Du dem Nikolaus denn sagen/erzählen/fragen?“ Lassen Sie Ihr Kind entscheiden, ob es tatsächlich mit dem Nikolaus reden möchte.
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