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Konstruktivismus - die Lerntheorie erklären und anwenden

Eine Schulklasse mit einer Lehrkraft.
Eine Schulklasse mit einer Lehrkraft. © Max Fischer / www.pexels.com
Es gibt eine Fülle von Lerntheorien, der Konstruktivismus ist nur eine davon. Dieser Artikel gibt Aufschluss darüber, was darunter verstanden wird und wie Sie den Konstruktivismus individuell für Ihren Lernerfolg nutzen können.

Definition - was wird unter Kontruktivismus verstanden?

Konstruktivismus besagt, dass jeder lernende Mensch seine ganz eigene Art hat, aus von außen zugeführten Informationen Wissen zu bilden bzw. zu konstruieren. Damit lässt sich der Begriff Konstruktivismus erklären.  In dieser Lerntheorie geht man davon aus, dass Wissen nicht einfach von einem Menschen auf den anderen übertragen werden kann. Eine Lehrkraft kann zwar viele Tatsachen und Gegebenheiten erklären, was der lernende Mensch daraus dann macht, liegt in ihm selbst.

Individuelle Vorgeschichten als entscheidender Einfluss

Wie der einzelne Mensch den Konstruktivismus für sich selbst erfolgreich anwenden kann, hängt davon ab, welche Lernerfahrung er mitbringt und wie er ganz individuell auf die Welt blickt. Die Perspektive, von der aus wir die Welt betrachten, hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere Art und Weise, Wissen zu konstruieren. Weil unsere Lebensgeschichten und die damit verbundenen Erfahrungen sehr unterschiedlich sind, ist ein lebendiges, abwechslungsreiches Lernumfeld entscheidend, um aus der Theorie des Konstruktivismus den größtmöglichen Nutzen für alle Lernenden herauszuholen.

Konstruktivismus im Schulalltag

Die Begriffserklärung und die Theorie sind das eine, die praktische Umsetzung das andere. Das ist bei der Konstruktivismus nicht anders als bei anderen Lerntheorien. Hier soll es daher darum gehen, wie gelebter Konstruktivismus im Alltag aussehen kann. Es widerspricht dem Grundgedanken des Konstruktivismus, dass sogenannter „Frontalunterricht“ durchgeführt wird: Eine Lehrkraft steht an der Tafel und erklärt einen Sachverhalt, die Schüler:innen schreiben das Gehörte mit und lernen es auswendig. Das wäre das komplette Gegenteil von Konstruktivismus.

Eigenständiges Denken statt stumpfes Auswendiglernen

Um den Konstruktivismus aktiv in den Schulalltag zu integrieren, kommen verschiedene Ansätze infrage. Anstatt, wie oben beschrieben, einen Sachverhalt stumpf auswendig zu lernen, kann es auch folgendermaßen aussehen:

  • Ein Thema wird aufgeteilt und in Arbeitsgruppen diskutiert. Am Ende der Stunde werden die Ergebnisse vorgestellt.
  • In Fächern wie Biologie, Chemie und Physik können Experimente durchgeführt werden, die eigene Schlussfolgerungen zulassen.
  • Bei der Interpretation von literarischen Werken können die Urheber:innen näher beleuchtet und diskutiert werden, um ihre Inspiration und ihre Denkweise nachzuvollziehen.
  • Im Musikunterricht bietet es sich an, die Schüler:innen in ihrem eigenen Tempo und in getrennten Gruppen verschiedene Instrumente testen zu lassen.

Der Begriff Konstruktivismus mag auf den ersten Blick starr und leblos wirken – doch das Gegenteil ist der Fall, wie die Beispiele für seine Anwendung zeigen. Gelebter Konstruktivismus soll jedes lernende Individuum dazu anregen, aus von außen zugeführten Informationen ein Bild im Geiste zu erschaffen, welches greifbar und verständlich ist. Ohne dabei die Tatsachen zu verdrehen, versteht sich. Aktuell leben wir in einer Zeit, in der kaum etwas wichtiger ist, als eigenständiges und faktenbasiertes Denken. Angewandter Konstruktivismus ist ein äußerst nützliches Werkzeug dafür.

Ich wünsche Ihnen bei der lebendigen Anwendung dieser Lerntheorie viel Erfolg!

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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