Welche Vorteile hat es, Gurken im Gewächshaus anzubauen?
In den aus Folie oder Glas von der Umwelt abgeschnittenen Lebensräumen in einem Gewächshaus kann besonders gut Wärme, Licht und Feuchtigkeit reguliert werden. Dadurch bietet es sich an, dort Pflanzen anzupflanzen, die sich, unter den wechselhaften Bedingungen des deutschen Wetters, nicht sehr wohl fühlen würden.
Das trifft auch auf die Gurke (Cucumis sativus) zu. In einem Gewächshaus kann sie bereits ein paar Wochen eher, Anfang Mai, mit dem Aussähen der Gurkensamen zu beginnen. In einem beheizten Gewächshaus oder einem wärmenden Mistbeet kann sogar schon Anfang April mit der Saat begonnen werden. Weiterhin verlängert sich so auch die Saison, in der Gurken angepflanzt werden können, bis Oktober, da es selbst dann noch warm genug ist.
Es bietet sich an im Gewächshause Stäbe aufzustellen und Schnüre zu spannen, an denen die Pflanzen senkrecht nach oben ranken können. So wird Platz gespart und die Pflege und Ernte vereinfacht.
Ist es nach der Pflanzung besonders heiß oder sonnig, sollte die Gurkenpflanze beschattet werden. Auch im Hochsommer, bei über 30°C sollten an den Dachstreben Leinentücher oder Vlies befestigt werden, um die Pflanzen vor Sonnenbrand, Brandköpfen und Hitzestress zu schützen.
Dank des Dachs werden die Gurkenpflanzen im Gewächshaus auch vor Unwetter und Wind geschützt. Dadurch besteht kein Grund zur Sorge vor unwetterbedingten Schäden oder langer Tropfnässe, durch die Pilzkrankheiten entstehen könnten.
Im Gewächshaus sind die Gurken auch vor größeren Schädlingen, wie Schnecken und Wühlmäusen geschützt. Kleinere Schädlinge, wie Blattläuse (Aphidoideae), finden ihren Weg zwar trotzdem zu den Pflanzen, aber hier biete es sich an, kleinere Nützlinge zu Bekämpfung einzusetzen. Beispiele hierfür sind der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) oder Florfliegenlarven (Chrysoperla carnea).
Welche Gurkensorten eignen sich für den Anbau im Gewächshaus?
Gurkensorten gibt es eine Menge. Sie unterscheiden sich in Wuchs, Fruchtform und -farbe sowie der Robutsheit.
Im Gewächshaus kann fast jede Sorte angebaut werden, doch besonders bieten sich Schlangengurken an, da diese langen, zarten Früchte draußen schlechter gedeihen.
Hervorragend geeignet, sind die Sorten, die eine besonders gute Toleranz und Resistenz gegen die im Gewächshaus häufig auftretenden Krankheiten haben.
- Arola: Diese robuste Schlangengurke mit dickerer Schale und leichten Stacheln ist besonders widerstandsfähig. Da sich die Früchte vor allem an den Seitentrieben bilden, sollte sie nicht entgeizt werden.
- Burpless Tasty Green F1: Diese äußerst resistente Sorte gibt es auch im gewerblichen Anbau. Sie bildet 25 – 30 cm lange Gurkenfrüchte aus und kann etwa 80 Tage nach Aussaat geerntet werden.
- Helena: Selbst ohne Bestäubung bildet sie lange, gerade und glatte Früchte aus.
- Holländische Gelbe: Von dieser ungewöhnlichen Sorte lassen sich etwa 20 cm lange, rein gelbschalige Gurkenfrüchte mit cremeweißem Fleisch bei zeitiger Anzucht schon ab Juni ernten.
- Saiko: Die mehltauresistente Gurke mit hohem, frühem Ertrag bildet bis zu 40 cm lange Gurkenfrüchte aus, die leicht bestachelt, gebogen und bitterfrei sind.
- Saladin F1: Diese Schlangengurke eignet sich super für den Anbau im Gewächshaus mit bis zu 35 cm langen Früchten. Diese Sorte ist besonders resistent gegen bakterielle Blatterkrankungen, Blattbrand und auch pilzliche Erkrankungen.
8 Tipps zum Anbau von Gurken im Gewächshaus
1. Vorbereitungen
Junge Gurkenpflanzen sind besonders empfindlich gegenüber niedrigen Temperaturen. Sollen die kleinen Gurken also bereits Ende April / Anfang Mai eingepflanzt werden, wird eine Heizung benötigt, die auch nachts die Temperatur auf mindestens 12 bis 14°C hält.
Ohne Heizung können Gurken erst Mitte Mai eingepflanzt werden.
Der Boden sollte für Gurken im Gewächshaus locker, krümelig und humos sein. Der Humusgehalt wird durch Ausbringen von 3 bis 5 Liter Kompost pro m2 vor der Pflanzung verbessert und so wird damit gleichzeitig schon die erste Düngung verabreicht
2. Richtig Pflanzen
Die Pflanzen sollten schon vor dem Einpflanzen mindestens ca. 20cm hoch sein. Nur die besten Jungpflanzen werden für den Anbau im Gewächshaus ausgewählt.
Sie sollten den wärmsten Platz in der Mitte des Beets erhalten. Es können 1-2 Gurkenpflanzen pro Quadratmeter angepflanzt werden. Bei der Pflanzung sollten pro Quadratmeter 60 g Hornmehl und 100 g Kalimagnesia verabreicht werden. Zwischen den Jungpflanzen bietet es sich an beispielsweise Salat anzupflanzen. Allerdings muss jede Untersaat oder Unterpflanzung bei der Düngung und Bewässerung berücksichtigt werden.
3. Gurken mögen es untenrum warm
Schwarze Mulchfolie auf dem Boden erhöht die Temperatur im Wurzelbereich. Hierbei sollte die Folie gelocht oder geschlitzt werden, damit man über die Folie gießen kann und ein Luftaustausch mit dem Boden stattfindet.
4. Aufleiten und Pflege im Gewächshaus
Damit die Pflanzen senkrecht nach oben wachsen kann unter dem Gewächshausdach Draht gespannten werden . Daran werden Schnüre zu den Gurkenpflanzen heruntergelassen und diese Schnüre unterhalb der Keimblätter mit einer Schlaufe, die sich nicht zusammenziehen darf, befestigt.
Die Gurken werden von Woche zu Woche vorsichtig in die Schnur gedreht.
Am oberen Ende, wo die Schnur am Spanndraht befestigt ist, sollte man bei Bedarf etwas Schnur nachlassen können. Sobald die Gurkenpflanze das Gewächshausdach erreicht, wird ihre Spitze abgeschnitten.
Am Haupttrieb der Pflanze werden maximal 6 Gurken belassen, wobei die unterste mindestens 60 cm über dem Boden hängen sollte. Bis zu einer Höhe von 60 cm werden auch die Seitentriebe entfernt. Die weiteren Seitentriebe werden gekürzt und nur jeweils ein oder zwei Fruchtansätze belassen.
5. Das richtige Klima
Gurken wachsen im Gewächshaus am besten. Sie lieben es geschützt und warm bei 20-25°C. Die Luftfeuchtigkeit sollte aber nicht zu hoch sein, denn wenn dann die Temperatur fällt, können sich schnell Pilzkrankheiten bilden. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass ein regelmäßiger Luftaustausch stattfindet.
6. Gießen und Düngen
Trotz eines hohen Wasserbedarfs, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass sich keine Staunässe bildet. Im Gewächshaus sollten generelle Extremsituationen vermieden werden, im Bezug auf Wärme ebenso wie auf Wasser. Bei Stress läuft man Gefahr, das die jungen Früchte sich deformieren oder gar absterben.
Beim Düngen ist zu beachten, dass Gurken kalk-, chlor- und salzempfindlich sind, deshalb tun ihnen organische Dünger gut.
Sollten die Pflanzen doch mehr benötigen, z. B. weil die Sorte besonders wüchsig ist, kann man mit einem Flüssigdünger oder einem organischen Dünger ein oder mehrmals nachdüngen.
Hinweise auf allgemeinen Nährstoffmangel sind das Aufhellen der jüngsten Blätter sowie Wachstumsstockungen, die man nicht auf Kälte, Temperaturschwankungen oder Gießfehler zurückführen kann.
7. Gesundhalten der Gurken
Ist die Luftfeuchtigkeit in der Nacht nicht zu hoch und die Temperaturen angemessen, ist es gar kein Hexenwerk die Gurken gesund zu halten. Dennoch werden sie gerne von Schädlingen wie Spinnmilben, Blattläusen und Thripsen befallen. Um dies zu vermeiden, sollten die Pflanzen, Blätter und Früchte häufig begutachtet werden. Besonders die Blattunterseiten sollten hierbei kontrolliert werden. Werden die Schädlinge frühzeitig entdecken, können sie mit Nützlingen oder anderen umweltverträglichen Pflanzenschutzmaßnahmen bekämpft werden.
8. Ernten und Lagern
Reif sind die Gurken, wenn sich die Schale glatt anfühlt. Sie werden geerntet indem der Stiel oberhalb der Frucht mit einem Messer abgeschnitten werden. Gelagert werden sie am besten bei ca. 13°C.
Gurken eignen sich daher sehr gut, um im Gewächshaus gepflanzt zu werden, da hier die Wärme entsprechend reguliert werden kann, die Beete passen arrangiert werden können und die Gurken untenrum extra warm gehalten werden können. Arten, die sich besonders gut eignen sind, "Arola", "Burpless Tasty Green F1", "Helena", die "Holländische Gelbe", "Saiko" und "Saladin F1".
Bei der passenden Pflege und Achtsamkeit kann jeder Hobbygärtner Gurken aus dem eigenen Gewächshaus genießen.
Wie hilfreich finden Sie diesen Artikel?