Faustregeln für den Ausdruck von Gefühlen
- Mit Sprachbildern (Metaphern) fahren Sie besser, als wenn Sie wissenschaftlich exakt versuchen, Ihre Gefühle zu beschreiben, es sei denn, Sie legen es auf Komik an. Dann wäre das eine Möglichkeit.
- Entscheidend ist, dass Sie die Person, der Sie Ihre Gefühle ausdrücken/beschreiben wollen, kennen. Ein Romantiker nimmt Sie ernst, wo ein weniger romantisch veranlagter Mensch sie auslacht. Den Adressaten zu beachten ist das A und O.
- Weniger ist meist mehr. Statt eine Seite oder einen Roman zu schreiben, sind oft drei Worte oder drei Gedichtzeilen "richtiger", d.h. treffen mehr. Sie verwässern Ihre Gefühle nicht.
- Im Internet finden Sie eine Menge Zitatschätze. Dort können Sie unter Stichwörter - Frühling, Trauer, Liebe, Apfel etc. - nach einem Zitat suchen, um Ihre Gefühle zu beschreiben.
- Auch auf Sprichwörter können Sie eingehen und wandeln Sie die dann ab.
- Nehmen Sie nicht das Wort "Liebe" in den Mund, wenn Sie Ihre Liebesgefühle zum Ausdruck bringen möchten. Das Wort ist zu abgedroschen. Viel wirksamer ist das Verschweigen. Stellen Sie sich einen Roman vor, in dem es nur darum geht, aber in dem das Wort kein einziges Mal aufgeschrieben wird. Das Verschwiegene entwickelt umso mehr Kraft.
Konkretes Beispiel, wie Sie Sehnsucht beschreiben könnten
- Gehen Sie auf denjenigen, dem Sie Ihre Gefühle beschreiben wollen, ein. Ist er beispielsweise ein Leica-Liebhaber und hat Ihnen mal etwas dazu erzählt und Sie sehnen sich nach ihm, dann könnten Sie ihm verhüllend schreiben:
- "Seine Leica, die zog er gern abends bei einem Glas Rotwein mal auf, löste aus, guckte mal durch, putzte sie ein bisschen und legte sie dann wieder in den Schrank. Einfach genau wegen diesem feinmechanischen Gefühl, sagt er. Jeder, der so eine Liebe fürs Detail hat, ist mit so einer Kamera bedient. Dem geht’s gar nicht ums Foto. Da wird dem auch warm ums Herz. Das Ding ist unzerstörbar. Ich bin mal mit meiner Leica in einen Färbebottich gefallen. Wir sind komplett untergetaucht, ich hab die dann am Abend ausgespült, getrocknet und am nächsten Tag habe ich wieder damit fotografiert. - Ist mir zu kalt ums Herz? Müsste ich einfach bei einem Glas Rotwein, abends, in die Hand genommen werden, aufgezogen werden, ausgelöst, durchgeguckt, ein bisschen geputzt, und dann einfach wieder wegen diesem Gefühl, diesem feinmechanischen Gefühl, hingelegt werden?"
- Im Grunde heißt das alles nur: Sie sehnen sich nach dieser Person und beschreiben Ihre Gefühle so. Sie könnten das direkt so sagen, aber ist es nicht richtiger (stilvoller, eleganter, weniger brutal) umschreibende Wort zu finden?
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