Alle Kategorien
Suche

Haarausfall: Ursache Hormone (Schilddrüse & Pille)

Frau mit langen, vollen Haaren
Frau mit langen, vollen Haaren © Element5 Digital / www.pexels.com
Haarausfall - viele Frauen und Männer sind davon betroffen, niemand ist erfreut darüber. Die Hormone spielen dabei eine große Rolle, warum ist das so?

Welche Arten von Haarausfall gibt es?

Nicht jeder Haarausfall ist gleich in seiner Art und auch die Ursachen können sich stark unterscheiden:

  • Diffuser Haarausfall, hier dünnt das Haar an beliebigen Stellen unterschiedlich stark aus. Die Haare auf dem Kopf werden insgesamt dünner und feiner.
  • Lokal angesiedelter Haarausfall, der meistens Männer im fortgeschrittenen Alter betrifft. Hier entstehen die typischen Geheimratsecken oder die „Platte“ am Hinterkopf.
  • Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) ist eine Autoimmunerkrankung und kommt eher bei jüngeren Menschen unter 30 Jahren vor.
  • Bei Männern dominieren die Geheimratsecken oder der Haarausfall, bei dem der typische Haarkranz um den Kopf entsteht.
  • Frauen erleiden Haarausfall meistens erst einmal um die Scheitelregion herum. Hier fallen vermehrt Haare aus ohne eine Neubildung. Der Haarverlust bildet keine komplett freien Stellen, aber man kann die Kopfhaut immer deutlicher sehen.

Als tatsächlicher Haarausfall gilt es übrigens erst, wenn mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen, bis zu 80 Haaren ist im normalen Rahmen. Über 80 ist der Anteil der ausgefallenen Haare höher als durch die Haarneubildung nachwächst. Hier machen sich dann erste kahle Stellen oder insgesamt dünnes Haar bemerkbar.

Bei der Geburt ist der Behaarungstyp des Menschen schon genetisch fixiert, allerdings kommt es im Laufe des Lebens durch verschiedene Einflussfaktoren, beispielsweise den Hormonstatus, zu unterschiedlichen Ausprägungen der genetischen Anlagen.

Die Hormone sind entscheidend für das Haarwachstum.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem hormonellen Status und frühem Haarverlust in jüngeren Jahren. Das bestätigen Endokrinologen in Studien zu dem Thema:

  • Jeder vierte Mensch ist vom anlagebedingten, hormonellen Haarausfall betroffen, in 95 % der Fälle sind die Gene entscheidend für das Entstehen von schütterem Kopfhaar. Männer und Frauen sind davon betroffen.
  • Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass bei Männern das Testosteron als typisch männliches Merkmal für vorzeitigen Haarausfall verantwortlich ist. Das gilt mittlerweile als widerlegt. In neueren Studien stehen hauptsächlich vorwiegend männliche Hormone, die Androgene im Verdacht. Ein Testosteron folgendes Hormon DHT (Dihydrotestosteron), ebenso wie D2 (Prostaglandin) können Auslöser für vermehrten Haarausfall sein und bei genetischer Disposition zur Glatzenbildung führen. In geringerem Maße bilden auch Frauen diese beiden Hormone.
  • Androgene Alopezie bedeutet, dass die Stoffwechselaktivität der Haarwurzeln, bei genetischer Veranlagung (besondere Empfindlichkeit der Haarfollikel gegen DHT) dazu führt, dass das Haar dünner und mit kürzerer Wachstumsdauer gebildet werden. Zudem fallen sie früher aus, als das normalerweise der Fall wäre. Im Laufe der Zeit kann der Haarfollikel gänzlich verkümmern und somit die Haarproduktion einstellen.
  • In bestimmten Lebensphasen, etwa einer Schwangerschaft ändert sich der Hormonstatus ebenfalls vorübergehend, sodass es hier zu vermehrtem Haarausfall kommen kann. Durch den erhöhten Östrogenspiegel werden die Haare erst einmal länger und voller, welche aber nach der Geburt meistens wieder ausfallen.
  • Die Einnahme von hormonbasierten Verhütungsmitteln spielt eine Rolle beim Haarwachstum. Hier sind auch die zugeführten Östrogene maßgeblich für die volle Haarpracht, die sich nach dem Absetzen der Präparate wieder auf Normalniveau einpendelt.
  • In den Wechseljahren kann es bei Frauen zu einem hormonbedingten Haarausfall kommen. Hier gibt es sozusagen ein individuelles Tempo, mit dem der Haarausfall einhergeht. Es kann sich über Jahre entwickeln oder innerhalb weniger Monate rapide zunehmen, um sich dann auf einem anderen Niveau einzupendeln. Der Östrogenspiegel nimmt kontinuierlich ab und wenn dann noch eine erbliche Veranlagung dazu kommt, fallen vermehrt Haare aus und sie werden insgesamt dünner und feiner.
  • Erkrankungen der Schilddrüse können bei Männern und Frauen den Haarwuchs beeinflussen, denn von hier aus werden die haarbildenden Zellen gesteuert. Dabei typisch ist das diffuse Ausfallen der Haare, sodass man das anfangs gar nicht so stark bemerkt.

Der zunehmende Haarausfall ist eine Kombination aus genetischen Vorgaben und dem hormonellen Status einer Person. Dieser wiederum kann durch den Lebenswandel beeinflusst werden. Wer plötzlich vermehrten Haarausfall bei sich feststellt, sollte das beim Arzt ansprechen, denn in manchen Fällen kann man gezielt dagegen vorgehen.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
Teilen: