Kniepen ist kein Begriff aus der hochdeutschen Sprache.
Kniepen stammt aus dem Plattdüütsch
- Im Plattdüütsch, also in dem Dialekt, der zusammenfassend als Niederdeutsch bekannt ist, bedeutet kniepen wörtlich übersetzt kneifen. Bei der Aussprache wird das "ie" ganz besonders lang betont.
- Mit kniepen ist hier das Kneifen mit Zangen gemeint. Die Krabben, die in der Nordsee gefangen werden, heißen hier Knieper, weil die Tiere kleine Kneifzangen haben.
- Eine zänkische Frau ist in dem Gebiet, mit dem der Nordseeküstenbereich gemeint ist, eine Knieptang, also eine Kneifzange.
- Kniepen kann aber eben so gut eine zu enge Hose oder schlecht sitzende Schuhe sein.
Kniepen im Niederpreußischen
- Im niederpreußischem Dialekt, der auch Plautdietsch genannt wird, ist kniepen eher ein Begriff für sparen, denn für tatsächliches, körperliches Kneifen.
- Kniepen bedeutet in dem Fall eher eine abwertende Bezeichnung für jemanden, der sehr sparsam ist. Jemand, der kniepig ist, gibt nichts gerne ab, und wird auch als geizig bezeichnet.
- Ein Kniepling ist ein Geizhals, der wenig spendet, und seine Beschäftigten nur so weit entlohnt, wie es zwingend notwendig ist. Auch ein Knieper ist ein Mensch, der als geizig gilt.
- Auch im Westfälischen, dem Plattdütsk, das Sie nicht mit dem Doppel-t, sondern eher mit einem Doppel-d aussprechen sollten, ist kniepen ein Wort für Geiz. In diesem Sprachraum wird es besonders für Gastwirte eingesetzt, die Gläser nicht bis zum Eichstrich einschenken oder die zu Tisch sehr kleine Portionen auf die Teller füllen.
- Gleiches gilt für Bäcker, die nur sehr wenig Streusel auf den Butterkuchen geben oder nicht genügend Butter und Zucker auf den Beerdigungskuchen.
Wer in Norddeutschland ein Knieper oder Kniepling ist, ist nicht sehr beliebt.
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