Junge Apfelbäume richtig schneiden - Tipps

Unterschiede beim Schnitt junger und alter Bäume

Beim jungen Apfelbaum wird mit dem sogenannten Pflanzschnitt die künftige Form des jungen Apfelbaums festgelegt. Danach wird der junge Baum durch den Erziehungsschnitt zum Beispiel in den ersten drei Jahren bei Spindelbäumen und bis zum siebten Jahr bei Rundkronenbäumen in die richtige Form gebracht, quasi erzogen.

Bei älteren Bäumen soll der Erhaltungsschnitt die Vitalität der Gerüst- und Fruchttriebe bewahren. Bei Spindelbäumen sind dafür jährliche Korrekturen erforderlich, große, alte Apfelbäume schneidet man nur noch alle zwei bis drei Jahre. Beim sogenannten Verjüngungsschnitt werden vor allem die vergreisten Triebe entfernt.

Wie schneidet man junge Apfelbäume?

Damit alle späteren Äpfel des Baumes auch genug Sonne bekommen, muss er geschnitten werden. Außerdem wird ein geschnittener Apfelbaum weniger häufig von Pilzkrankheiten befallen und ist widerstandsfähiger gegen Schädlinge. Dabei haben sich die Spindelform, die Pyramidenkrone und der Säulenbaum als Baumschnitt gut bewährt.

Als Spindel schneiden

Wenn Sie einen neuen Apfelbaum gepflanzt haben, müssen Sie zunächst dafür sorgen, dass er eine regelmäßige, gut verzweigte Krone bildet. Dabei hilft unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung am Beispiel des Spindelschnittes.

Schritt 1: Pflanzschnitt

1. Zuerst erfolgt direkt nach dem Pflanzen des Apfelbaumes der Pflanzschnitt. 
2. Entfernen Sie dafür steil aufgerichtete Seitenäste, sofern sie mit dem Mitteltrieb konkurrieren. 
3. Wenn man sie nicht abschneidet, entsteht mit der Zeit eine geteilte Krone mit zwei Haupttrieben, die zu dicht und instabil wird. 
4. Dann werden der Mitteltrieb und alle Seitentriebe leicht eingekürzt, damit sie sich besser verzweigen.

Schritt 2: Seitentriebe herunterbinden

1. Nach dem Pflanzschnitt binden Sie alle zu steil stehenden Seitenäste, die zukünftigen Leit-Äste, beinahe waagerecht herunter. Dadurch hemmt man einen starken neuen Austrieb des Baums und fördert die Bildung von kurzen Seitenästen mit Blütenknospen, aus denen sich später die Äpfel bilden.
2. Achten Sie darauf, den Mitteltrieb und die Seitenäste nicht zu stark einzuschnüren.
3. Verwenden Sie weiches, dehnbares Bindematerial wie zum Beispiel Kokosstrick oder spezielles Schlauchband aus dem Gartenfachhandel.

Schritt 3:  Erziehungsschnitt

1. Im nächsten Herbst nach der Pflanzung ist erneut ein Rückschnitt erforderlich. Dieser Schnitt soll dazu führen, dass der Baum sich gut verzweigt und die gewünschte spindelförmige Krone ausbildet.
2. Schneiden Sie zunächst alle steil nach oben wachsenden Seitenzweige weg.
3. Danach kürzen Sie lange und unverzweigte Triebe ein.
4. Jetzt entfernen Sie alle Triebe, die sich entweder zu stark nach unten neigen, sich an anderen Trieben reiben oder ins Kroneninnere wachsen.

Schritt 4: Erhaltungsschnitt

1. Nach etwa fünf Jahren ist der Aufbau der Baumkrone abgeschlossen. Nun geht es vorwiegend darum, die Fruchtbarkeit des Baums zu erhalten und dafür zu sorgen, dass alle Früchte genügend Sonnenlicht bekommen und so gut ausreifen können. 
2. Entfernen Sie steil nach oben und ins Kroneninnere wachsende Triebe.
3. Lichten Sie eine zu dichte Kronenpartie aus.
4. Das älteste Fruchtholz trägt keine Früchte mehr. Das erkennt man an den starken Verästelungen. Schneiden Sie diese alten Fruchtzweige deshalb auf einen jüngeren, vitalen Seitenzweig zurück.

Anleitung - Pyramidenkrone schneiden

Der Aufbau einer Pyramidenkrone zählt zu den leichteren Erziehungsschnitten bei Obstbäumen, denn die Krone, die sich aus einem Stamm in der Mitte und drei bis vier Leitästen aufbaut, entspricht am ehesten dem natürlichen Baumwuchs.

Schritt 1: Seitentriebe wählen

1. Wählen Sie für die Pyramidenkrone zunächst drei bis vier kräftige Seitentriebe aus.
2. Die Trag-Äste sollten idealerweise im gleichen Abstand und auf gleicher Höhe rund um den Mitteltrieb angeordnet. Der Winkel zur Mitte sollte im Idealfall 60- 90 Grad betragen, so können die Seitenäste die Hauptlast der Krone gut tragen. 

Schritt 2: Sägen und schneiden

1. Entfernen Sie beim Baumschnitt mit einer Baumsäge stärkere überzählige Triebe. 
2. Schneiden Sie mit einer Astschere alle etwas dünneren, ungeeigneten Triebe direkt am Stamm ab.

Schritt 3. Einkürzen

1. Wenn das Gerüst aus dem senkrechten Mitteltrieb und den drei bis vier flachen seitlichen Leitästen steht, werden alle Seitentriebe um ein Drittel bis maximal zur Hälfte eingekürzt, denn das hilft das Wachstum der Verzweigungen anzuregen. 
2. Schneiden Sie zum Schluss auch den Mitteltrieb zurück. Er sollte ca. 20 Zentimeter über die Seitenzweige hinausragen.

Säulenbäume bei wenig Platz im Garten

Bei einem Säulenapfel wachsen aus einem senkrechten, bis zu vier Meter hohen Mitteltrieb kurze Seitenverzweigungen, die das Fruchtholz bilden. Säulenäpfel schneidet man etwas anders als klassische Apfelbäume:

1. Wenn sich hin und wieder ein längerer Seitenzweig am Säulenapfel bildet, sollte man ihn direkt am Stamm an der Mittelachse entfernen.
2. Stark verzweigte oder verkahlte Fruchttriebe kürzen Sie am besten 10 bis 15 Zentimeter ein. 

Säulenbäume sind also genau das richtige für Gartenbesitzer, die wenig Zeit für den Schnitt haben. 

Mit unseren Tipps zum Pflanz- und Erziehungsschnitt bringen Sie Ihren jungen Apfelbaum in Form und sorgen so für seine Gesundheit, stärken seine Kraft und dürfen sich auf eine gute leckere Ernte freuen.