Auffallen ist alles - Veröffentlichungswege für Kurzgeschichten und Gedichte
Eines sollte Ihnen als Branchenneuling klar sein: Solange man Ihren Namen nicht kennt, ist die Wahrscheinlichkeit des großen Geldes auch nach Veröffentlichen Ihrer Werke gering.
- Das hat nicht einmal mit der Qualität Ihrer Schriftstücke zu tun. Sie können schreiben, wie ein junger Shakespeare und trotzdem daran versagen, Fuß in der Branche zu fassen. Um das Fußfassen geht es bei Erstveröffentlichungen. Statt des großen Gelds setzen Sie sich daher lieber die große Erfahrung als Ziel.
- Wer Geschichten oder Gedichte mit dem Ziel der Erfahrungsschatzerweiterung der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte, tut an Online-Angeboten gut. Sie haben dabei mehrere Möglichkeiten: Sie können sich zum Beispiel eine eigene Website oder einen Blog einrichten. Ebenso gut können Sie Ihr Werk auf Literaturportalen einstellen.
- Beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile. Wer auf einer eigenen Website oder über Blogs veröffentlicht, behält die vollen Rechte an seinem Werk. Sie tragen so aber auch die volle Verantwortung für die Vermarktung. Das heißt, um gefunden zu werden, müssen Sie kluge Tags setzen, geeignete Überschriften und Zwischenüberschriften finden, für Backlinking sorgen, und und und.
- Wer sich durch Vermarktungsmaßnahmen überfordert fühlt, entscheidet sich eher für die Veröffentlichung im Rahmen eines bestehenden Autorenportals. Dessen Branchenerfahrung sorgt dafür, dass Ihr Werk von einem potenziellen Leser gefunden und kommentiert wird.
- Häufig verlieren Sie im Gegenzug aber die Rechte an Ihrem Schriftstück oder räumen dem Portal durch die Veröffentlichung bestimmte Rechte ein. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass ein Verlag zukünftig nicht an Ihrem Werk interessiert sein wird, denn Exklusivität spielt für Verlagsveröffentlichungen eine Hauptrolle.
Gerade für Kurzgeschichten und Kindergeschichten gibt es eine dritte Möglichkeit.
Über einen Literaturwettbewerb Fuß in der Branche fassen
Die Teilnahme an Literaturwettbewerben ist für Autorenneulinge eine schöne Möglichkeit, sich einen Namen in der Branche zu machen. Sie können sich einen Überblick über bestehende Wettbewerbe verschaffen und Ihre Geschichte bei einen thematisch passenden Wettbewerb einschicken.
- Die Veranstalter sind vielfältig: Von Hotels über Reiseveranstalter bis hin zu Zeitschriften und Verlage schreiben verschiedene Stellen regelmäßig Wettbewerbe aus. Gedichte werden seltener, von einigen Veranstaltern aber ebenso gesucht.
- Meist erscheinen die Gewinnergeschichten oder -gedichte in Anthologien. Seriöse Wettbewerbsveranstalter beteiligen die Autoren an den Einnahmen des Verkaufs. Bei Anthologien sind die, aufgrund der Teilnehmeranzahl, aber verschwindend gering. Dafür ist eine Anthologieerscheinung für Sie als Neuling tolle Publicity. Noch bekanntheitssteigernder wirkt sich die Erscheinung in Zeitschriften aus.
- Sogar Romane können an mancherlei Literaturwettbewerb teilnehmen. Wichtig ist, dass Sie den Wettbewerbsausschreibeneden mit Ihrer Teilnahme fast immer das Exklusivrecht an Ihrem Werk abtreten. Verlage veranstalten oft Literaturwettbewerbe für Romananfänger mit dem Hauptpreis der finanziellen Förderung oder sogar Übernahme des Gewinnerromans.
Während Literaturwettbewerbe und Internetportale oder Blogs für Kurzgeschichten und Gedichte meist die besten Wege der Erstveröffentlichung sind, haben Sie mit einem Roman oder ausbaubaren Erzählungen aber weitaus mehr Veröffentlichungsoptionen. Der Literaturwettbewerb ist nicht zwingend die erste Wahl.
Über Literaturagenten veröffentlichen - konventionelle Ansprechpartner auf dem Weg zum Bestseller
Anders als mit Kurzgeschichten und Gedichten, können Sie mit einer längeren Erzählung oder einem Roman theoretisch schon einen Bestseller veröffentlichen. Der konventionelle Weg dazu geht, wenn es ihn denn überhaupt gibt, über Literaturagenturen. Kurzgeschichten und Gedichte werden von Literaturagenten meist nur dann vertreten, wenn Sie sie zu einem Band zusammen sammeln - am besten mit einem übergeordneten Thema.
- Literaturagenten verfügen über enge Kontakte ins Verlagswesen. Sie sind eine Vorauswahlstelle und tragen dazu bei, dass Verlagshäuser an die Werke gelangen, die von ihrem Interesse sind. Sie vermitteln zwischen Autoren und Verlag, handeln Vertragsbedingungen aus und erhalten nach Vertragsabschluss zwischen Autor und Verlag eine Beteiligung an jedem verkauften Werk. Sie erleichtern beiden Parteien das Leben: Sowohl dem Verleger, als auch dem Autor.
- Publikumsverlage und mittlerweile auch die meisten Kleinverlage bevorzugen Manuskripte, die statt vom Privatmann von einer Literaturagentur eingesandt werden. Viele Verlagshäuser werfen private Sendungen sogar ungesichtet in den Müll. Für Sie als Romanautor steigen die Chancen auf eine Veröffentlichung daher deutlich, wenn Sie eine Literaturagentur von Ihrem Werk überzeugen können.
- Achten Sie auf das jeweilige Programm der Literaturagenturen und senden Sie Ihren Roman oder Ihre Erzählungen nur ein, wenn sie dazu passen. In der Regel schicken Sie eine Leseprobe von circa 30 Seiten. Meist sind die ersten 30 Seiten dvon Interessel. In einem Exposé stellen Sie Ihr belletristisches Werk vor. Diese Vorstellung entscheidet für den Literaturagenten meist darüber, ob er die Leseprobe überhaupt sichten möchte.
- Geben Sie im Exposé daher alles. Der Kopf des Dokuments besteht aus Arbeitstitel und Informationen zu Zielgruppe, Umfang, Status und Genre Ihres Werkes. In drei Sätzen "pitchen" Sie Ihre Idee darunter an die Agentur. Der Pitch sollte so kompakt, informativ und interessant wie möglich ausfallen. Er enthält sowohl Informationen zu Inhalt und Reise des Protagonisten, als auch solche zur Erzählhaltung.
- Auf den Pitch folgt die Vorstellung der einzelnen Kapitel. Optimalerweise beschreiben Sie pro Kapitel in ein bis zwei Sätzen die Perspektive und die Entwicklung der Hauptpersonen. Über der Kapitelbeschreibung kann eine Vorstellung der wichtigsten Personen zu je einem Satz sinnvoll sein. Der Schlussteil des Exposés geht auf Sie als Autor ein. Stellen Sie sich in einer Kurzvita vor - so werksrelevant und knapp wie möglich.
- Ihr Expose schicken Sie zusammen mit der Leseprobe an ausgewählte Literaturagenturen - am besten an mehrere, denn ob Sie genommen werden, ist ein Glücksspiel. Eine Literaturagentur sucht in der Regel pro Periode für höchstens zwei festgelegte Bereiche Neuwerke.
- Lassen Sie sich von einer Ablehnung daher nicht entmutigen: Statt der Qualität kann immer auch der falsche Zeitpunkt oder ein zu überlaufenes, aber auch zu ausgefallenes Thema Schuld sein. Was der einen Agentur zu ausgefallen ist, passt zur zweiten vielleicht optimal.
- Daher ruhig mehrere Eisen ins Feuer legen. Den Agenturen unter sich bei direkter Nachfrage aber die Wahrheit über die Anzahl der Agenten sagen, denen Sie dasselbe Werk angeboten haben.
Bei der Auswahl von Agenturen gilt Vorsicht vor Betrügern: Vorabzahlungen für Sichtung oder mögliche Vermittlung sind nicht seriös. Falls Sie keine seriöse Agentur zur vor Vertragsabschluss kostenfreien Vertretung des Werks für sich gewinnen können, müssen Sie noch immer nicht aufgeben. An Verlage brauchen Sie sich selbst nicht wenden, da die Erfolgschancen ohne Agentur im Rücken gegen Null laufen. Dafür können Sie sich ans Selfpublishing wagen.
Selbst ist der Autor - E-Book- und Taschenbuch-Selfpublishing von Geschichten, Gedichtbänden und Romanen
Selfpublishing kann in Buch- oder E-Book-Form erfolgen. Da Literaturagenturen meist weniger an Kurzgeschichten und Gedichten interessiert sind, ist die Eigenveröffentlichung hier neben der Teilnahme an Wettbewerben und der Anthologieveröffentlichung eine gute Option. Dazu sollten Sie aber mehrere Geschichten oder Gedichte sammeln und am besten ansprechend illustrieren.
- Das E-Book ist für Autorenneulinge die weitaus bessere Selfpublishing-Option, da die Konvertierung Ihrer Textdatei in E-Book-Form lediglich ein paar hundert Euro kostet. Zwar verdienen Sie pro E-Book-Verkauf auch nur im niedrigen Euro-Bereich. Für das Selfpublishing von gebundenen Büchern oder Taschenbüchern fallen aber mehrere tausend Euro an.
- Auch wenn Sie bei Buchveröffentlichungen theoretisch mehr einnehmen können, ist eine so hohe Investitionssumme für Neuautoren ein hohes Verlustrisiko. Das E-Book-Selfpublishing ist über Stellen wie Amazon so gut wie gratis - der Aufwand ist ebenso gering. Am Verkaufspreis verdienen Autoren hier außerdem 70 Prozent, wohingegen sie bei gedruckten Büchern als Neulinge höchstens zehn Prozent erwarten.
- Für das E-Book-Selfpublishing beauftragen Sie einen Profi mit der Konvertierung Ihrer Textdatei, der zusätzlich für die Listung des Werks in Internetversandhäusern sorgt. Die zweite Möglichkeit ist das selbstständige Einlesen des Textes in Konvertierungssoftwares, was die Kosten minimiert.
- Falls Sie sich für die gedruckte Buchvariante entscheiden, nutzen Sie die Möglichkeit von Publishing on Demand. Auch so sparen Sie Kosten, da das Buch lediglich produziert wird, wenn jemand bestellt.
- Für beide Selfpublishing-Varianten sollten Sie Ihr Werk vorab zusammen mit einem professionellen Lektor optimieren. Das ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Wenn Sie aber Workshop-Angebote zur Veröffentlichung nutzen, ist diese Zusatzinvestition mit einigen hundert Euro überschaubar. Die Optimierung rechnet sich meist ohnehin, denn gerade ein Werk im Selfpublishing muss qualitativ hochwertig sein, damit es sich von den Abermillionen verlagslosen Veröffentlichungen abhebt.
Für erfolgreiches Selfpublishing ist eine Vermarktungsstrategie oberste Priorität. Sie selbst sind in diesem Fall gefragt: Sie müssen Ihr Buch eigens bewerben und es so aus der Masse hervorheben.
Vermarktungsstrategien für Selfpublisher
Leider ist das Marketing gerade bei der günstigen E-Book-Variante äußerst schwierig, da die geringen Investitionskosten dazu geführt haben, dass der Markt übersättigt ist. Unmöglich ist die Vermarktung trotzdem nicht.
- Kontaktieren Sie Zeitungen, Zeitschriften und Radiosender. Beginnen Sie zuerst mit lokalen Medien und versuchen Sie, diese von einem Bericht über Ihr Werk zu überzeugen. Wenn Sie Geld übrig haben, können Sie Kontakt zu PR-Agenturen aufnehmen und an deren journalistische Kontakte Pressemitteilungen über Ihr Werk herausgeben lassen. Besuchen Sie auch Buchmessen und erkundigen Sie sich in ihrem lokalen Umfeld, ob sich Lesungen organisieren ließen.
- Wenn Sie sich für die Buch-Form entschieden haben, können Sie zusätzlich in örtlichen Buchläden vorstellig werden und um die Auslegung Ihres Romans bitten. Lassen Sie auch hier Ihre Bereitschaft zu Lesungen anklingen.
- Außerdem können Sie Flyer drucken lassen und bei Journalisten einwerfen. Ebenso möglich ist eine Zusammenarbeit mit lokalen Zeitungen, die Ihre Flyer eventuell in ihr Programm integrieren. Die wichtigste Marketingsmaßnahme ist damit noch nicht genannt: Das Internet muss für Ihr Werk eingespannt werden.
- Erstellen Sie eine Website und einen Social-Network-Account für Ihr Buch. Setzen Sie interessante und aussagekräftige Tags, damit die Öffentlichkeit Ihr Werk findet, wenn sie nach den darin behandelten Thematiken sucht.
- Durchforsten Sie das Internet nach Seiten und Foren, auf denen Sie gratis Ihr Buch vorstellen können. Überlegen Sie eventuell ebenso, ob Sie auf besonders hoch besuchten Seiten Werbung schalten - das kostet, kann sich aber lohnen.
- Selfpublishing ist hart, kann aber Erfolgsgeschichten hervorbringen. Eine bessere Option als unseriöse Kostenzuschussverlage, die eine hohe Druckkosteneigenbeteiligung des Autors fordern und dennoch kaum werben, ist es allemal.
- Nur eines sollten Sie bedenken: Eine Selfpublishing-Vergangenheit kann Ihre Zukunftsperspektive als Autor einschränken, da viele Publikumsverlage auch keine Folgewerke von ehemaligen Selfpublishern annehmen. Andererseits kann gut organisiertes Selfpublishing eines qualitativen Romans ebenso die Aufmerksamkeit eines Verlags auf Sie lenken.
Ein bisschen Glück brauch es im Leben eben auch. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, abschließend sei Ihnen in diesem Sinn viel Glück und guter Erfolg beschieden.
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