Erste Ansätze, als Mann eine Frau zu sein
- Grundsätzlich: Als Mann eine Frau zu sein, ist kein Makel, keine Sünde. Es ist etwas, gegen das die Betroffenen kaum ankämpfen können und auch nicht ankämpfen sollen. Was jetzt zählt, ist den Weg vom Mann zur Frau in größtmöglicher Geborgenheit, größtmöglicher Sicherheit und, wenn einem daran liegt, größtmöglicher Würde zu gehen. Das sollten Sie sich vor Augen halten. Das ist die Vision.
- Schreiben Sie sich diese Vision auf. Behalten Sie sie immer im Blick - konkret, als Zettel in Ihrer Geldbörse oder als Poster vor Ihrem Arbeitstisch.
- Die Öffentlichkeit karrikiert solche Menschen zwischen den Geschlechtern oft, das wissen Sie vermutlich am besten. Also versuchen Sie, mit den Reaktionen der Außenwelt, Ihrer Familie, Ihren Freunden geduldig zu sein. Alle werden erst Zeit brauchen, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
- Versuchen Sie, diesen Weg des Gewöhnens möglichst undramatisch zu gestalten. Streiten Sie nicht darüber. Erklären Sie, was Sie fühlen. Ruhig. Undramatisch. Möglichst sachlich. Wenn Sie wissen, wer Sie sein wollen – eine Frau, kann Ihnen dieses Wissen niemand nehmen. Also haben Sie das Drama gar nicht nötig.
- Erkunden Sie als Mann die Arten, eine Frau zu sein. Es gibt als Mann viele Wege, eine Frau zu sein. Erkunden Sie es in größtmöglicher Behutsamkeit. Zuhause, vor dem Spiegel. In Geschäften. Ziehen Sie sich schick an oder unauffällig, als mächtige, verführerische oder lässige Frau. Streifen Sie durchs Internet.
- Dabei hilft, wenn Sie sich regelmäßig die Frage stellen: Wie fühlen Sie sich am wohlsten? Mit welchen Haaren, welcher Kleidung, welcher Schminke vielleicht. Probieren Sie es aus.
- Als Mensch auf einem schwierigen Weg, den nur wenige gehen, haben Sie allen Schutz verdient, den Sie kriegen können. Wenn Sie eine gute Freundin oder einen guten Freund haben, kann er oder sie Sie schützen. Auch ein Therapeut kann Sie schützen – am besten ein Therapeut, der mit Transsexualität Erfahrung hat. In größeren Städten gibt es teilweise auch Selbsthilfegruppen. Suchen Sie das Gespräch. Sprechen Sie über das, was Sie bewegt.
- Wenn Sie Opfer von Übergriffen werden, gehen Sie sofort zur Polizei. Wehren Sie sich. Sofort.
- Sie sind, wie Sie sind. Und Ihre Art hat die gleiche Existenzberechtigung wie die anderer. Keiner darf Ihnen das nehmen.
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