Alle Kategorien
Suche

Körperschmuck in Afrika - Merkmale

Bei einigen Stämmen geht das Bemalen des Körpers mit Körperschmuck einher.
Bei einigen Stämmen geht das Bemalen des Körpers mit Körperschmuck einher.
Hierzulande versteht man unter Körperschmuck vor allem Tattoos und Piercings. Doch andere Kulturen haben ganz andere ästhetische Phänomene und Traditionen hervorgebracht. Besonders interessant sind hier die Body Modifications in Afrika, obgleich einige von diesen auf den ersten Blick etwas befremdlich anmuten mögen.

Narben können auch Körperschmuck sein

Kommen Sie bitte nicht auf die Idee, die hier vorgestellten Arten von Körperschmuck als Ausdrucksformen einer vermeintlichen Primitivität zu bewerten. Selbst wenn die Body Modifications einer Stammeskultur entstammen und auf den Westeuropäer mitunter bizarr wirken mögen, so haben sie ebenso ihre Hintergründe und Traditionen wie Tattoos, Piercings und Subdermals.

  • Ein Trend, der im Westen noch recht jung ist, in Afrika aber schon lange existiert, ist die Scarification. Hierbei wird der eigene Körper absichtlich mit Narben versehen, da diese als ästhetisch empfunden werden. Dabei handelt es sich weniger um zufällig angeordnete Narben, wie sie im Alltag über kurz oder lang unvermeidlich sind, sondern um gezielt angeordnete Muster, die in Ausführung und Position von Stammeskultur zu Stammeskultur stark variieren können.
  • Die bekanntesten Narbenträger in Afrika sind sicherlich die Nuba. Unter dieser Sammelbezeichnung werden verschiedene Ethnien zusammengefasst, die vor allem im Zentral- und Südsudan leben. Scarifications sind jedoch in weiten Teilen des nördlichen Ostafrikas und Zentralafrikas verbreitet. Dabei sind sie oftmals nicht nur ein reiner Körperschmuck, sondern geben auch Auskunft über die eigene Stammeszugehörigkeit, Herkunft und sozialen Status.

Afrika - der Kontinent der großen Lippen

  • Die bekannteste und sicherlich auch markanteste Form von Körperschmuck in Afrika ist der Lippenteller. Im Rahmen dieses Phänomens wird die Unterlippe aufgeschnitten und eine kleine Tonscheibe eingesetzt. Mit der Zeit wird diese immer weiter vergrößert, bis schließlich regelrechte Teller in der Lippe Platz finden. Auch wenn die Selbstpräsentation mit Tellerlippe heute wohl auch mit dem Tourismus zu tun haben mag, so ist die Tradition doch wesentlich älter und diente in ihren Anfängen vermutlich dazu, Sklavenhändler abzuschrecken.
  • Am bekanntesten für ihre Tellerlippen sind die Frauen der Mursi in Äthiopien. Diese wenden eine ähnliche Technik mitunter auch an, um ihre Ohrläppchen zu dehnen. Neben den Mursi haben auch diverse andere Ethnien und Stämme eine ganz ähnliche Tradition, etwa die Sara aus Tschad, die Makonde aus Tansania und Mosambik sowie die ebenfalls äthiopischen Kulturen der Kichepo und Surma.
Teilen: