In der Wüste ertrinken? - Eine Erklärung

Das Bild der Wüste - nicht immer richtig

• Die meisten Menschen haben - ohne je in der Wüste gewesen zu sein - Vorstellungen, wie es dort ist. Dies ist nicht zuletzt Dokumentarfilmen, Fotos und auch zahlreichen Spielfilmen zu verdanken, die deutlich aufzeigen, dass Verdursten in heißen Wüstengebieten das Problem schlechthin ist.
• Allerdings kann es tatsächlich vorkommen (ob es die Haupttodesursache ist, sei dahingestellt), dass Menschen in der Wüste ertrinken. Entgegen üblicher Wüstenbilder kann es dort nämlich auch regnen, wenn auch vielleicht nur einmal im Jahr oder noch weniger.
• Dabei kommt es zu wahren Regengüssen, die die ausgetrockneten Flüsse in der Wüste, die sog. Wadis, überaus schnell mit Wasser füllen. Auch ergiebige Regenfälle in Randgebieten der Wüste können dazu führen. Diese Wadis verwandeln sich dann schnell in reißende Gewässer, da der Untergrund das Wasser nicht schnell genug oder kaum aufnehmen kann. Vielen Wüstenbesuchern gelingt es nicht, solchen Sturzgewässern zu entkommen.
• Tatsächlich nutzen viele Menschen in der Wüste diese Wadis, da sie nicht nur eine gute Orientierung bieten, sondern auch über einen festen Boden verfügen, auf dem man schneller und besser vorankommt als in Sand, Kies und Geröll, die eine Wüste normalerweise auszeichnen. Und auch viele Nachtlager werden in derartigen, meist tiefer liegenden Wadis errichtet - es wird dort nämlich nicht so kalt. 
• Und unkundige Wüstenbesucher erkennen solche ausgetrockneten Flussläufe häufig nicht bzw. kennen die Gefahr nicht, die von ihnen ausgehen kann.

Im Sand ertrinken? - Auch das scheint möglich

Im Sand einer Wüste ertrinken, ist das nicht auch eines dieser Schauermärchen, die immer mal wieder erzählt werden?

• Wie zahlreiche wissenschaftliche Experimente zeigen, scheint es durchaus möglich zu sein, auch als Mensch im Sand zu versinken.
• Besonders Treibsand, also sehr locker aufgeschütteter Sand in sehr trockenem Zustand, scheint diese unangenehme Eigenschaft zu haben.
• Besonders die heftigen Bewegungen eines in solchen Sand geratenen Menschen können dafür sorgen, dass dieser immer tiefer in den Sand einsinkt und dort einfach keinen Halt mehr bekommt. Der Sand als lockeres Schüttgut verhält sich in diesem Fall so viskos wie eine Flüssigkeit - Experimente mit sinkenden Kugeln zeigten dieses Verhalten.
• Selbst geringe Anteile an Ton oder Feuchtigkeit sorgen "nur" dafür, dass die betroffene Person nicht ganz einsinkt. Ein Entkommen nur mit eigener Hilfe ist in diesem Fall kaum möglich.