Es sei darauf hingewiesen, dass dieser Text rein informativ ist und einen ärztlichen Rat nicht ersetzen kann.
Klarer Urin als Normalbefund
Urin ist eine Körperflüssigkeit, welche von den Nieren aus dem Blut filtriert wird. Die beiden Harnleiter leiten den Harn in die Blase, wo er gesammelt wird. Über die Harnröhre wird er ausgeschieden. Ein gesunder Erwachsener scheidet einen bis eineinhalb Liter Urin täglich aus.
Die Urindiagnostik, auch Harnschau genannt, ist eine der ältesten Diagnosearten der Menschheit. Der Untersuchende prüft den Urin und stellt dessen Farbe und Trübung fest. Er riecht am Harn und in Zeiten vor Erfindung der Urinteststreifen - schmeckte er ihn. Ein wichtiges Kriterium ist, ob klarer oder trüber Urin vorliegt.
Ein klarer Urin ist der Normalbefund. Das bedeutet, dass Sie sich über klaren Harn keine Sorgen machen müssen. Klar bedeutet nicht gleich farblos. Die verschiedenen Farben des Urins werden weiter unten vorgestellt. Klarer Urin ist durchsichtig. Das bedeutet, dass Sie durch das Glas mit der Probe hindurchsehen können.
Wenn der Harn trübe ist
Ist der Harn trübe, können Sie nicht durchschauen, weil sich Schwebeteilchen in der Flüssigkeit befinden. Das sind in einem Großteil der Fälle Salze, die bei Zimmertemperatur ausfällen und den Harn trüben. Diese Art der Trübung hat in den meisten Fällen harmlose Ursachen.
Außer Salzen kommen weiße Blutkörperchen, Eiter, Blut, Eiweiße oder abgestoßene Zellen als Ursache für eine Trübung infrage. Hintergrund können Harnwegsinfekte, Entzündungen der Harnblase, der Prostata oder der Nieren, Nierensteine oder eine Nierentuberkulose sein.
Schleim aus der Harnröhre kann sich bei der Gonorrhoe in den Urin mischen. Größere Eiweißverluste mit dem Harn zeigen sich als weißliche Trübung und bedürfen der ärztlichen Abklärung.
Der Arzt stellt die Art der Trübung anhand der Probe fest. Im nächsten Schritt findet er die Ursache und eine gegebenenfalls zugrunde liegende Erkrankung heraus. Die Behandlung erfolgt der Erkrankung entsprechend.
Klarer Urin in der Schwangerschaft soll übrigens auf einen Jungen hinweisen - ein klares Ammenmärchen.
Hinweise unterschiedlicher Urinfarben
Neben der Tatsache, ob der Urin klar oder trüb ist, spielt die Farbe eine wichtige Rolle. Normaler Urin ist hellgelb bis bernsteinfarben. Die Farbe kommt von den Stoffwechselabbauprodukten Urobilinogen und Urochrom.
Je mehr Sie trinken, desto heller ist der Urin. Wenn Sie wenig trinken, ist der Harn konzentrierter und dunkler. Bei Diabetes mellitus kann der Harn fast wasserhell sein.
Bei rotem oder bräunlich rotem Urin denken Sie vermutlich zunächst an Blutspuren. Blut ist im Urin ab einer Konzentration von einem Milliliter pro Liter Urin sichtbar. Man spricht von einer Makrohämaturie. Tatsächlich können schwere Erkrankungen wie Blasen- oder Nierenkrebs oder Tuberkulose und weniger bedrohliche Krankheiten wie Nierensteine oder Blasenentzündungen für die Blutbeimengung sorgen.
Auch Medikamente können für roten Urin verantwortlich sein. Bekommen Sie ein neues Medikament verschrieben und urinieren in der Folge rötlich, fragen Sie Ihren Arzt nach möglichen Nebenwirkungen des Medikaments. Medikamente können den Urin auch orange färben.
Wenn Sie nach dem Genuss von Roter Beete oder Brombeeren roten Harn ausscheiden - und sonst nicht - besteht kein Grund zur Sorge. Die Rote Beete färbt den Urin.
Ein weiterer harmloser Grund bei Frauen ist die Regelblutung. Bei rotem Harn ohne Rote Beete-Genuss oder Regelblutung sollten Sie zum Arzt gehen.
Weißer Harn lässt auf Eiterbeimengungen schließen. Im Harntrakt sind eitrige Prozesse zu finden, die ärztlich abgeklärt werden müssen.
Bierbrauner Urin lässt auf eine Leberbeteiligung schließen. Schütteln Sie die Probe, setzt sich ein gelber Schaum ab. Der Stuhl kann hell sein. Brauner Urin mit gelbem Schüttelschaum ist ein Warnzeichen, das Sie sofort zum Arzt schicken sollte. Grund für die Lebererkrankung könnte beispielsweise eine Hepatitis sein.
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