Der Hund frisst nicht - das kann dahinterstecken
- Ist der Hund schon älter, lässt sein Geschmackssinn eventuell nach?
- Falls es eine Hündin ist: Kann es sein, dass sie läufig ist?
- Geht es um einen Rüden: Gibt es in der Nachbarschaft eventuell eine läufige Hündin? In beiden Fällen kann es sein, dass die Hormone des Hundes für seine Appetitlosigkeit mitverantwortlich sind.
- Gab es in der letzten Zeit Stress oder große Umstellungen in seinem Lebensumfeld? (Besitzerwechsel, Ortswechsel, Fremdbetreuung, Verlust eines Menschen oder Artgenossen?)
- Oder ist der Hund möglicherweise krank?
Ursache für Appetitlosigkeit erkennen und richtig reagieren
Der Senior und sein nachlassender Geschmackssinn
Bei älteren Hunden kann es durchaus sein, dass ihm aus diesem Grund sein Futter nicht mehr schmeckt. Gleichwohl ist es auch möglich, dass er einen veränderten Energiebedarf hat. Entsprechend seiner nachlassenden Aktivität braucht er vielleicht weniger Kalorien und verbrennt sein Futter langsamer. In diesem Fall ist es eine Überlegung wert, auf Seniorenfutter umzusteigen. Um die geschmackliche Akzeptanz zu steigern, können Sie das Futter mit einer selbst gekochten Rinder- oder Hühnerbrühe ohne Salz und Knochen aufgießen. Insbesondere gekochte und gegarte Knochen stellen für Hunde eine Gefahr dar, weil sie splittern können. Manche Hunde mögen auch den Geschmack von Hüttenkäse, den Sie dem Futter ebenfalls beimischen können.
Wenn all das nicht zum Erfolg führt, sollten Sie mit Ihrem Rentner den Tierarzt aufsuchen und um eine Untersuchung bitten. Lassen Sie auch das Gebiss des Hundes kontrollieren. Möglicherweise gibt es damit Probleme, was auch zur Futterverweigerung führen kann.
Die Läufigkeit bei der Hündin als mögliche Ursache
Wenn die Hormone der einzige Grund für die Appetitlosigkeit sind, ist das meist eine vorübergehende Erscheinung. Der Appetit sollte also binnen kurzer Zeit zurückkehren. Die Läufigkeit stellt eine große Belastung für die Hündin dar. Es ist also durchaus in Ordnung, ihr etwas besonders Schmackhaftes anzubieten, von dem Sie wissen, dass sie es gerne frisst. Das können zum Beispiel auch mal Nudeln, Kartoffeln oder Reis sein. Sie kennen Ihre Hausgenossin am besten und wissen bestimmt, was für sie das größte Festmahl ist.
Da Hormone auch bei Hündinnen vieles beeinflussen, ist die Hündin vielleicht auch anhänglicher als sonst und sucht oft Ihre Nähe. Es ist keine übertriebene Verwöhnung, wenn Sie dem nachgeben, wann immer Sie die Zeit dafür haben.
Vorsicht ist geboten, wenn Ihnen während der Läufigkeit und damit verbundener Appetitlosigkeit ein ungewöhnlicher und übel riechender Ausfluss bei der Hündin auffällt. In diesem Fall ist ein Tierarztbesuch dringend zu empfehlen, weil es sich dann um eine entzündete Gebärmutter handeln könnte. Dies sollten Sie so bald wie möglich abklären lassen, weil das schnell lebensbedrohlich werden kann.
Sollte die Appetitlosigkeit in der Läufigkeit nicht binnen 1–2 Tagen vorbei sein, sollte ebenfalls eine Untersuchung beim Tierarzt erfolgen.
Wieder die Hormone: Gibt es eine läufige Hündin in der Nachbarschaft?
Wenn Ihr Rüde bei bester Gesundheit aus heiterem Himmel nicht mehr frisst, so riecht er vielleicht eine läufige Hündin in der Nachbarschaft. Das kann ihn hormonell stark beeinflussen, was auch zu Appetitlosigkeit führen kann. Zudem ist ein Rüde, wenn er eine läufige Hündin riecht, schwer zu beruhigen. In diesem Fall hat es sich bewährt, ein besonderes Auge auf die Auslastung des Rüden zu haben. Machen Sie ihn müde, indem Sie sich Zeit für ausgedehnte Spaziergänge nehmen, auch Nasen- und Fährtenarbeit kann helfen.
Zu seiner eigenen Sicherheit sollte der Rüde in dieser Phase an der Leine bleiben und ein ausbruchssicheres Geschirr tragen. Es kommt häufig vor, dass ein Rüde nichts unversucht lässt, um die läufige Hündin zu erreichen. Es ist also große Vorsicht geboten, damit es nicht dazu kommt.
Nachdem der Rüde ausreichend müde gemacht und beschäftigt wurde, kommt der Appetit oft schon wieder. Wenn nicht, ist es völlig in Ordnung, ihm etwas besonders Schmackhaftes anzubieten. Sie kennen Ihren Hund am besten und wissen, wofür er alles liegen und stehen lassen würde.
Sollte Auslastung und ein besonderes Festmahl für den Rüden nicht zum Erfolg führen, weiß der Tierarzt Rat. Es gibt Mittel und Wege, den Hormonhaushalt zu beeinflussen, was jedoch in fachkundige Hände gehört.
Veränderungen im Lebensumfeld des Hundes
Hunde haben, genau wie wir, seelische und psychische Empfindungen. Auch das kann ihnen auf den Magen schlagen und ihnen den Appetit verderben. Die möglichen Ursachen sind äußerst vielfältig:
- Gab es einen zweiten Hund oder einen anderen Vierbeiner, der kürzlich ausgezogen oder verstorben ist?
- Hat der Hund einen wichtigen Menschen verloren, sei es durch Trennung oder längere Abwesenheit?
- Befindet er sich in Fremdbetreuung?
- Sind Sie mit dem Hund umgezogen, haben sich seine Lebensbedingungen massiv geändert?
- Haben Sie den Hund von jemand anderem übernommen?
Das sind einige mögliche Ursachen dafür, dass ein Hund vorübergehend keinen Appetit hat. Wenn körperlich und gesundheitlich alles ausgeschlossen werden kann, hilft in diesen Fällen Liebe und Geduld. Vermeiden Sie es jedoch, dem Hund ein neues Futter nach dem anderen anzubieten, weil auch das eine zusätzliche Belastung durch Veränderung sein kann.
Hat die Appetitlosigkeit einen der genannten Gründe, kann es auch helfen, wenn Sie dem Hund sein Futter aus der Hand anbieten. So zeigen Sie ihm eine Geste der Zuwendung, auf die er vielleicht positiv reagieren wird. Bewegung und Auslastung können ebenfalls eine Unterstützung sein und den Appetit anregen.
Mögliche Erkrankungen des Hundes
Wenn die Appetitlosigkeit mit Übelkeit/Erbrechen, Durchfall und allgemeiner Abgeschlagenheit einhergeht, sollten Sie auf jeden Fall sehr schnell einen Tierarzt hinzuziehen. Das gilt auch für den Fall, dass der Zustand länger als zwei Tage anhält, ohne dass Ihnen sonst noch etwas auffällt. Viele Erkrankungen sind für den Laien nicht auf den ersten Blick erkennbar.
Sind bereits offensichtliche Symptome zu erkennen, kann das vieles bedeuten. Klarheit und Besserung kann nur die schnellstmögliche Behandlung durch die Tierärztin oder den Tierarzt bringen.
Was auch immer dahinter stecken mag, dass Ihre Hündin oder Ihr Rüde nicht fressen möchte: Ich wünsche Ihrem Vierbeiner und auch Ihnen, dass Sie der Ursache rasch auf den Grund gehen können und sich der Situation gewachsen fühlen.
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