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Kuckucksweibchen - darum legt es seine Eier in fremde Nester

Der Kuckuck ist selten zu sehen aber weit zu hören.
Der Kuckuck ist selten zu sehen aber weit zu hören.
Der Begriff Schmarotzer ist Ihnen sicher bekannt. Aber das Wort Brutschmarotzer wird nur selten verwendet. Dabei fällt Ihnen sicher gleich das Kuckucksweibchen ein. Die aufwändige Jungenaufzucht überlässt es anderen Vögeln.

Ende April können Sie oftmals bereits den Ruf des Kuckucks hören. Es sind die Männchen, die so zeitig rufen, denn die Kuckucksweibchen folgen etwa acht bis zehn Tage später. Sie kehren aus dem warmen Afrika zurück, um ihre Eier in fremde Nester zu legen.

Kuckucksweibchen sind anders

  • Obwohl der Kuckuck oft zu hören ist, sehen wir den Vogel nur selten. Er ist etwa taubengroß mit oberseits blaugrauem Gefieder und unterseitig mit dunklen Querbändern gezeichnet, wodurch er sperberähnlich wirkt. Als Wandervogel verlässt er im Spätsommer sein Revier, um in das gleiche Gebiet im Frühling wieder zu kehren. 
  • Die meisten Vögel beginnen dann mit dem Bau eines Nestes, legen Eier, brüten diese aus und füttern aufopferungsvoll ihre Jungen. Das Kuckucksweibchen macht es sich scheinbar einfach. Es legt seine Eier in fremde Nester. Die von ihm auserkorenen Stiefeltern dürfen das Brutgeschäft übernehmen und sich dann um den jungen Kuckuck kümmern. Dieser ist oft bereits nach kurzer Zeit größer, als die Eltern selbst. Damit er genug Futter bekommt, wirft der Jungkuckuck seine möglichen Stiefgeschwister beziehungsweise die Eier aus dem Nest.
  • Mögliche Wirtsvögel, die sich die Kuckucksweibchen aussuchen, sind Zaunkönige, Braunellen, Bachstelzen, Rotkehlchen, Grasmücken, Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger und andere Singvögel. Können Sie sich die armen Rotkehlcheneltern vorstellen, denen ein Kuckuck sein Ei ins Nest gelegt hat? Daher kommt es, dass wir von einem „Kuckucksei“ sprechen, wenn uns etwas ungewollt zugeschoben wird.
  • Der Kuckuck wird also zurecht als Brutschmarotzer bezeichnet. Dieses Verhalten erspart den Eltern die anstrengende Jungenaufzucht, birgt aber die Gefahr, dass nicht jedes Kuckucksei von den falschen Eltern unentdeckt bleibt.
  • Ein weiterer Grund wird für das Verhalten des Kuckucks aufgeführt. Er ernährt sich neben zahlreichen Insekten häufig von den Raupen der Schmetterlinge. Diese Nahrung vertragen die Jungvögel nicht. So bleibt es anderen Vogeleltern überlassen, die noch empfindlichen Mägen der Jungkuckucke zu füllen.

Auch Brutschmarotzer haben es nicht leicht

  • Nun klingt es so, als würde das Kuckucksweibchen ein bequemes Leben führen. Das täuscht, denn es muss für die Erhaltung seiner Art hart arbeiten. Es legt den Sommer über zwischen 16 bis 22 Eier, muss ständig nach geeigneten Nestern suchen und diese beobachten. Im günstigen Augenblick legt der Vogel dann ein Ei ins fremde Nest. Manchmal entfernt es noch schnell ein anderes aus dem Gelege, manchmal auch alle. 
  • Die Wirtsvögel reagieren nun nicht immer so, dass sie das fremde Ei akzeptieren. Einige entfernen es aus dem Nest, manche decken es mit Nistmaterial zu und brüten es nicht aus und wiederum andere verlassen das ganze Nest. Die Mehrheit brütet den kleinen Kuckuck jedoch aus. Dennoch überleben von den Nachkommen im Durchschnitt nur zwei Jungvögel pro Kuckuckspärchen.
  • Um die Erfolgsaussichten zu erhöhen, dass die Stiefeltern das fremde Ei nicht bemerken, hat die Natur das Kuckucksweibchen mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. So legt es immer Eier, die denen der Wirtsvögel sehr ähnlich sehen. Auch erfolgt die Eiablage innerhalb kurzer Zeit, denn die Wirtseltern sollen ja nicht bemerken, dass ein Kuckuck am Nest war.
  • Ob das Weibchen ein Zaunkönigsei legt oder eines, dass den Eiern eines Teichrohrsängers ähnelt, hängt davon ab, bei welchen Wirtseltern es selbst aufwuchs. Hatte es selbst Zaunkönige als Eltern, so wird es seine Eier auch wieder in die Nester dieser kleinen Singvögel legen. 
  • Ein Kuckucksweibchen hat also eine anstrengende Zeit hinter sich, wenn es sich im Spätsommer wieder auf die Wanderung Richtung Afrika begibt. Es wird zwar als Schmarotzer verachtet, sorgt aber letztendlich auch nur dafür, dass im nächsten Frühling wieder der uns bekannte Ruf „Kuckuck kuckuck“ den Frühling verkündet.
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