Der Begriff Klischee
Der Begriff des Klischees entstammt eigentlich der Drucktechnik.
- Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden erstmals Druckformen, ähnlich einem Stempel hergestellt, mittels derer beispielsweise Bücher oder Zeitungen gedruckt wurden. Die Formen, die im Französischen "cliché" – ins Deutsche übersetzt heißt das Schablone oder Nachbildung − hießen, konnte man immer wieder verwenden.
- Der Begriff Cliché als "stets aufs Neue benutzbarer Stempel" ging schließlich in den allgemeinen Sprachgebrauch ein, wo er bald im übertragenen Sinn für eine abgedroschene Redensart oder Meinung über Personen, Gruppen oder Dinge, verwendet wurde, die diesen wie ein Stempel immer wieder aufgedruckt wird. So entstand also die Bezeichnung Klischee für diesen Sachverhalt.
Beispiele für Klischees und ihre Entstehung
Klischees entstehen oft aus alten Traditionen heraus. Eines von vielen Beispielen dafür ist das Klischee von den stets Lederhosen tragenden Bayern.
- Da Leder sehr strapazierfähig ist, wurde es für Hosen, vor allem solche, die bei der täglichen Arbeit gebraucht wurden, schon vor Jahrhunderten im Alpenraum verwendet. Je nach der gerade vorherrschenden Mode hatten die Beinkleider jedoch unterschiedliche Formen, so Ende des 18. Jahrhunderts beispielsweise die einer Culotte, also der höfischen Kniebundhose. Als bald nach der Französischen Revolution die langen Hosen modern wurden, behielten die Bauern im Alpenraum die kurzen Hosen bei, da sie zum Arbeiten sehr praktisch waren. Nach und nach wurden auch im Alpenraum und damit auch in Bayern andere Hosen getragen. In bayerischen Dörfern tragen jedoch heute noch manche Männer im Alltag Lederhosen, ansonsten hat sich die Lederhose jedoch nur bei Trachtenvereinen erhalten oder wird zum Wiesnbesuch getragen. Viele Menschen außerhalb Bayerns, vor allem auch im Ausland zeichnen jedoch den Bayern immer noch als einen Mann, der stets zünftige Lederhosen trägt.
- Beispiele wie dieses zeigen, dass ein Klischee zwar häufig nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt, jedoch das berühmte Körnchen Wahrheit enthalten kann, weil eben früher viele bayerische Männer Lederhosen trugen und einige wenige es bis heute noch tun.
- Da Menschen bestimmte Meinungen oft unhinterfragt übernehmen, kommt es schnell zu Klischees. Sehr viele Klischees gibt es beispielsweise bis heute über angeblich typisch weibliche und typisch männliche Eigenschaften. Man denke nur an den Bestseller „Warum Frauen nicht einparken und Männer schlecht zuhören können“. Weil es lange Zeit üblich war, dass nur Männer einen Führerschein hatten, hält sich teilweise bis heute die Meinung, Frauen seien die schlechteren Fahrerinnen oder könnten zumindest schlecht einparken. Männern dagegen wird oft nicht zugetraut, dass sie auch gute Zuhörer sind, weil solche als einfühlsam und weich betrachtete Eigenschaften immer den Frauen zugeschrieben wurden.
Gänzlich ausrotten lassen sich Klischees wohl nie und wer ehrlich mit sich selbst ist, muss zugeben, dass er selber oft in Klischeevorstellungen gefangen ist. Man sollte sie nur nicht allzu ernst nehmen und stattdessen lieber mit einem gewissen Augenzwinkern betrachten.
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