Mandalas - kulturübergreifendes Mittel zur Zentrierung
Der Begriff des Mandala stammt aus dem indischen Sanskrit und bedeutet Kreis.
- Nicht nur im asiatischen Raum dienen Mandalas zur Darstellung religiöser und kulturell bedeutsamer Inhalte - auch im europäischen Raum sind sie schon seit langer Zeit für allerlei Riten esoterischer Art in Gebrauch. Selbst die Psychologie bedient sich ihrer, um das Unterbewusste anzusprechen.
- Grundsätzlich dient ihre kreisrunde Form als Symbol für das Ganze - und gleichzeitig als Konzentrationspunkt, in dem sich unterschiedliche Inhalte vereinen und vom Unterbewusstsein aufgenommen werden können.
- Buddhistische Mönche erstellen in oft wochenlanger Präzision wunderschöne Sandmandalas, die dann wieder zerstört werden - als Symbol der Vergänglichkeit allen Lebens und der Nichtanhaftung an die materielle Welt: Ein für europäische Sichtweisen schwer nachvollziehbares Ritual - sind hierzulande doch die Menschen bestrebt, Schönes zu erhalten und für die Nachwelt zu konservieren.
- Farben und Symbole wirken auf Menschen ein - umso intensiver, wenn die Inhalte der Symbole und ihre Bedeutung dem Betrachter bekannt sind. Auch die Psychologie setzt Mandalas (als Bilder auch in Form von Postern) ein und nutzt die beruhigende und zentrierende Wirkung ihrer Botschaften und Farben ganz gezielt.
- Wenn Sie einmal selbst eines erstellen, können Sie die beruhigende Wirkung selbst erfahren.
Buddhistische Mandalas - das Quadrat im Kreis
- Buddhistische Mandalas weisen häufig ein Quadrat im Kreis auf. Die Zahl Fünf spielt hier eine große Rolle: der Tempel mit seinen vier Seiten, die für die vier edlen Wahrheiten des Buddha stehen und seinen zentralen Punkt - die Mitte.
- Bei der Meditation (der Konzentration auf das Mandala) visualisieren die praktizierenden Buddhisten einen Buddha oder eine Gruppe von Buddhas im Tempel, die unterschiedliche Funktionen und Qualitäten verkörpern - beispielsweise Schutzfunktionen oder Freude. Durch diese Visualisierungen soll sich im Laufe der Zeit eine erweiterte Wahrnehmung herstellen. Die Meditation mit den vier edlen Wahrheiten des Buddha trägt nach buddhistischer Anschauung zur Überwindung des irdischen Leidens bei.
- Die Fläche, die den Kreis des Mandalas umgibt, symbolisiert (sehr vereinfacht gesagt) im Buddhismus "das reine Land", in dem der Geist frei ist von allem Leid sowie allen materiellen Wünschen und Begehrlichkeiten.
Mandalas mit Blüten, Göttern und geometrischen Figuren
- Aus dem hinduistischen Raum kommen Darstellungen von Göttern und Blüten - oft auch mit Lotus. Shiva, der Gott der Männlichkeit, Shakti - seine weibliche Ergänzung - und viele andere hinduistische Gottheiten wie Ganesha, der Gott mit dem Elefantenkopf: Sie sind in vielen Mandala-Variationen zu finden.
- Der Lotus hat seine Wurzeln im schlammigen Boden - seine Schmutz abweisenden Fähigkeiten lassen ihn im gesamten asiatischen Kulturkreis zu einem Symbol der Reinheit, der Erleuchtung, der Treue und der Schöpferkraft werden. In China steht der Lotus auch für eine gute Ehe.
- Poster tragen häufig auch das Symbol des transzendentalen Urklangs, das Om oder Aum. Es ist als heiliges hinduistisches und buddhistisches Symbol oft im Zentrum zu finden. Aus den Vibrationen des Aum soll nach dieser Sichtweise das gesamte Universum entstanden sein.
- Im Zentrum von esoterischen Mandalas sind auch ineinander verschränkte Dreiecke zu finden. Dreiecke vereinen das Negative, das Positive und das Neutrale. Aus der Vereinigung dieser Gegensätze entsteht die höhere Harmonie. Zum Fünf- oder Sechseck zusammengefügt, stehen diese geometrischen Figuren für menschliche und kosmische Harmonie.
Die Vielzahl der Symbole, die in Mandalas auftauchen, ist unerschöpflich. In diesem Rahmen konnten nur einige herausgegriffen werden. In jedem Fall sind sie in ihrer Darstellung streng geometrisch geordnet. Sie fungieren auch als bildliche Darstellungen kosmischer Vollkommenheit.
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