Le Code Noir - Ziele des Dekrets für den Umgang mit Sklaven
- Die 60 Artikel umfassenden Bestimmungen regelten unter anderem die Rechte und Pflichten der Sklaven in den französischen Kolonien. Allerdings hatten die Sklaven fast gar keine Rechte. Selbst vor Gericht durften sie als Partei keine Aussagen machen.
- Gerechtigkeit im Le Code Noir? Ziele und Absichten des Regelwerks waren es, die bestehenden Ungerechtigkeiten und Benachteiligungen der Sklaven zu legitimieren.
- Die Besitzer konnten über ihre Sklaven nach Belieben verfügen. Wenn sie nicht mit ihnen zufrieden waren, konnten sie sie auch schlagen. Schwere Misshandlung war allerdings untersagt. Mit dem Tod eines Sklavenhalters wurden seine Sklaven auf alle Erben verteilt.
- Um Aufstände zu vermeiden, waren Zusammenkünfte von Sklaven mit unterschiedlichen Besitzern verboten. Auch der Handel mit Zuckerrohr war nicht erlaubt.
- Die Le Code Noir-Ziele bestanden unter anderem darin, dass die Aktivitäten zwischen Besitzern und ihren Sklaven umfassender geregelt werden sollten. Das Dekret sollte bei Konflikten herangezogen werden, um mögliche Lösungen aufzuzeigen. Dabei wurden in erster Linie die Rechte der Sklavenhalter gestärkt. Nur in Ausnahmefällen – wie etwa bei dem Verbot der Folterung – konnten Sklaven Rechte für sich beanspruchen.
Stärkung der katholischen Kirche
- Ludwig XIV. wollte die Vormachtstellung der Katholischen Kirche ausbauen. Der römisch-katholische Glaube war als einzige Religion anerkannt. Alle anderen Glaubensrichtungen waren verboten.
- Die auf die Religion bezogenen Le Code Noir-Ziele zeigen sich im ersten Artikel des Dekrets. Dort ist festgelegt, dass alle Juden die französischen Kolonien zu verlassen haben.
- Ein weiterer Artikel besagt, dass jeder Sklave römisch-katholisch getauft werden muss. Auch die Sklavenhalter dürfen nur der katholischen Kirche angehören. Damit wurde die Macht der zahlreichen Protestanten und Juden, die auch als Sklavenhalter tätig gewesen waren, in den französischen Kolonien entscheidend geschwächt.
- Nach den Regelungen des Dekrets mussten die Feiertage der katholischen Kirche in den Alltag einbezogen werden. An diesen Tagen durfte kein Sklavenmarkt stattfinden. Auch Eheschließungen waren nur gültig, wenn sie in einer katholischen Kirche vollzogen wurden.
Regelungen für freie Männer
- Auch für die freien Schwarzen waren Rechte und Pflichten im Regelwerk des Code Noir festgelegt. Neben dem Bekenntnis zur katholischen Religion hatten sie im Sklavenhandel bestimmte Grundsätze zu befolgen. So durften etwa Sklavenfamilien mit minderjährigen Kindern nicht einzeln verkauft werden.
- Bei Krankheit eines Sklaven hatte sich der Besitzer um das Wohlergehen seines Schützlings zu kümmern.
- Es waren auch Bestrafungen für die freien Schwarzen vorgesehen, wenn sie einen Sklaven töteten. Allerdings wird nicht näher erläutert, wie diese Strafe aussehen sollte. Hingegen wurde ein Sklave sofort mit dem Tod bestraft, wenn er seinen Besitzer geschlagen hatte.
- Sklavenhalter konnten Sklaven auch in die Freiheit entlassen. Diese freigelassenen Sklaven waren fortan den freien Menschen in den Kolonien gleichgestellt.
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