Sicherlich haben Sie schon einmal davon gehört, dass es im Vogtland viele Instrumentenbauer gibt, z. B. könnten Sie Städtenamen wie Klingenthal und Markneukirchen kennen.
Über die Anfänge im Vogtland
- Der Geigenbau begann im Vogtland in Markneukirchen mit protestantischen Auswanderern aus Böhmen, die mit ihrer Handwerkskunst in der Mitte des 17. Jahrhunderts ankamen. Schon 1677 wurde eine Geigenbauer-Innung gegründet, um einen hohen Qualitätsstandard zu sichern.
- Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand eine Spezialisierung statt und es entstanden Werkstätten für alle möglichen Arbeitsschritte, man kann fast von einer Industrialisierung des Geigenbaus sprechen. Dabei wurde die alte böhmische Tradition verlassen und nach italienischem Vorbild gebaut, da der Markt solche Instrumente mehr und mehr verlangte. Um 1800 wurden jährlich fast 18.000 Geigen gebaut.
- Man sprach teilweise sogar von Deutsch-Cremona oder Cremoneser Vogtland. Dieser Erfolg machte Markneukirchen um die Jahrhundertwende 1900 zu einer der reichsten Städte Deutschlands, sodass sich sogar ein eigenes US-Konsulat hier ansiedelte. Trotzdem hat sich auch der handwerkliche Geigenbau erhalten, sodass es weiterhin hochqualitative Instrumente gibt. Außerdem gibt es im Vogtland eine Fachhochschule für Instrumentenbau.
Wichtige Geigenbau-Familien
- Eine der wichtigsten Familien sind die Heberleins. Insbesondere Heinrich Theodor Heberlein fertigte im 19. Jahrhundert ausgesprochen gute Instrumente und wurde deshalb sogar zum Ritter des Sächsischen Albrechtsordens.
- Auch Johann Gottfried Hamm mit seiner Familie war im 18. Jahrhundert sehr erfolgreich, insbesondere mit Instrumenten im italienischen Stil, die mit gefälschten italienischen Zetteln versehen wurden.
- Die Familie Roth betrieb um 1900 eine industrielle, aber dennoch qualitätsbewusste Geigenproduktion.
- Eine andere Geigenbauer-Dynastie ist die Familie Hopf mit 48 Geigenbaumeistern.
Sie sehen, wie wichtig das Vogtland für den deutschen Geigenbau ist. Wenn Sie einmal in der Nähe sind, können Sie ja das hiesige Musikinstrumentemuseum und Handwerksstätten besuchen. Einige der Nachkommen der großen Geigenbau-Familien führen dieses Kunsthandwerk weiter, aber es gibt auch junge Instrumentenbauer, die gerade erst damit angefangen haben.
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