Jules Verne eröffnet die Liste
Die Liste beginnt mit dem französischen Schriftsteller Jules Verne (1828-1905). Er verschrieb sich in seinen Geschichten dem Abenteuer. Im Jahr 1864 erschien der Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde", der zu seinen bekanntesten Werken zählt. Darin findet der Geologieprofessor Otto Lidenbrock ein Manuskript, das den Weg in das Erdinnere und zum Erdmittelpunkt aufzeigt. Der Eingang - das verrät die mysteriöse Schrift - soll ein Vulkan in Island sein. Der cholerische Professor zwingt seinen Neffen Axel, mit ihm an dieser Expedition teilzunehmen.
Es wird Ihnen nicht schwerfallen, die beiden auf ihrer Reise zu begleiten. Jules Vernes ist ein hervorragender Geschichtenerzähler. Der Roman ist spannend, aber auch humorvoll geschrieben. Vor allem die beiden Hauptpersonen werden sie schnell ins Herz fassen. Jules Vernes hat mit seinem Roman den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts gut getroffen: Die Menschen versuchten, die Welt mit allen ihren Geheimnissen zu verstehen und zu erforschen. Denn im Gegensatz zu heute hielt sie noch viele ungelöste Fragen bereit.
Realistischer Klassiker von Tolstoi
Weiter geht es mit einem der berühmtesten Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts. Eine verheiratete, wohlhabende Frau ist gefangen in den gesellschaftlichen Zwängen ihrer Zeit. Sie verliebt sich in einen anderen Mann und setzt damit ihr gesamtes, bisheriges Leben aufs Spiel. Das ist die kurze Zusammenfassung von Leo Tolstois „Anna Karenina“. Der russische Schriftsteller Tolstoi (1828-1910) beschrieb darin detailgetreu die moralischen Zustände und Heucheleien im Adel. Er stieß damit nicht nur auf Zustimmung. Einige betrachteten diese Schilderungen als Provokation. Der literarische Realismus wagte sich an heikle Themen des gesellschaftlichen Lebens. Das Werk wird Sie mit seinem Einblick in eine längst vergangene Welt berühren.
Gryphius - Literaturklassiker mit Weltschmerz
Bei den Klassikern soll Lyrik nicht fehlen. Sitzen Sie dabei keinem Vorurteil auf: Die Literatur der Barockzeit hat den Ruf, bedrückend und weltfremd zu sein. Aber lassen Sie sich nicht täuschen! Nehmen Sie sich einmal Andreas Gryphius (1616-1664) vor. Er beschreibt in seinen Gedichten und Sonetten die Sorgen und Nöte der damaligen Menschen, die mit Krieg und Hungersnot kämpften. Aber er tut es mit einer ergreifenden, wehmütigen Schönheit – und bringt damit auch die heutigen Leser zum Nachdenken. Die Vergänglichkeit des Lebens, falsche Prioritäten und die Erkenntnisse „Gedenke des Todes“ (memento mori) und „Nutze den Tag“ (carpe diem), sind bei ihm zu finden.
Die Buddenbrooks als Bestseller der Moderne
Weiter geht es mit der Zeit um 1900 und die wurde immer aufregender: Neue technische Errungenschaften, Elektrizität, die Erfindung von Telefon und Straßenbahnen veränderten das Leben. Auch in die Literatur kam Bewegung, sie griff viele Einflüsse des täglichen Lebens auf. Thomas Manns Roman „Buddenbrooks“ entstand in dieser Zeit, der von einer starken Untergangsstimmung geprägt war. Man empfand sich als verfeinerte, dekadente Generation, die nicht mehr lebensfähig sei. Genau das zeigt Thomas Mann an seinen Buddenbrooks, am Untergang dieser Familie. Das beginnende 20. Jahrhundert ist auch die Zeit von experimentellen Köpfen, wie Franz Kafka. Er lässt sich nur schwer einordnen, ihn müssen Sie einfach lesen. Sein Werk „Die Verwandlung“ ist die Geschichte eines Käfers, der mit einem Apfel im Rücken dahin fault. Es ist eine bemerkenswerte Geschichte über Einsamkeit und Identitätsverlust.
Mit Parfüm zum einem Klassiker der Weltliteratur
Sie nähern sich langsam den Schwergewichten der Weltliteratur. Patrick Süßkinds „Das Parfüm“ (1985) gehört auf alle Fälle dazu. Der Bestseller spielt im 18. Jahrhundert, in einer „stinkenden“ Zeit. Und das, obwohl der Protagonist Jean-Baptiste Grenouille mit einer besonders empfindlichen Nase ausgestattet ist. Auf rund 300 Seiten erfahren Sie, wie er schließlich zum Mörder wird. Die Sprache von Süßkind, seine Beschreibung von Menschen und Orten entführen Sie in bildgewaltige Welten. Und die werden Sie so schnell nicht mehr loslassen.
Hochkultur mit William Shakespeare
Sie schwingen sich immer mehr zur Spitze der Literaturklassiker auf: William Shakespeare (1564-1616) gehört zu den Autoren, deren Bücher seit Jahrhunderten zur Hochkultur zählen. Sein Markenzeichen: Bei ihm wird erstochen, erschlagen, enthauptet oder vergiftet. Ein Happy End findet sich in seinen Werken selten, zumindest nicht bei seinen Hauptpersonen. Kennen Sie die Geschichte von „Romeo und Julia“? Das berühmte Liebesleid der beiden jungen Leute, die aus verfeindeten Familien kommen, hat schon Generationen bewegt. Beim Lesen werden Sie eine zauberhafte Sprache entdecken. Ein weiterer Klassiker ist Shakespeares „Hamlet“. Wissen Sie, wie der berühmte Satz „Sein oder Nichtsein“ weitergeht und in welchem Kontext er steht? Der junge dänische Prinz Hamlet stößt auf ein gefährliches Ränkespiel an seinem Hof und verliert sich im Lebensüberdruss. Seine Geschichte wird Sie fesseln.
Höhepunkt der Liste - Weltliteratur aus Weimar
Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller: Sie stehen ganz oben auf der Liste der Literaturklassiker. Bei Goethe führt kein Weg an seinem Jugendwerk „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774) vorbei. Selbst schwer verliebt, schrieb er es mit Mitte Zwanzig und löste damit in Europa eine richtige Werther-Hysterie aus. Sogar Selbstmorde gab es nach dem Lesen des Briefromans. In dem verliebt sich Werther in die schöne Lotte, die aber bereits mit Albert verlobt ist. Die einzelnen Briefe, die Werther an seinen Freund Wilhelm schreibt, sind voller Poesie. Zum Weimarer Zweigespann gehört auch Schiller: Sein Freiheitsdrama „Wilhelm Tell“ behandelt den Kampf der Schweizer Bürger gegen Unterdrückung und Fremdherrschaft. In der berühmtesten Szene muss Tell seinem eigenen Sohn den Apfel mit der Armbrust vom Kopf schießen. Was geschehen muss, bis ein Vater so weit geht, hat Schiller packend beschrieben.
Abschließend ein Tipp: Nachdem Sie sich bei den Klassikern der Vergangenheit einen guten Überblick erarbeitet haben, verfolgen Sie doch aktuelle Literatur-Rezensionen. Denn auch heute werden gute Bücher geschrieben – und die Autoren sind die Klassiker von morgen.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?