Historische Karikaturen als Spiegel der Geschichte
- Ohne jegliche Geschichtskenntnisse bleiben bestimmte zeitgenössische Ereignisse böhmische Dörfer. Dies gilt unter anderem für die Entwicklungen im südlichen Europa, namentlich dem Balkan.
- Zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches wurde der Balkan im frühen 20. Jahrhundert des Öfteren zum Kriegsschauplatz. Außer den sogenannten Mittelmächten (Deutsches Reich, Österreichisch-Ungarische Monarchie, Bulgarien und Osmanisches Reich) waren Griechenland und die slawischen Staaten daran maßgeblich direkt oder indirekt beteiligt.
Balkan Troubles - Politik im Bild
- Die Karikatur "Balkan Troubles" wurde 1912 im englischen Satiremagazin "Punch" veröffentlicht, Sie finden die Abbildung aber längst auch bei Wikipedia. Gemeinhin gilt der Cartoonist, der die Zeichnung erstellt hat, als unbekannt. Rein stilistisch kämen als Schöpfer durchaus Arthur Wallis Mills oder F. H. Townsend infrage, die in dieser Zeit beide für das Magazin tätig waren. Ob Gründe der Strafverfolgung für die unklare Zuordnung eines Zeichners zu diesem politischen Cartoon vorliegen, bleibt spekulativ.
- Jedenfalls kennzeichnete den Monat des Erscheinens der gedruckten Zeichnung, den Oktober 2012, dass in dieser Zeit der erste Balkankrieg entfacht wurde. Zwar trafen die Ereignisse für Kenner der historischen, europäischen Politik nicht gänzlich überraschend ein, gewannen jedoch in kurzer Zeit eine gewisse Dynamik.
- Die Karikatur zeigt Kaiser Wilhelm II. nebst Kaiser Franz-Joseph und dem russischen Zaren Nikolaus II. mit aufgerissenen Augen, bei dem offenbar vergeblichen Versuch, den Deckel eines fassgroßen Kochtopfs niederzudrücken, der kurz vor dem Überkochen steht, was man deutlich am entströmenden Dampf erkennt.
- Auf dem Topf ist die Inschrift "Balkan Troubles" zu lesen. Die Karikatur zeigt Kaiser Wilhelm II. nebst Kaiser Franz-Joseph und dem russischen Zaren Nikolaus II. mit aufgerissenen Augen, bei dem offenbar vergeblichen Versuch, den Deckel eines fassgroßen Kochtopfs niederzudrücken, der kurz vor dem Überkochen steht, was man deutlich am entströmenden Dampf erkennt.
- Sie erkennen im Hintergrund den bulgarischen Zaren Ferdinand I, der entschlossenen Blicks mit geballten Fäusten herannaht. Die gleichermaßen besorgt, wie nichts Guts ahnend schauende Figur mit Zylinder, die Sie im Hintergrund links sehen, dürfte den englischen Politiker Richard Haldane darstellen, der im Vorfeld der Ereignisse Vermittlungsversuche zwischen den Ententemächten und dem Deutschen Reich unternommen hatte.
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