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Holzbock im Dachstuhl - was tun?

Holzböcke nisten sich gern in Dachböden ein.
Holzböcke nisten sich gern in Dachböden ein.
Ein Holzbock im Dachstuhl ist gefährlich und wird meist erst sehr spät erkannt. Aber wie erkennen Sie, dass ein Holz- oder auch Hausbock in Ihrem Dachstuhl wohnt? Und was ist zu tun, damit Sie Ihn wieder loswerden? Dazu sollten Sie auch wissen, dass Hausböcke erheblichen Schaden im Dachstuhl anrichten und je nach Bundesland laut Bauordnung meldepflichtig sind. Lesen Sie hier mehr dazu.

Der Holzbock als zerstörerisches Insekt

Als Holzbock ist hier der Hausbock gemeint, der nicht mit dem allgemeinen Holzbock, einer weitverbreiteten Zeckenart, zu verwechseln ist.

  • Die befruchteten Hausbockweibchen legen circa 300 Eier in Holzrisse einer besonderen Breite von 0,3 bis 0,6 cm. Kurz darauf sterben sie ab und nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen die Hausbockkäferlarven.
  • Diese Hausbockkäferlarven haben eine Größe von rund 30 mm, sind deutlich gegliedert und elfenbeinfarben.
  • Wenn die Larve aus dem Ei geschlüpft ist, frisst sie sich durch das Holz. Beim Holzfraß erzeugt die Larve mit ihren Fraßwerkzeugen deutlich hörbare Geräusche, die klingen, als ob die Fingernägel von Daumen und Mittelfinger aneinander reiben.
  • Die Entwicklung der Larve bis zur Metamorphose ist von verschiedenen Faktoren (beispielsweise Eiweißgehalt, Feuchte, Art des Holzes) abhängig und dauert ca. 4 bis 18 Jahre! In dieser Zeit frisst sich die Larve großflächig durch das Holz und kann den kompletten Dachstuhl zerstören!
  • Sie erkennen den Befall von einem Hausbock nur sehr schwer. Im Gegensatz zum Holzwurm quillt kein Holzmehl aus dem circa 4 bis 7 Millimeter großen ovalen Ausflugsloch. Das Insekt verstopft die Fraßgänge mit seinem Fraßmehl und betritt diese nie wieder. Finden Sie jedoch auch frische Larven oder Käfer bzw. hören Sie Fraßgeräusche, ist ein Befall höchst wahrscheinlich.
  • Der Hausbockbefall bleibt daher sehr lange Zeit unentdeckt, was den größten Schaden anrichtet. Sie können anhand der innen liegenden Fraßgänge manchmal eine kleine, sich vom Holz ablösende Papierhaut, sogenannte Krampfadern, erkennen. Auch das ist ein deutliches Anzeichen eines Befalls.
  • Die Larven des Hausbocks befallen kein frisches Holz. Sie bevorzugen das Splintholz von der hierzulande so oft verbauten Kiefer (Nadelhölzer). Hingegen werden Laubhölzer nicht befallen.

Den Hausbock im Dachstuhl erfolgreich bekämpfen

Was sollten Sie tun, wenn Sie die Spuren eines Holzbockes im Dachstuhl finden?

  • Zunächst sollten Sie Ruhe bewahren! Dunkle (graue) oder verstaubte Ausflugslöcher deuten oft auf verbliebene Schäden eines früheren Befalls hin.
  • Wenn Sie aber die oben erwähnten Geräusche deutlich hören oder Käfer herumfliegen sehen, sollten Sie dringend einen Sachverständigen für Holzschutz befragen, ob eine Bekämpfung notwendig ist.
  • Dabei sollten Sie sich merken, dass ohne einen direkten Befallnachweis keine Bekämpfung sinnvoll ist! Eine Bekämpfung ist beispielsweise dann nicht mehr nötig, wenn ein Statiker (Sachverständiger) feststellt, dass das verbliebene unzerstörte Holz den Dachstuhl nicht mehr tragen kann.
  • Beachten Sie auch, dass in einigen Bundesländern der Befall eines Hausbocks laut gültiger Bauordnung meldepflichtig ist! Die Untersuchung sollte die gesamte Holzkonstruktion inklusive der Deckenbalken beinhalten.
  • Sie können den Hausbock chemisch durch Abbeilen und Imprägnieren der Oberflächen bekämpfen. Diese Prozedur sollten Sie durch ein Fachunternehmen bewerkstelligen lassen. Hierbei sollten Sie gleich zu Beginn überlegen, ob die Restquerschnitte überhaupt reichen, um das Dach tragfähig zu halten. Ansonsten wäre diese Geldausgabe sinnlos.
  • Eine weitere Möglichkeit ist die Bohrlochtränkung oder die Druckinjektion. Diese Varianten bieten sich besonders dann an, wenn die Deckenbalken nur von einer Seite aus zugänglich sind.
  • Wenn Sie Ihr Dachgeschoss ausgebaut haben, ist es erforderlich, die Ziegel aufzunehmen, um von mindestens drei Seiten an die Sparren heranzukommen.
  • Eine wirksame Bekämpfung ist auch das Heißluftverfahren (nur im Sommer sinnvoll) zu erzielen. Im Anschluss sollte trotzdem aber auch hier eine dann "vorbeugende" chemische Schutzmaßnahme getätigt werden.

Die Begasung mit Sulfuryldifluorid wird gerade in bewohnten Gebäuden nur noch selten angewendet.

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