Die Bedeutung der drei bekanntesten Knast-Tattoos
Zu den drei bekanntesten Tattoos gibt es unterschiedliche Interpretationen. Die Bedeutungen können von Region zu Region variieren. Auch in manchen Gruppierungen werden diese Motive mit eigenen Bedeutungen belegt, die dann natürlich nur Gruppenmitglieder richtig deuten können.
- Die Tätowierung von 3 Punkten auf der Hand zwischen Daumen und Zeigefinger zeigt erst einmal an, dass die Person, die dieses Tattoo trägt, (oftmals wegen Gewaltverbrechen) im Knast war. Die drei Punkte stehen symbolisch für die drei Affen des buddhistischen Gottes Vadjra. Die Bedeutung der drei Affen ist "nichts sehen, nichts hören, nichts sagen", was soviel heißt wie, dass man sich laut dem Ehrenkodex unter Inhaftierten gegenseitig nicht an Fremde oder Vollzugsbeamte etc. verrät.
- Die Tätowierung von Tränen unter dem Auge hat mehrere Bedeutungen. Einmal sollen die Tränen für die Länge des Knastaufenthaltes des Trägers stehen. Die erste Träne darf man sich tätowieren lassen, wenn man das zehnte Jahr dauerhaft im Gefängnis saß. Die nächste steht einem Häftling zu, wenn er das zwanzigste Jahr vollendet hat usw. Andererseits kann eine Träne auch dafür stehen, dass der betreffende Häftling etwas verloren hat. Im Knast ist dies vorrangig die Freiheit - es kann sich aber auch um den Verlust eines dem Träger des Tattoos sehr nahe stehenden Menschen handeln.
- Das Spinnennetz am Ellenbogen hat ebenfalls verschiedene Bedeutungen. Viele tragen es auch einfach nur, weil es ihnen gefällt. In den USA soll es ursprünglich ein Zeichen dafür gewesen sein, dass der Träger im Knast einen anderen Inhaftierten ermordet hat. Viele sehen das Spinnennetz aber auch nur als Zeichen für Gefangenschaft und Freiheitsverlust an. Auch in der Skinhead-Kultur ist das Spinnennetz am Ellenbogen weit verbreitet und fungiert als Zeichen der Zugehörigkeit.
So entstehen Tattoos im Gefängnis
- Es gibt vielleicht den oder anderen Inhaftierten, der es auf Umwegen geschafft hat, eine Tätowiermaschine und Farben in die Vollzugsanstalt einzuschleusen. Dies ist aber nicht die Regel.
- Eine weitere Möglichkeit, sich zu tätowieren, ist das Einschneiden der gewünschten Hautpartien und das direkt darauf folgende Auffüllen der Wunde mit schwarzer oder blauer Tinte oder ggf. auch Asche.
- Außerdem lassen sich auch mit einem in Tinte oder Tätowierfarbe getränkten Stück Faden und einer Nadel Tattoos herstellen. Der getränkte Faden wird mithilfe der Nadel unter die Haut gebracht.
Da die meisten Knast-Tattoos verschiedene Bedeutungen haben und auch für den Träger meist noch andere Hintergründe besitzen, sollte man nicht alle Tätowierten über einen Kamm scheren. Oft werden Tattoos nur gemacht, weil die Motive den Geschmack des Trägers treffen.
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