Hunger - nicht auf der ganzen Erde ausgemerzt
Natürlich gab es in Europa Zeiten, in denen Menschen hungerten. Vor der Einführung des Sozialstaates, wie er heute in vielen Nationen existiert, war das gar üblich. Denken Sie an die Weltkriege, in denen so viel Geld in Rüstung investiert wurde, dass andere Teile der Infrastruktur auf der Strecke blieben. Auch Seuchen haben in Europa schon für Hungersnöte gesorgt. Das populärste Beispiel ist The Big Famine, die Hungersnot, die durch anhaltende Kartoffelfäule in Irland ausgelöst wurde. Damals kamen mehr als eine Million Menschen ums Leben. In ärmeren Schichten war Hunger viele Jahrhunderte lang eine ständige Bedrohung, in Kriegszeiten wurde er auch als Repressionsmittel genutzt - wie bei der Belagerung von Leningrad. Doch heute ist Hunger in Europa und generell der westlichen Welt kein großes Thema mehr. Vielmehr kämpft man hier gegen Übergewicht, eine Folge des ständigen Überangebots an Nahrung. In anderen Ländern ist das Gegenteil der Fall. Und hier kommt der Hungergürtel der Erde ins Spiel.
Der Hungergürtel - zu viele Menschen, zu wenig Nahrung
Sehen Sie sich einmal eine Weltkarte an und konzentrieren Sie sich auf den afrikanischen Kontinent. Hier werden Sie die Sahelzone erkennen, die sich über die ganze Breite des Kontinents erstreckt. Nordsahel und Südsahel umfassen unter Anderem die Länder Äthiopien, Eritrea, Mauretanien, Mali, Nigeria und den Sudan.
- Insgesamt ist die Sahelzone, die nördlich und südlich des Äquators verläuft, gut 7500 Kilometer lang und umfasst somit ein riesiges Gebiet.
- Dieses Gebiet ist sehr niederschlagsarm, was dafür sorgt, dass der Boden nicht fruchtbar ist. Daher ist es schwer, ihn dauerhalft für den Getreideanbau zu kultivieren. Da sich auch Vieh von Getreide und Gräsern ernährt, ist es ebenfalls so gut wie unmöglich, hier dauerhaft Viehzuchten zu etablieren.
- In diesem Bereich leben zahlreiche Nomadenvölker, die mit ihren Viehbeständen immer weiterziehen, stets auf der Suche nach Nahrung. Doch das Nomadentum sorgt auch für einen höheren Energiebedarf, wodurch ein Teufelskreis entsteht.
- Ironisch ist, dass die westlichen Länder Jahr für Jahr Getreide überproduzieren. Dies hat die Preise längst in den Keller getrieben, weshalb es für die betroffenen Menschen auch keine Option ist, ihre Erträge zu verkaufen.
So ist man im Hungergürtel der Erde auf Hilfe von außen angewiesen. Diese wird meist von Hilfsorganisationen, die weitweit operieren, bereitgestellt. Dennoch verhungern Statistiken zufolge täglich 10.000 Kinder weltweit.
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