Ein lustiger Fasching sollte Spaß machen
- Wenn Sie gefordert sind, einen Auftritt zum Fasching zu kreieren, kann das, je nach Anspruch, sehr strapaziös enden. Der Anspruch, lustiger sein zu wollen als alles bisher Dagewesene, ist außergewöhnlich hoch. Bedenken Sie, dass schon vor 5.000 Jahren in Mesopotamien eine Art Karneval gefeiert wurde und die heutige Form des Festes schon im Jahre 1360 in Düsseldorf erste Wurzeln schlug. Auch Bonn (1585) und Köln (1823) dokumentieren den langjährigen Brauch mit vielen hervorragenden Auftritten, von denen einer lustiger als der andere war.
- Setzen Sie sich also vor allem nicht unter Druck, dass Ihr Auftritt lustiger sein müsse als jeder andere. Gehen Sie aus einer anderen Perspektive an die Planung heran. Durchleuchten Sie z. B., welche Sketche, Büttenreden und Darbietungen es bereits gegeben hat, und lassen Sie sich davon inspirieren. Im Internet finden Sie viele verschiedene Sketche, die - je nach Charakter und Persönlichkeit des Schaustellers - immer wieder aufs Neue Spaß machen. Prüfen Sie, welche der Vorschläge/Vorlagen Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Geschmack am nächsten kommt.
- Ein lustiger Fasching beinhaltet, dass auch der Schausteller/ Büttenredner Spaß an seinem Auftritt hat, denn nur dann kann er authentisch seinen Witz und Humor vermitteln. Sie werden feststellen, dass Ihnen nicht jede Art von Büttenrede oder Sketch liegt. Sortieren Sie deshalb gut aus, welche Charakterdarstellung Sie für Ihre Büttenrede bevorzugen. Möchten Sie eine Büttenrede als trocken-humorvoller, kindlich-naiver, raffiniert-schlitzäugiger Charakterdarsteller halten oder lieber in trottelig-niedlicher Form?
Suchen Sie für Ihren Auftritt ein Thema
- Oft steht ein Karnevals- bzw. Faschingsfest unter einem bestimmten Motto. Je nach Größe der Veranstaltung kann es sich um ein sehr umfassendes oder auch stark begrenzendes Thema handeln. Umfassende Themen wie Politik, Antike, Länder usw. lassen Ihnen sehr viel Spielraum, um eigene Themen für Ihre Büttenrede zu finden, wie z. B. „Die Politik der Frau/der Männer“, „Als der Römer auf den Griechen traf“ oder „Ein Schwabe zieht nach Kiel“. Begrenzende Themen wie z. B. „Die Mode der 70er“, „Der Gartenfreund“ oder „Seefahrt“ schränken Sie dagegen sehr ein.
- Je umgrenzter ein Thema ist, desto schwerer wird es, die eigene Position zu finden. Die Folge ist oft, dass man sich gedanklich verrenkt und verbiegt, um eine lustige Büttenrede zu erfinden. Wenn Sie also spüren, krampfhaft nach einem Thema zu suchen, sollten Sie Abstand nehmen, spazieren gehen und vielleicht einen Tag später das vorgegebene Thema noch einmal neutral betrachten. Mit einem erholten Kopf entwickeln sich nicht selten ganz plötzlich neue, frische Ideen, wie z. B. „Kapitän Blue im Himmel“ - und schon haben Sie Ihr persönliches Thema aussagekräftig erweitert.
Schreiben Sie die Büttenrede auf
- Nachdem Sie nun mit der Anforderung, einen lustigen Auftritt zu gestalten, gelöst umgehen können und auch ein Thema gefunden haben, beginnen Sie mit dem Brainstorming. Schreiben Sie alle Gedanken auf, die Ihnen zum Thema einfallen. Sortieren Sie sie später und unterstreichen Sie alle Hinweise, die einen Höhepunkt bilden könnten. Nutzen Sie, wenn möglich, auch ein Brainwriting, indem Sie andere Menschen bitten, Ihrem Brainstorming weitere Ideen zuzutragen. Gehen Sie erneut mit klarem, ausgeruhtem Kopf an Ihre Aufzeichnungen, um aus Ihren inzwischen sortierten Ideen (Brainstorming) Sätze und Texte zu formulieren.
- Sobald Sie Ihre Büttenrede getextet haben, sollten Sie sie etwas auswendig lernen. Zwar werden Sie hinter der Bütt einiges von Ihrer schriftlichen Vorlage ablesen können, doch abgelesene Reden verlieren schnell ihren Reiz. Zweckmäßiger ist es, den Text so gut zu kennen, dass Sie frei sprechen können. Üben Sie Ihre Darbietung vor einem Spiegel und Sie werden sehen, dass es Ihnen gelingen wird, einen so authentischen Auftritt hinzulegen, dass er lustiger wirken wird als durch jeden anderen Schausteller.
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