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Höhe über NN - Definition

Der Meerespiegel als Referenz?
Der Meerespiegel als Referenz?
Auf vielen Schildern mit Höhenangaben liest man oft den Zusatz "über NN". Aber was bedeutet er und vor allem, wo auf der Erde gilt eigentlich "Normalnull"? Die Sache ist tatsächlich verzwickter als gedacht.

Höhe über NN - die Bedeutung

  • NN, manchmal auch N.N. ist eine Abkürzung aus der Geodäsie (Wissenschaft von der Ausmessung und Kartierung der Erdoberfläche) und bedeutet "Normalnull".
  • Absolute Höhenangaben, egal ob Berge, Städte oder auch Bahnhöfe, beziehen sich über auf das sog. Niveau "Normalnull". So bedeutet beispielsweise die Angabe "300 m über NN", dass sich dieser Ort 300 (senkrechte!) Höhenmeter über der Normalnullmarke befindet. Die Abkürzung "NN" steht selbstredend für "Normalnull".
  • Aber wo befindet sich "Normalnull"? Grob gesprochen ist der mittlere bzw. durchschnittliche Wasserstand des Meeres die Ausgangsfläche für Höhenmessungen auf der Erdoberfläche - einen einzigen Ort kann es also gar nicht geben. Es handelt sich um eine fiktive Höhe (Genaueres siehe unten).

Übrigens: Es gibt auch Orte auf der Erde (nicht im Meer!), die unterhalb des Meeresspiegels liegen, also faktisch negative NN-Werte haben, so beispielsweise das Tote Meer (mehr als 400 m unter NN) sowie das Bad Water Basin im Death Valley (86 m unter NN).

Normalnull - genauer untersucht

  • Die Erde hat annähernd kugelförmige Gestalt. Sie ist jedoch an den Polen schwach abgeplattet und hat eine gewisse "Welligkeit", die die Höhen und Tiefen der Erdoberfläche wiedergeben.
  • Im 18. Jahrhundert schlug der Mathematiker Carl Friedrich Gauß vor, als Bezugssystem für Höhenmessungen das mittlere Meeresniveau zu wählen. Dieser Gedanke ging davon aus, dass sich eine Flüssigkeitsoberfläche immer senkrecht zur Lotrichtung einstellen muss - also auf der Erdoberfläche immer gleich hoch sein müsse.
  • Allerdings weisen auch die einzelnen Oberflächen der großen Ozeane beträchtliche Höhenunterschiede auf. Bei der Definition der Normalnullmarke ist man also auf Referenzorte (oder andere Messverfahren aus der Geodäsie) angewiesen.
  • Tatsächlich gibt es auf der Erdoberfläche keine einheitlichen Referenzpunkte. So wurde beispielsweise für das deutsche Höhennetz ein im Jahr 1879 definierter Punkt in der Nähe der Berliner Sternwarte genutzt, davor waren mittlere Pegelstände von Flüssen oft Referenzpunkte.
  • Seit 1992 basiert das deutsche Haupthöhennetz auf Schweremessungen. Höhen werden mit der Abkürzung NHN angegeben. Die Differenzen zum bisherigen NN-System betragen einige Millimeter bis zu einigen Zentimetern.

Übrigens: Zwischen den einzelnen Referenzsystemen der Länder bestehen ebenfalls Unterschiede, die einige Zentimeter, aber auch wenige Meter betragen können. Seekarten benutzen das sog. Seekartennull, das ebenfalls eine mittlere Meereshöhe als Grundlage hat.

helpster.de Autor:in
Dr. Hannelore Dittmar-Ilgen
Dr. Hannelore Dittmar-IlgenHannelore hat Mathematik, Physik sowie Chemie und Pädagogik studiert und erklärt diese schwierigen Themenfelder schon immer gerne ihren Mitmenschen. Auch über ihre Hobbys schreibt sie leidenschaftlich gerne, das können unsere Leser in den Kategorien Essen & Trinken sowie Handarbeit entdecken. Sie ist eine unserer fleißigsten Autorinnen der ersten Stunde von HELPSTER.
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