Mittelalterliche Hochzeitsbräuche gehören zu einer Hochzeit dazu, wenn diese die Zeit des Mittelalters imitiert. Solche Themenhochzeiten bleiben ewig in der Erinnerung des Brautpaares und der Gäste, einfach, weil sie besonders sind.
Die mittelalterliche Zeit und ihre Kleidung
- Das Mittelalter teilt sich in das Früh-, Hoch- und Spätmittelalter auf. Die Jahre 500 bis 1500 kennzeichnen insgesamt die Zeit des Mittelalters.
- Wenn Sie sich auch mit Ihrer Hochzeitskleidung dem Mittelalter anpassen möchten, dann gibt es kein weißes Kleid. Nur die Menschen des Adels konnten sich ausgefallene Hochzeitsgewänder leisten, das "normale" Volk heiratete in einem sauberen Alltagsgewand. Dafür verzierte das Brautpaar die Garderobe mit bunten Bändern.
- Wenn die Hochzeit tatsächlich standesgemäß sein und zudem mittelalterliche Bräuche enthalten soll, dann sollten auch Ihre Gäste mit einem mittelalterlichen Gewand gekleidet sein. Wer sich kein Gewand selbst nähen kann oder gar kaufen möchte, hat die Möglichkeit, sich eines bei einem Kostümverleih zu leihen.
Die Hochzeitsbräuche während des Essens
- Natürlich ist ein Ritteressen Standard, wenn es um eine mittelalterliche Hochzeit geht. Wenn Sie in diesem Stil heiraten möchten, haben Sie sich sicher schon nach einer Burg oder einem Schloss als Lokation umgeschaut. Von daher zaubert die Umgebung schon ein besonderes Flair.
- Gegessen wird mit Holzbesteck und Dolchen. Bevor es jedoch mit dem Essen losgeht, muss einer der Gäste als Versuchskaninchen gewählt werden - er macht die Giftprobe. Der Zeremonienmeister verhängt die Regeln und überwacht diese beim Essen. Er ist auch für die Bestrafung, in Zusammenarbeit mit dem Volk, also Ihren Gästen, verantwortlich.
- Zu den mittelalterlichen Bräuchen gehören viele Gänge. Das ganze Mahl wird begleitet von Gauklern, Narren und Spielleuten, die ihren Schabernack treiben. Hier könnten Sie den Trauzeugen die Aufgabe übertragen, einige der Gäste auszuwählen, sodass jeder genügend Zeit zum Essen hat.
- Beim Essen selbst wird der Weinkrug mit den Nachbarn geteilt und das Brot fungiert als Teller. Das Brot wird nicht vor dem ersten Gang gegessen, denn wenn der Zeremonienmeister dies sieht, wird er sich mit einem deftigen Spruch über den "Übeltäter" lustig machen. Das Gleiche gilt für denjenigen, der sich zu viel Essen auf einmal in den Mund schiebt. Getrunken wird erst dann, wenn der Mund leer ist, auch hier passt der Zeremonienmeister genau auf.
- Man benutzt seine eigene Kleidung zum Hände und Mund abwischen. Abgekaute Knochen werden auf den Boden geworfen - keinesfalls wieder in die Schüssel! Sieht der Zeremonienmeister ein Vergehen, wird der Schuldige sofort lautstark bestraft. Sie sehen, eine solche Hochzeit verlangt ein ausgeprägtes Spaßverständnis von Ihren Gästen.
Sitten und Gepflogenheiten im Mittelalter
- Das Brautverstecken ist der Vorgänger der heutigen Brautentführung. Im Mittelalter wurde die Braut von ihrem Bräutigam getrennt und ihm verband man die Augen. Nun wurde die Braut unter den anderen weiblichen Gästen versteckt - und der Bräutigam musste herausfinden, welche der Damen seine ist.
- Da die Frauen damals unter der Autorität des Vaters standen, die sogenannte "Muntgewalt", musste diese natürlich bei der Hochzeit gelöst werden. Dies geschah mittels eines Fußtrittes, damit die Dame wusste, zu wem sie künftig gehörte. Natürlich können Sie diese Sitte auch gegenseitig praktizieren, denn schließlich muss auch der Mann wissen, wo er hingehört.
- Es gibt jedoch auch mittelalterliche Hochzeitsbräuche, auf die Sie mit Sicherheit verzichten können: So war es damals üblich, dass das frisch vermählte Paar nach dem Hochzeitsmahl den Geschlechtsakt vollzog - vor Zeugen.
Eine Hochzeit im mittelalterlichen Stil ist eine Zeitreise in die Vergangenheit. Doch jeder erfreut sich spätestens am nächsten Morgen der Tatsache, in der heutigen Zeit zu leben - wenn die Kopfschmerztablette in einem Glas voll frischem Wasser sprudelt.
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