Um alten Lack von einem Holzmöbel zu entfernen, können Sie ihn abschleifen, abbeizen oder mit Heißluft ablösen. Schleifen sollten Sie sich nur dann antun, wenn es sich um eine kleine Fläche handelt. Sobald Sie sich jedoch um ein größeres Stück kümmern möchten, welches Ecken, Kanten oder sogar Verzierungen hat, haben Sie eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten, den Lack zu entfernen: Abbeizen oder Heißluft.
Lack durch Abbeizen entfernen: Großer Aufwand - gutes Ergebnis
- Die Abbeizer, die Hobby-Restaurateuren im Baumarkt zum Kauf angeboten werden, sind natürlich nicht ganz so aggressiv wie die Chemikalien, die einem professionellen Abbeiz-Unternehmen zur Verfügung stehen. Dennoch sind Sie ätzend genug, um bei Haut- und insbesondere Augenkontakt schwere Schäden hervorrufen zu können. Beim Entfernen von Lack mithilfe von Abbeizern sollten Sie demnach zumindest Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille tragen.
- Der angelöste Lack wird mit einem Spachtel und eventuell einer Bürste vom Holz geschabt und fällt - vermischt mit der meist geleeartigen Abbeize - zu Boden. Eine ziemliche Sauerei!
- Je nach Effektivität des Mittels und Anzahl der Lackschichten sind mehrere Durchgänge notwendig. Das Holz ist nach sorgfältigem Abbeizen jedoch restlos vom Lack befreit.
- Holz, welches mithilfe von Chemie abgebeizt wurde, muss danach nochmals abgewaschen und eventuell neutralisiert werden. In der Wohnung lässt sich dies bei Möbeln kaum verwirklichen. Zudem kommt hinzu, dass Holz, welches mit Wasser in Kontakt gekommen ist, rau wird und deshalb nochmals abgeschliffen werden muss. Alles aufwendige Vorgänge, die sich jedoch durchaus lohnen können, vorausgesetzt Sie können draußen arbeiten.
- Wenn Sie jedoch nicht die Möglichkeit haben, ein Holzmöbel außerhalb der Wohnung abzubeizen, sollten Sie auf diese Methode verzichten. Auch auf einem Rasen sollten Sie nicht arbeiten, denn da die Chemikalie ätzend ist, erleidet die Grünfläche auf jeden Fall Schaden.
Lack mit Heißluft von Holz entfernen - gefragt ist Fingerspitzengefühl
- Ein Heißluftföhn hat nichts mit dem normalen Haarföhn zu tun und produziert derart hohe Temperaturen, dass der Lack quasi schmilzt. Logisch, dass Sie die Heißluft beim Arbeiten von Ihren Fingern fernhalten müssen. Auch das Tragen von Handschuhen ist nicht wirklich empfehlenswert, denn die hohen Temperaturen bringen Kunststoffe schnell zum Schmelzen - mit verheerenden Folgen für die Haut Ihrer Finger.
- Gefragt ist also Fingerspitzengefühl - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn halten Sie den Heißluftföhn zu lange auf eine Holzfläche, fängt diese an zu verkohlen. Dunkle Flecken sind das Ergebnis.
- Das Entfernen von Lack mit Heißluft erfordert deshalb zügiges Arbeiten. Der weiche Lack wird mithilfe eines Spachtels von der Holzoberfläche abgeschabt und fällt zu Boden. Da die Schicht jedoch äußerst dünn ist, erkaltet sie sofort, wird hart und lässt sich problemlos zusammenfegen.
- Ein großes Gesundheitsrisiko bei der Lackentfernung mittels Heißluft besteht in den Dämpfen, die der quasi kochende Lack produziert. Lösungsmittelhaltige Dämpfe sind giftig und sollten nicht eingeatmet werden. Dagegen hilft eine Atemmaske, die Sie jedoch nicht mit den normalen Staubschutzmasken aus dem Baumarkt verwechseln sollten, denn diese schützen Sie nicht vor Dämpfen. Atemmasken sind nicht ganz so günstig, aber auch im Baumarkt erhältlich. Fragen Sie das Fachpersonal bei der Auswahl der geeigneten Maske um Rat.
- Sie können die Heißluft-Methode wegen der Dämpfe am besten ebenfalls draußen anwenden oder zumindest bei weit geöffnetem Fenster arbeiten. Dabei sollten Sie Ihr Gesicht nicht allzu nah über dem Werkstück halten. Wird Ihnen auch nur im Ansatz "komisch", sollten Sie Ihre Arbeit sofort einstellen!
- Da beim Entfernen von Lack keine aggressiven Chemikalien eingesetzt werden, können Sie das freigelegte Holz sofort weiterverarbeiten. Neutralisieren oder Abwaschen entfällt. Auf Schleifen werden Sie jedoch auch bei dieser Methode nicht ganz verzichten können, denn es verbleiben vor allem an schwerer zugänglichen Stellen immer noch einige Lackreste.
Wenn Ihnen alle für den Hausgebrauch möglichen Methoden zu aufwendig sind, können Sie Ihr Holzmöbel in eine professionelle Ablaugerei geben. Leider ist dies die teuerste Variante.
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