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Mittelalter - Kleidung selber machen

Inhaltsverzeichnis

Das Mittelalter ist eine beliebte Kostümvorlage.
Das Mittelalter ist eine beliebte Kostümvorlage.
Sie möchten sich für ein Rollenspiel oder ein Kostümfest kleiden wie im Mittelalter? Dann finden Sie hier einige Anregungen, um mittelalterliche Kleidung selber zu machen.

Was Sie benötigen

  • Hemd oder Bluse (cremefarben oder beige)
  • Weste
  • Corsage
  • einen langen Rock
  • ein altes Laken
  • schwarze Jeans
  • eine weiße Strumpfhose
  • Schnürschuhe
  • Winterschuhe

Viele Menschen mögen es, sich zu verschiedenen Anlässen kreativ zu verkleiden. Kleidung aus dem Mittelalter ist dabei immer wieder sehr beliebt. Natürlich können Sie die entsprechenden Kleidungsstücke kaufen, doch sie sind meist sehr teuer. Einfacher ist es, sich ein mittelalterliches Kostüm selber zu machen. Wie Sie das tun können, lesen Sie im Folgenden.

So machen Sie mittelalterliche Kleidung selber

  1. Zunächst zum Oberteil: Egal ob sie eine Frau oder ein Mann sind, empfiehlt es sich, eine beige oder cremefarbene Bluse beziehungsweise ein Hemd zu verwenden. Leinen als Stoff eignet sich bestens. Dieses Hemd beziehungsweise diese Bluse eignet sich als Grundlage.
  2. Wenn Sie eine Frau sind, ziehen Sie über die Bluse eine Corsage, sodass die Bluse oben herausschaut. Es eignen sich normale, moderne Corsagen mit Schnallen oder Schnürung. Wenn Sie ein Mann sind, ziehen Sie eine Weste über das Hemd. Die Weste kann schwarz sein. Aber auch bunte Farben eignen sich für den mittelalterlichen Look, wenn sie nicht zu knallig sind: Dunkelrot oder ein kräftiges Grün passt genauso gut wie Dunkelblau.
  3. Untenrum sollten Sie als Frau einen weiten, langen Rock tragen. Wenn Sie nicht im Besitz eines solchen Rockes sind, können Sie sich aus einem alten Laken einfach einen Rock binden oder zusammennähen. Wer im Mittelalter nicht unbedingt reich war, trug schlichte Röcke aus Leinen, die einfach geschnitten und gearbeitet waren. Wenn Sie ein Mann sind, kürzen Sie eine recht enge schwarze Hose auf Dreiviertellänge oder krempeln Sie sie nach innen, sodass Sie eine sogenannte Culotte oder Kniebundhose tragen.
  4. Frauen sollten dazu zierliche Schnürschuhe tragen. Männer hingegen sollten ihre Winterschuhe aus dem Schrank holen - Stiefel oder Boots sind ideal. Im Notfall tun es auch normale Halbschuhe. Für darunter eignet sich geschlechtsunabhängig eine weiße, dünne Strumpfhose. Und fertig ist Ihr Kostüm. So einfach können Sie mittelalterliche Kleidung selber machen.

Eine Alternative: eine Cotte selber nähen

Sie können ihr Kostüm auch komplett selbst nähen, wie z.B. eine Cotte. Die Cotte ist eine Art Hemdkleid und wurde im Mittelalter sowohl von Männern als auch Frauen getragen. Sie ist praktisch und vielseitig, und man kann sie mit oder ohne Überkleid anziehen.

  1. Überlegen Sie zunächst, wie lang Ihre Cotte sein soll. Das kommt auch darauf an, für welchen Zweck Sie Ihr Kostüm nutzen möchten, und wie authentisch es sein soll. Im Hochmittelalter waren die Cotten fast immer lang, bei Frauen auch über den Fußknöchel hinaus. Im Spätmittelalter wurden die Schnitte gerade bei Männern der einfachen Bevölkerung deutlich kürzer, etwa bis zum Knie oder sogar bis zur Mitte des Oberschenkels. Der Adel trug die Cotte weiterhin gern lang. 
  2. Vermessen Sie nun den künftigen Träger der Gewandung. Wenn die Cotte für Sie selbst bestimmt ist, lassen Sie sich beim Vermessen von jemandem helfen. Legen Sie das Maßband eher locker an. Wichtig sind die Schulterbreite, der Kopfumfang, die Armlänge, der Oberarmumfang und der Umfang des Handgelenks sowie die gewünschte Länge von der Schulter aus.
  3. Fertigen Sie nun ein Schnittmuster auf Packpapier an. Dazu zeichnen Sie mithilfe der Maße aus Schulterbreite und der gewünschten Gewandlänge ein Rechteck auf. Die Kleidung im Mittelalter war meist sehr weit geschnitten, geben Sie deshalb ein paar Zentimeter zur Breite dazu. Mittig an einer der kurzen Seiten zeichnen Sie einen Kreisbogen, der für den Kopfausschnitt bestimmt ist. (Den Durchmesser erhalten Sie, wenn Sie den Kopfumfang durch die Kreiszahl Pi teilen.)
  4. Für die Arme zeichnen Sie die Armlänge auf. Am einen Ende tragen Sie den Umfang des Oberarms an und am anderen den des Handgelenks. (Für genügend Bewegungsfreiheit empfiehlt es sich, an den Oberarmen einige Zentimeter mehr anzuzeichnen. Alternativ können Sie auch Zwickel unter den Achseln einsetzen.) Die Endpunkte der beiden kurzen Seiten verbinden Sie nun, sodass Ihr Ärmel ein Trapez ergibt. 
  5. Jetzt zeichnen Sie noch zwei Geren auf. Diese Keile geben dem Gewand am Ende eine schöne Weite. Sie zeichnen hierfür ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Hypotenuse (längste Seite) der Länge des Gewands ab der Hüfte bis zum unteren Ende entspricht.
  6. Nun schneiden Sie alle Teile aus, damit Sie das Schnittmuster auf Ihren Stoff übertragen zu können.
  7. Vor dem Nähen sollten Sie Ihren Stoff gewaschen und gebügelt haben. Breiten Sie den Stoff in doppelter Lage vor sich aus.
  8. Die ausgeschnittenen Papierstücke verteilen Sie nun darauf und fixieren alles mit Stecknadeln durch beide Stofflagen. Achten Sie hierbei auch auf den Fadenlauf. 
  9. Anschließend schneiden Sie alle Teile aus. Denken Sie aber an die Nahtzugabe von etwa einem Zentimeter.
  10. Entfernen Sie nach dem Ausschneiden die Papierbögen von Ihrem Kostüm. Sie haben jetzt zwei große Rechtecke jeweils mit einem halben Kopfausschnitt, zwei Trapeze und vier Dreiecke vor sich liegen. Legen Sie nun Vorder- und Rückenteil auf links aufeinander, also mit den Außenseiten nach innen. Heften Sie diese wieder mit Stecknadeln zusammen und nähen Sie die Teile an den Schultern zusammen.
  11. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Halsausschnitt zu bearbeiten. Drehen Sie das Gewand hierfür wieder auf rechts. Sie benötigen einen etwa drei bis vier Zentimeter breiten Stoffrest als Schrägband von der Länge des Ausschnittumfangs. Sicherheitshalber kann er auch etwas länger sein. Praktisch ist dabei ein Rest von der Webkante, denn dann entfällt das Versäubern. Dieses Schrägband legen Sie rechts auf rechts genau an den Halsausschnitt und stecken es sorgfältig fest. Danach wird das Ganze möglichst dicht an der Ausschnittkante zusammengenäht. Sollte von dem Band etwas überstehen, kürzen Sie es und versäubern den Rand. 
  12. Drehen Sie Ihr Gewand nun wieder auf links und ziehen das Schrägband durch den Ausschnitt, sodass Sie es umklappen können. Die Nahtstelle bildet nun den Rand des Kopfausschnitts. Das Ganze bügeln Sie jetzt und nähen mit ein bis zwei Zentimetern Abstand zum Rand einmal um den gesamten Ausschnitt herum.
  13. Weiter geht es mit den Ärmeln. Umsäumen Sie die kurzen Seiten für die Handgelenke und nähen Sie die Ärmel auf links zusammen, sodass zwei Schläuche entstehen. Diese drehen Sie wieder auf rechts und schieben einen Ärmel in die Cotte, sodass die Oberarmränder direkt aufeinander liegen. Die Cotte selbst ist dabei auf links gedreht. Beide Teile berühren sich also mit ihrer Außenseite. Nach dem Feststecken können Sie den Ärmel annähen. Mit dem zweiten Ärmel verfahren Sie auf die gleiche Weise.
  14. Jetzt nähen Sie jeweils zwei Geren mit ihren längsten Kanten seitlich an das Vorder- und Rückenteil Ihres Mittelalter-Kostüms. Auch hier liegen wieder die Außenseiten der Teile aufeinander. Wenn Sie die Gewandung nun ausbreiten, bilden die rechten Winkel der Geren die unteren äußeren Ecken.
  15. Zum Schluss nähen Sie die zwei offenen Seiten zusammen und versäumen den unteren Rand.

Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Cotte auch mit Borten oder Stickereien verzieren und vorne und hinten mittig noch Geren einsetzen.

Weitere Autoren: Marie Schnack

helpster.de Autor:in
Sarah Müller
Sarah MüllerSarah hat Sozialwissenschaft studiert und sich dadurch mit Kultur auseinandergesetzt. Dabei lernte sie auch technische Themen kennen. Sie hat zu Ernährung und Sport geforscht.
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