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Malerei beginnt, wo Worte enden - so reden Sie gekonnt über Kunst

Inhaltsverzeichnis

So sah ein Mann seine Geliebte im Schlaf: Er malte, weil ihm die Worte fehlten.
So sah ein Mann seine Geliebte im Schlaf: Er malte, weil ihm die Worte fehlten.
Sie besuchen eine Ausstellung in Begleitung. Oft ist das keine stressfreie Situation, besonders wenn die begleitende Person ein beruflicher Kontakt ist, manchmal sogar, wenn es ein Freund oder eine Freundin ist. Man möchte nicht nichts sagen, enttäuschen, als dumm und uninspiriert dastehen. Auch ohne praktizierender Maler zu sein oder Kunstgeschichte studiert zu haben, können Sie gekonnt über Kunst reden, indem Sie eine ausgewählte Aussage zur Malerei zur Hilfe nehmen. Geeignet ist der Ausspruch "Malerei beginnt, wo Worte enden". Er klingt tiefsinnig und das ist schon mal ein guter Anfang.

Reden Sie gekonnt - das heißt nicht banal - über Kunst, indem Sie über Malerei reden als Versuch, die Aussage "Malerei beginnt, wo Worte enden" zu verstehen - konkret an einem Beispiel oder allgemein. Geschickt ist es, den Ausspruch auf verschiedene Gemälde "anwenden" zu können und zu schauen, ob es jeweils passt. Allein das Vergleichen geht schon in Richtung "gekonnt über Malerei reden".

Das kann "Malerei beginnt, wo Worte enden" generell bedeuten

  • Wenn Sie eine Malerei wortlos lässt, vor Staunen etwa, dann reagieren Sie ganz im Sinne dieses Ausspruchs. Übrigens sagte jemand einmal, ein Zeichen dafür, dass etwas Kunst ist, ist es, wenn sie ratlos lässt und wenn man keine Worte findet.
  • Keine Worte finden heißt, etwas nicht einordnen können, also nicht sagen können: Der malt wie Klee. Oder: "Das könnte auch ein Kokoschka sein!" Es bedeutet so viel wie: Diese Malerei ist unvergleichlich.
  • Worte enden dort, wo ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Das ist z. B. der Fall, wenn man sehr viele Worte verlieren kann und doch nur um den heißen Brei redet. Suchen Sie also vergleichbare Aussprüche (Zitate, Redewendungen etc.) - wie eben "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", um die Aussage "Malerei beginnt, wo Worte enden" besser zu verstehen.
  • Gemälde wirken unmittelbar, Farben und Formen drücken oft Gefühle aus. Das können Worte nicht oder sehr viel seltener. Zu sehr ist der Verstand (das Sprachverstehen) angesprochen, sobald Worte im Spiel sind. 
  • "Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gab mir ein Gott zu sagen, wie ich leide", heißt es Goethe im "Torquato Tasso". Dieser Ausspruch lässt sich auf alles, was Kunst ist, beziehen: also auch auf die Malerei. Malerei drückt aus, wozu die sonstigen Ausdrucksmöglichkeiten des Menschen nicht ausreichen.

Das kann der Gedanke "Malerei beginnt, wo Worte enden" konkret bedeuten

  • Wenn ein Mensch sich in Worten nicht gut genug ausdrücken zu können glaubt oder es tatsächlich nicht kann und Zeichnungen oder Malereien braucht, dann bewahrheitet sich der Ausspruch "Malerei beginnt, wo Worte enden" in exemplarischer Weise. Denken Sie nur an den berühmten Briefwechsel aus bemalten Postkarten zwischen Else Lasker-Schüler und Franz Marc. Gekonnt heißt hier gebildet - Sie müssen sich halbwegs auskennen in der Malerei, um solche Beispiele zu finden, und zwar spontan, im Gespräch, weil ein Gespräch ohne eine gewisse Spontanität über Bildungsgüter (z. B. Malerei) nicht gekonnt ist.
  • Schauen Sie sich die Malerei auf dem Bild hier an. Versuchen Sie den Satz auf das Bild anzuwenden, ohne die Unterschrift zu lesen. Vergleichen Sie dann Ihre Antwort (Bildunterschrift) mit der vorgegebenen.

Zum Abschluss ein paar praktische Anregungen, wie Sie den Spruch in einem weiteren Sinn verstehen können.

Das kann die Aussage praktisch bedeuten

  • Besuchen Sie ein Museum vorher im Internet. Dann können Sie sich schon einmal über bestimmte Epochen ein wenig Wissen im Vorhinein aneignen. Auch Wikipedia ist nach wie vor eine nützliche Quelle, um sich schnell Basiswissen anzueignen. Ein absolut toller Service ist das Googleartproject. Auf der Webseite können Sie eine ganze Menge von Gemälden berühmter Museen ganz bequem betrachten, und zwar oft näher betrachten - heranzoomen -, als das im Museum möglich ist. Sie können dann mit Ihrem "Lupenblick" im Museum selbst - also vor Ort - (Ihren Begleiter) überraschen und erzählen, was er im Museum mit seinem normalen Blick nicht sehen kann.
  • Bleiben Sie locker. Meist hat Ihr Begleiter auch nicht Kunst studiert. Stellen Sie sich gegebenenfalls als völlig naiv hin, als Spiel, Experiment. Stellen Sie z. B. die simpelsten Fragen: warum diese Farbe, warum diese Figur hier, warum diese Perspektive? Ganz naiv und unvoreingenommen an ein Bild heranzugehen will gekonnt sein und ist gar nicht so einfach, wie es den Anschein hat. Sie können ja auch dazu sagen, dass Sie jetzt versuchen, das Bild völlig vorurteilslos zu betrachten, evtl. sogar wie jemand, der noch nie ein Gemälde gesehen hat.
  • Betrachten Sie ein Gemälde erst von Weiten, dann von Nahem. Wie ändert sich Ihr Bildeindruck?
  • Konzentrieren Sie sich auf Einzelheiten im Bild. Welche Details fallen Ihnen ins Auge? Fragen Sie sich - oder Ihren Begleiter -, in welchem Zusammenhang des Bildganzen das Detail steht und wie es zu werten ist. Betrachten Sie auch die Farben und die Form des Details und fragen Sie: Kehrt es irgendwo im Bild wieder? Wie funktioniert das Zusammenspiel von Detail und Bildganzem auch in puncto Farben und Formen?

All das sind nur Anregungen, aber Sie haben hoffentlich gemerkt, wie fruchtbar die Aussage sich erweist, wenn man nicht allzu platt - gekonnt ist ein hohes Wort - über Malerei sprechen möchte.

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