Frontotemporale Demenz führt zur Vergröberung des Sozialverhaltens
- Wenn ein Angehöriger eine frontotemporale Demenz entwickelt, kann es lange Zeit dauern, bis Sie bemerken, dass er ein gesundheitliches Problem hat.
- Irgendwann werden Ihnen die ersten Verhaltensänderungen auffallen. Ihr Angehöriger wird im Vergleich zu seinem früheren Verhalten sorgloser, aber auch oberflächlicher erscheinen und sich nicht mehr so gewissenhaft um seine bzw. familiäre Belange kümmern, wie Sie das von ihm gewohnt sind.
- Seine kognitiven Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Orientierung, Erinnerung, Lernen und Planen sind zu Beginn der Demenz noch erhalten, sodass der Alltag erstaunlich lange problemlos bewältigt werden kann und Sie hier keine Probleme bemerken werden.
- Im weiteren Verlauf wird Ihnen bei Ihrem Angehörigen eine Vergröberung seines Sozialverhaltens auffallen. Er reagiert nicht mehr passend auf bestimmte Situationen, kann ein taktloses oder gar aggressives Verhalten entwickeln.
- Die emotionale Schwingungsfähigkeit Ihres Angehörigen wird langsam verflachen. Er zeigt keine Freude, wenn der Lieblingssohn sein Studium erfolgreich abgeschlossen hat und kaum Trauer, wenn ein nahes Familienmitglied verstorben ist.
- Je nach Lokalisation des Nervenzelluntergangs kann eine frontotemporale Demenz aber auch dazu führen, dass Ihr Angehöriger eine zunehmende Apathie und Antriebslosigkeit entwickelt, sich aus Familie und Freundeskreis zurückzieht, seine Hobbys vernachlässigt und stundenlang untätig herumsitzt oder im Bett liegt, was zur Fehldiagnose einer Depression führen kann.
- Wenn Sie Ihren Angehörigen dann auf sein Verhalten ansprechen, ihn evtl. auch dazu bewegen können, den Hausarzt aufzusuchen, wird er keinerlei Krankheitseinsicht zeigen und nicht verstehen, was an seinem Verhalten nicht in Ordnung sein soll.
Betroffene verlieren im Verlauf der Erkrankung ihr Sprachvermögen
- Im Verlauf der frontotemporalen Demenz kann Ihr Angehöriger merkwürdige Rituale entwickeln, die er permanent wiederholt. Oder er benutzt Gegenstände für völlig unpassende Situationen, indem er sich beispielsweise mit einem Schuh die Haare frisiert oder versucht, mit einem Löffel eine Türe abzuschließen.
- Vermutlich werden Sie auch eigentümliche Veränderungen des Ess- und Trinkverhaltens beobachten. Viele Betroffene entwickeln einen Heißhunger auf bestimmte Nahrungsmittel, ernähren sich ausschließlich von ihnen und können ein schweres Alkoholproblem auch dann entwickeln, wenn Alkohol früher nie ein ernstes Thema war.
- Auch wahnhafte Episoden kommen vor, die einer Schizophrenie ähneln und Ihre Familie in Angst und Schrecken versetzen können.
- Evtl. ereignen sich dann auch Dinge, die Sie nie von Ihrem Angehörigen erwartet hätten. Er wird möglicherweise seine Impulskontrolle verlieren, was z. B. zu unbedachten finanziellen Transaktionen führen kann, aber auch zu Gesetzeskonflikten, die nicht mehr nur als Bagatelldelikte durchgehen.
- Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich Beeinträchtigungen des Sprachvermögens. Ihnen wird eine Reduktion des Wortschatzes auffallen, Wortfindungsstörungen oder auch das Reden nur mit Floskeln, die dann auch noch der Situation unangepasst sind. Im Endstadium der Erkrankung kann sich eine völlige Stummheit entwickeln.
- Wenn ärztlicherseits die Diagnose einer frontotemporalen Demenz bestätigt worden ist, wollen Sie sicher mehr zur Prognose der Erkrankung erfahren. Heilbar sind Demenzerkrankungen nicht, vielmehr führen sie zu einer Verkürzung der Lebenserwartung. Die mittlere Lebenserwartung vom Beginn der ersten Symptome beträgt bei der frontotemporalen Demenz 8 Jahre, kann aber zwischen 2 und 20 Jahren schwanken.
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