Kroatien ist sicher eine Reise wert
- Kroatien zu verstehen bedeutet, international zu denken, denn die Bevölkerung setzt sich aus Kroaten, Slowenen, Serben, Tschechen, Bosniaken, Roma, Italiener, Montenegriner, Ungarn, Slowaken, Albanern, Mazedoniern, Russen und einigen Deutschen zusammen. Insofern ist es verständlich, dass die kroatische Standardsprache nicht nur von unzähligen Dialekten durchsetzt ist, sondern entsprechend viele, unterschiedliche Muttersprachen aufweist.
- Die „Republika Hrvatska“, wie sich Kroatien nennt, liegt an der Ostküste des Adriatischen Meeres, nordwestlich grenzt Slowenien an. Folgt man dieser nördlichen Grenze weiter östlich, folgt Ungarn und anschließend, mit einem verschwindend geringen Grenzstreifen die autonome Provinz Voivodina. Weiter, im nordöstlichen Grenzverlauf, schließt sich Serbien und nachfolgend Montenegro an. Interessanterweise gibt es zum südlichsten Teil des Landes, der ehemaligen Republik Ragusa, keine direkte Landverbindung, denn der breite Meereszugang drängt sich dazwischen, sodass die Gegend eine Exklave bildet.
- Kroatien umfasst mitsamt seinen Gespanschaften etwa 56.500 qm² Landfläche. Kroatische Gespanschaften entsprechen dem, was man in Deutschland Bundesländer nennt. In der Regel wird das Land Südosteuropa, bzw. der Balkanhalbinsel zugeordnet, doch aufgrund des kulturräumlichen Europabegriffes wird es offiziell zu Mitteleuropa eingegrenzt. Einem Teil der Bevölkerung ist diese Zugliederung sehr recht, um sich so von der negativ besetzten „Balkan-Krisen-Region“ abzugrenzen.
- Kroatiens Landschaft unterteilt sich in drei verschiedene Relief- und Klimazonen: Der pannonischen Tiefebene, die dinarische Gebirgsregion und der adriatischen Küstengebiete. Das Flachland der pannonischen Tiefebene wird nur durch einige Mittelgebirge und Flüsse unterbrochen. Die Drau und Save entwässern das Land zur Donau. Das kroatische Hügelland prägt mit Mittel- und Hochgebirgen die dinarische Gebirgsregion, die sich zwischen Adria und Donau entlangzieht. Entlang der Adriaküste wird das Land von ober- und unterirdischen Geländeformen und einem mediterranen Klima geprägt.
"Bundesländer" gibt es in Kroatien nicht
- Kroatien blickt auf eine lange Historie zurück, denn schon im Altertum (11. Und 12. Jh. v. Chr.) siedelten die ersten Menschen an der Ostküste des Adriatischen Meeres, gegenüber des italienischen Stiefels. Bis zum byzantinischen Reich (550-1270) wechselte die Landeszugehörigkeit, bis es schließlich von Konstantinopel aus regiert wurde. Um 910 nach Christi nahm Tomislav in Zagreb die erste kroatische Königswürde ein. Es ist zu vermuten, dass sich um diese Zeit der Name „Kroatien“ aus persischen Wurzeln etablierte.
- Der kroatische Feldherr „Nikola Subic Zrinski“ führte Kroatien um 1059 einer wahren Blütezeit entgegen, denn unter dem Herrscher König Petar Kresimir IV wurde Kroatien in Anbindung an die römische Kirche reformiert, was hinsichtlich der Treue zu Rom bedeutungsvoll war. Das morgenländische Schismas (Unionsverhandlungen 1054 zwischen der röm.-kath. und orthodoxen Kirche) führte Innerlandes teilweise zur Spaltung der Religionen. Überwiegend gehört die kroatische Bevölkerung allerdings dem römisch-katholischen Glauben an.
- Zwischen 1102 - 1526 blieb Kroatien durch den ungarisch-kroatischen König Koloman eng mit Ungarn verwurzelt. Seit Mitte des 15. Jh. veränderten Kriege gegen das Osmanische Reich die Strukturen und Kroatien fiel mit einem Teil von Ungarn den Habsburgern zu. Erst Mitte des 19. Jh. (1848) verlangte die Bevölkerung ihre Selbstbestimmungsrechte. Erst mit Ende des Ersten Weltkrieges 1918 löste sich Kroatien aus der österreich-ungarischen Herrschaft. Die Kroaten verlangten eine Republik und die Auflösung des Königreiches Serbien, Kroatien und Slowenien, das 1918 geplant war. Nach vielen politischen Wirren ist Kroatien seit 1991 ein unabhängiger Staat, der 2007 in den UN-Sicherheitsrat gewählt worden ist.
- Kroatiens interne Staatsverwaltung unterliegt der Regierung, deren Minister die mittleren Verwaltungsbehörden obliegen. Diesen angehörig sind die unteren Verwaltungsbehörden für die jeweiligen Gespanschaften zuständig. Gespanschaften würden in Deutschland eher Bundesländer genannt werden und bearbeiten die Aufgabenbereiche einzelner Landesbezirke. Die kommunale Selbstverwaltung stützt sich auf 426 Gemeinden, 124 Städte und 20 Gespanschaften (Bundesländer). Der Begriff „Gespan“ leitet sich aus dem historisch-slawisch-ungarischen ab und bedeutet „Vorsteher“. Gespanschaften sind regionale Verwaltungsbezirke.
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